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Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Titel: Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Bødker
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aber auch darüber, ob es abgesehen von der Tötungsmethode noch andere Verbindungen zu den aktuellen Mordfällen gab. Als Teil dieser inoffiziellen Nachforschungen hatte Kraus die Passagierlisten der relevanten Flugverbindungen überprüft. Von Dänemark gab es keine Direktflüge nach Mogadischu, aber man konnte über Amsterdam nach Kenia reisen und von dort aus weiter nach Somalia, und in diesem Zusammenhang war Kraus auf einen Mann namens Mads Emil Warwick aufmerksam geworden. Er war am 19 . Januar auf der besagten Route gereist. Mit anderen Worten, kurz nachdem die drei Dänen ermordet worden waren und ehe ihre Leichen nach Dänemark überführt wurden. Derselbe Mann, zwei verschiedene Tatorte auf zwei verschiedenen Kontinenten im Abstand von nur einer Woche.
    »Was hast du eigentlich bisher herausfinden können?«, wollte Thor wissen.
    Ungeduldig fixierte er das Haus auf der anderen Straßenseite, als könne es ihm garantieren, dass es keine Zeitverschwendung war, es so lange zu beobachten, bis sie endlich abgelöst würden.
    »Über Warwick?«
    »Ja. Ist er tatsächlich Agent, oder wie heißt so etwas in Wirklichkeit?«
    Kraus schüttelte den Kopf.
    »Das nennt sich Informant«, antwortete er. »Heutzutage stehen solche Stellenanzeigen sogar in der Zeitung.«
    Er holte seinen Notizblock hervor, obwohl er die Details auch so im Kopf hatte.
    »Darüber hinaus habe ich erstaunlich wenig gefunden«, sagte er. »Das sind die Fakten aus seiner Sicherheitsüberprüfung. Mads Emil Warwick, geboren 1968 , 2002 vom Abschirmdienst angeworben worden. Zuvor Doktorand und anschließend Privatdozent an der Kopenhagener Uni. Seine Schul- und Universitätsausbildung hat er in Schottland und England absolviert. Experte für afrikanische Gesellschaftsformen, in den Medien gab es Artikel und Kommentare von ihm, nicht zuletzt über den wachsenden islamistischen Terrorismus. Seit 2002 hat er aber nichts mehr veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt tauchte Warwick in die lichtscheue Welt des Geheimdienstes ab. Er gehört jedoch zur O-Sektion im Kastellet. Daraus können wir schließen, dass er in einer der beiden Etagen sitzt, in denen man das Material analysiert und bewertet, das der Abschirmdienst von seinen Abhörstationen auf Aflandshage, Dueodde oder im Skibby-Lager erhält, oder von den internationalen Kooperationspartnern oder der C-Sektion.«
    Er sah Thor an.
    »Sie sind also diejenigen, die mit HUMINT arbeiten. Human Intelligence, oder Spionage, wie man früher gesagt hätte. Warwick ist bei weitem nicht der einzige Akademiker dort, sie beschäftigen außerdem einen Kernphysiker, zwei promovierte Arabisten und einen Experten im Bereich biologischer Waffen.«
    Thor nickte. Er war selbst einmal zusammen mit Vogler im sogenannten Elefantenstab gewesen. Hier saßen die Leute vom Abschirmdienst in ihren Büros, deren verschlossene Türen immer noch mit alten sowjetischen oder chinesischen Propagandaplakaten geschmückt waren. Man wusste nie genau, ob das ironisch gemeint war oder die Mitarbeiter immer noch an eine Drohkulisse aus der Zeit vor dem 11 . September 2001 glaubten.
    »Er kann doch wohl kaum nur als Analytiker tätig sein«, erwiderte Thor. »Dann wäre er nicht in Afrika gewesen. Mich würde viel mehr interessieren, wie weit diese Leute eigentlich zu gehen bereit sind? Und welche Befugnisse sie haben?«
    Kraus lächelte.
    »Du meinst Liquidierungen zum Schutze staatlicher Interessen und so etwas? Du übertreibst. Wir sind schließlich nicht in einem Agentenfilm.«
    Thor zuckte mit den Schultern.
    »Warum sollten wir uns so sicher sein, dass unser Abschirmdienst in diesem Punkt hinter dem Mossad und der CIA und seinen anderen internationalen Gegenspielern zurücksteht? ›Nasse Jobs‹ nannte Markus Wolf das, als er Chef des Auslandsnachrichtendienstes im Ministerium für Staatssicherheit der DDR war. Er hat nie verhehlt, dass sie und ihre ausländische Konkurrenz keineswegs vor endgültigen Lösungen zurückschreckten.«
    Krause war nicht richtig überzeugt. Das konnte Thor sehen, doch in derselben Sekunde klingelte sein Handy. Er warf einen Blick darauf und war irritiert, als er sah, dass es Ewald war. Schweigend lauschte er dem Kollegen, fluchte dann leise und teilte mit, dass sie unterwegs seien. Er beendete das Gespräch und starrte auf das Haus gegenüber, bis Kraus ungeduldig wurde und ihn fragte, was passiert sei.
    »Father Musoni«, erklärte Thor. »Wir haben ihn aus den Augen verloren. Ewald sagt, die Kollegen

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