Bewahre meinen Traum
einmal anklicken, um zu wissen, wie der Rest der Nachricht lauten würde : … lass uns sichergehen, dass wir so etwas in nächster Zeit nie wieder machen. Vermutlich würde sie es nicht so offen aussprechen, aber er hatte zu spät herausgefunden, dass Brooke Harlow an ihm als Kunden, nicht aber als Partner interessiert war. Das war zumindest seine Schlussfolgerung des heutigen Tages. Nach dem Bootsfiasko war sie viel zu versessen darauf gewesen, mit dem lahmarschigen Bankdirektor das Weite zu suchen.
Die Begegnung mit Nina heute hatte sein Selbstbewusstsein stark erschüttert. In was zum Teufel ritt er sich da nur hinein? Nein, Greg war glücklich mit der Transaktion, und das reichte ihm völlig. Er wusste, dass es katastrophal werden könnte – lange Arbeitszeiten, Herausforderungen, die hinter jeder Ecke lauerten. Andererseits könnte es die zweite Chance werden, die er für seine Familie brauchte. Ein Unternehmen, bei dem er nicht weit weg von zu Hause war, Kinder, die sich ins Familienleben einbrachten, anstatt ihm aus dem Weg zu gehen. Er zuckte innerlich zusammen, als er an das Ende seiner Ehe dachte, als er und Sophie aufgehört hatten, für die Kinder so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Die beiden hatten sie sowieso schon längst durchschaut. Ihr Unglücklichsein war wie eine Krankheit, die die gesamte Familie infiziert hatte. Sie hatten sich böse Wortgefechte geliefert, die meist mit zuknallenden Türen endeten und darin, dass sie alle vier sich aus dem Weg gingen. Schließlich hatten Greg und Sophie es mit einer Trennung auf Probe versucht. Es war eine Erleichterung gewesen, sicher, aber dafür hatte diese neue Konstellation ganz anderen Problemen Tür und Tor geöffnet.
Greg gab sich die Schuld daran, nicht erkannt zu haben, wie sehr die Scheidung Daisy mitgenommen hatte. Wenn er es bemerkt hätte, wäre Daisy vielleicht nicht zu diesem Partywochenende nach Long Island gefahren und nicht schwanger geworden. Nun ja, zumindest nicht so früh.
Er hatte seine gesamte Ehe damit verbracht, auf die Katastrophen zu warten und sich ihnen dann zu stellen. Er war entschlossen, das zu ändern. Das Inn zu kaufen fühlte sich richtig an, und er konzentrierte sich jetzt völlig darauf, es zum Erfolg zu führen.
Ein leises Piepen sagte ihm, dass eine neue E-Mail gekommen war. Er schaute auf den Bildschirm und blinzelte verwirrt, als er sah, von wem sie stammte. Nina Romano. Der Betreff lautete: Wir müssen reden.
Sieh an, dachte er. Sieh an.
Nina sah ihre beste Freundin Jenny an und dann wieder auf den Bildschirm. „Ich habe gerade Senden gedrückt. Ich kann nicht glauben, dass ich gerade Senden gedrückt habe.“
„Das ist der beste Weg, damit er deine Nachricht auch bekommt.“
„Aber ich habe meine Meinung geändert.“ Mit finsterer Miene starrte sie auf den Monitor. Sie wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, in den digitalen Äther zu tauchen und die E-Mail zurückzuholen.
Sie und Jenny saßen in Ninas Büro. Es war kein richtiges Büro, sondern eine kleine Nische in ihrem Schlafzimmer, in der ihr Computer auf einem kleinen Tischchen stand. Alles in dem Haus war klein, einschließlich des Schecks, den sie jeden Monat ihrem Onkel Giulio gab. Sie wohnte in dem einfachen, unordentlichen Häuschen, seit Sonnet klein war und sie selber versucht hatte, Schule und Arbeit und Muttersein unter einen Hut zu bringen. Zum Glück hatte sie eine sehr liebevolle und unterstützende Familie, aber jetzt wollte sie es endlich mal alleine schaffen. Sie dachte wieder an das Angebot von Greg Bellamy. Auf gar keinen Fall.
„Du hast doch nur gesagt, dass du noch einmal über das Inn sprechen möchtest“, beruhigte Jenny sie. „Das ist ja nicht so, als wärst du eine lebenslange Verpflichtung eingegangen.“
Ninas Brust schmerzte, und ihr fiel auf, dass sie die Luft angehalten hatte. Sie atmete aus. „Er wird es als Zeichen der Schwäche ansehen. Er denkt, ich komme ins Wanken.“
„Das kommst du ja auch“, bemerkte Jenny. „Und das ist gut. Es zeigt, dass du der Situation offen gegenüberstehst.“
„Ich kann nicht glauben, dass du mir nicht erzählt hast, was hier los ist, während ich weg war.“
„Ich wusste es nicht. Und selbst wenn, wäre es komplett sinnlos gewesen, dir deswegen deine Reise mit Sonnet zu verderben.“
Sie hatte recht. Es hätte ihr die Reise verdorben, ihre wertvolle Mutter-Tochter-Zeit. „Tut mir leid“, sagte sie. „Es war nicht deine Aufgabe, mich auf dem Laufenden zu halten. Er
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