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Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Titel: Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Bødker
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ein Mann auf dem Weg zur Toilette an ihrem Tisch vorbeikam.
    »Die Persephone hatte den Laderaum voller Waffen«, sagte er dann. »Die Sache geht eigentlich bis Mitte Juli letzten Jahres zurück, als unser Außenministerium ein Fax vom niederländischen Außenministerium erhielt. Darin machte man darauf aufmerksam, dass gerade ein Schiff von der dänischen Reederei A. C. Lauritzen in Rotterdam abgelegt hatte, mit Kurs auf Dschibuti. Das Schiff war zurückgehalten worden, doch der Kapitän hatte es geschafft, die Destination auf dem Frachtbrief zu ändern, ohne es dem Zoll zu melden, und wieder abzuhauen, bevor es den Hafenbehörden gelang, die Ladung zu inspizieren. Die Holländer baten zunächst die Dänen darum, das Schiff anzuhalten. Als das nicht geschah, versuchten sie das Auswärtige Amt in Berlin dazu zu drängen, verstärkten Druck auf Dänemark auszuüben. Man sollte die Reederei verständigen oder gemeinsam versuchen, Ägypten dazu zu bringen, das Schiff am Suezkanal abzufangen, bevor es den Indischen Ozean erreichte. Denn die Ladung war eine Lieferung der britischen Firma JMT Charlesworth und bestand aus T- 54 - und T- 55 -Kampfpanzern, Zielfernrohren, Helmen, Mörsern, Panzerabwehrwaffen und enormen Mengen an Munition für militärische Zwecke. Eine in jeder Hinsicht explosive Last also.«
    Er machte eine Pause, um zu trinken, ehe er fortfuhr: »Aber nach dem dänischen Gesetz war dieser Transport gar nicht illegal. Natürlich ignorierte das dänische Außenministerium die Anfragen nicht, sondern kontaktierte auf der Stelle A. C. Lauritzen und fragte, ob alle Papiere in Ordnung seien. Das bestätigte die Reederei, womit sich die dänischen Behörden im Großen und Ganzen zufriedengaben. Allerdings wissen alle, dass die Waffen von Dschibuti aus weiter nach Somalia gebracht werden. Und es gibt nicht nur ein internationales Waffenembargo gegen Somalia, sondern die Waffen landen vermutlich auch noch direkt in den Händen von Al-Shabaab, die unter anderem Kontakte zur Al-Qaida pflegen. Oder bei ebenjenen Piraten, die ausländische Schiffe überfallen und die internationalen Einsatzkräfte in dem Gebiet beschießen. Wenn die Ladung ihr Ziel erreicht hat, und ich wüsste nicht, warum das nicht der Fall sein sollte, könnten die Waffen theoretisch schon kurz darauf auf die Esbern Snare gerichtet worden sein.«
    Thor nickte.
    »Im Zusammenhang mit dem Piratenüberfall und der daraus resultierenden Aufmerksamkeit läuft das Ganze jedenfalls Gefahr, ins Interesse der internationalen Medien zu rücken. Und das würde natürlich ein schlechtes Licht auf Dänemarks liberale Waffenhandelsgesetze werfen und damit unserem Ansehen in der Welt schaden«, fügte Vogler hinzu.
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte Thor. »Der Abschirmdienst räumt gerade auf, um einen Skandal zu vermeiden, obwohl das alles im Grunde genommen korrekt ist. Aber wenn es sowieso legal ist, dann verstehe ich nicht genau, was du mir eigentlich sagen willst? Und noch viel wichtiger: Sollen wir nicht noch ein Bier trinken?«
    Vogler leerte sein Glas und nickte.
    »Du gibst einen aus.« Er grinste zufrieden.
    »Ich glaube, du bist dran.«
    »Nicht, wenn du gehört hast, was ich dir eigentlich erzählen will.«
    Thor kehrte mit zwei Gläsern Bier an ihren Tisch zurück und stellte eines vor Vogler, der sich sofort darauf stürzte, ehe er seinen Monolog fortsetzte.
    »In meinen Ermittlungen tauchte eine Telefonnummer auf«, erzählte er weiter. »Alle Gespräche des Kapitäns über Funk, ob auf dem Wasser oder an Land, werden aufgezeichnet. Das meiste war nicht von Interesse, bis auf ein einziges, das ich routinemäßig auf Referenzen in den verschiedenen Databasen überprüfte. An zwei Stellen hatte ich einen Treffer. Den ersten im europäischen Fahndungsregister, dem Schengener Informatiossystem. Dort war allerdings nicht mehr verzeichnet als ein Hinweis auf den DGSE . Aber zum Glück habe ich noch einen Kontakt aus meinen alten Zeiten im Kosovo, den ich anrufen konnte.«
    »Einen Hinweis auf wen?«, fragte Thor.
    Vogler sah für einen Moment verwirrt aus.
    »Den französischen Auslandsnachrichtendienst«, erklärte er dann. »Direction Générale de la Sécurité Extérieure. Mein Kontakt erklärte, dass die Telefonnummer französisch war und zu einer Prepaid-Karte gehörte, die zwischen März und Dezember  2010 in Südfrankreich gekauft worden war. Bis vor kurzem war sie in Gebrauch und gehörte einer Frau mit dem beeindruckenden Namen Adèle de

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