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Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Titel: Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Bødker
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Clermont-Tonnere. Sie gilt als eine der führenden Waffenhändlerinnen, aber mehr konnte oder wollte mir der Kollege nicht verraten. Und kurz darauf griff dann der Abschirmdienst ein.«
    »Du meinst, der französische Auslandsnachrichtendienst hat den Abschirmdienst über deine Anfrage informiert?«
    Vogler zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht.«
    »Und was war dein zweiter Treffer?«
    Jetzt grinste der Freund noch breiter.
    »Dazu kommen wir noch.«
    Er sah sich gewohnheitsmäßig um, aber mit Ausnahme dreier Stammkunden, die mit dem Barkeeper plauderten, waren sie immer noch allein. Dann nahm er ein zusammengefaltetes Blatt aus seiner Innentische und öffnete es langsam, um die Spannung hinauszuzögern. Es sah aus wie ein normaler Schwarzweißausdruck, und Asbjørn warf einen kurzen Blick darauf, ehe er es zwischen die Biergläser legte, ohne darauf zu achten, ob es schmutzig wurde.
    »Wie du sehen kannst, ist das ein Ausdruck aus dem Ermittlungsregister in unserem zentralen Strafregister.«
    Thor nahm das Blatt in die Hand.
    »Wie du siehst, bist du rechts oben als Leiter der Voruntersuchung angegeben, aber du hast dieses Papier sicher noch nicht zu Gesicht bekommen. Es ist nämlich eine von mehreren Hundert Berichtseiten, die bei euch wahrscheinlich sofort in der Ablage landen. Aber das hilft dir doch bestimmt dabei, weiterzukommen. Ich finde jedenfalls, dass das ein interessanter Zufall ist. Ab Montag übernimmt jedenfalls der Abschirmdienst diesen Fall, und dann wirst du keine Antworten mehr erhalten, das garantiere ich dir. Und bevor du jetzt wütend wirst, weil einer deiner unschuldigen Mitarbeiter der Spur nicht ordentlich nachgegangen ist, denk bitte daran, dass die Telefonnummer lediglich zum französischen Geheimdienst führte und selbst ich ihnen nur etwas entlocken konnte, weil ich jemanden kannte, der mir einen Gefallen schuldete.«
    »Ich hätte trotzdem informiert werden müssen«, erwiderte Thor.
    Er starrte auf den Ausdruck. Daraus ging hervor, dass es sich um die fünfte Seite einer Übersicht über die kriminaltechnische Untersuchung jener Spuren handelte, die man am Tatort der Ermordung von Mikkel Spang-Hansen gesichert hatte. Der Inhalt seines Handys war darauf aufgelistet, darunter alle ein- und ausgehenden Gespräche, die Thors Team anschließend kontrolliert hatte. Eine einzige Nummer war von Vogler gelb unterlegt worden. Der Text gab Auskunft darüber, dass am 15 . Januar ein ausgehender Anruf von dreißig Sekunden registriert worden war, also wenige Tage vor Spang-Hansens Tod. Man war diesem Anruf jedoch nicht weiter nachgegangen, weil sich schnell herausstellte, dass die Nummer nicht länger gültig war und der Besitzer unbekannt. Thor erkannte sofort, dass es eine französische Nummer war.
    Er sah zu seinem Freund auf, der offensichtlich damit zufrieden war, dass ihm die Überraschung gelungen war.
    »Könnte sein, dass die nächste Runde auch auf dich geht«, sagte er dann.
    *
    Die Haut war so dünn geworden, dass sich das Fettgewebe darunter bereits in Leichenwachs umwandelte. Der Tote befand sich in einem Zustand fortgeschrittener Verwesung.
    »Adipocire«, sagte Linnea, »das ist aber doch ungewöhnlich.«
    Sie sah zu Svend-Erik Nikolajsen auf, dem stellvertretenden Direktor am Rechtsmedizinischen Institut und dem unmittelbaren Ansprechpartner für die Abteilung für Forensische Anthropologie. Er war in den Obduktionssaal gekommen, als sie gerade dabei war, ihre Untersuchung abzuschließen. Noch hatte er nichts gesagt, aber jetzt setzte er seine Brille auf, die er sonst an einer Schnur um den Hals trug, was Linnea auf irrationale Weise irritierte.
    »Allerdings«, bestätigte er. »Das bildet sich erst nach mehreren Monaten.«
    Linnea bohrte vorsichtig ihren Finger in die Haut des Toten, die sofort aufplatzte. Eine weißliche Substanz, geronnenem Joghurt nicht unähnlich, sickerte heraus. Leichenwachs war eine Art Seifenbildung in der Leiche und entstand normalerweise bei Wasserleichen.
    »Nur, wenn die Leiche begraben wurde«, erklärte sie dann. »Aber Adipocire kann sich auch einige Tage post mortem bilden, wenn es ausreichend warm und feucht ist.«
    Sie betrachtete erneut die Leiche auf der Bahre.
    »Was sie dort unten mit ihnen angestellt haben, kann man nicht wissen. Aber ich habe die Särge gesehen, in denen sie hierher transportiert wurden. Doppelt und mit einem inneren Gehäuse aus Zink, ganz vorschriftsmäßig. Sie waren sogar balsamiert worden. Man hatte Formalin über

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