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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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später dazugedichtet.“ Greg fühlte eine seltsame Solidarität mit seiner Exfrau. Vielleicht aufgrund von Daisys Situation – unverheiratet und schwanger, die monumentale Aufgabe vor sich, alleinerziehende Mutter zu sein. Trotz seiner Differenzen mit Sophie war er mit ihr einer Meinung, dass Daisy alle Unterstützung und Hilfe brauchte, die sie nur geben konnten. „Ich bin sicher, sie würde sich geehrt fühlen, dein Coach zu sein.“
    „Und du nicht?“
    „Liebes, natürlich. Aber ich bin …“ Verdammt. „Es wäre nicht …“ Er hielt inne, stand auf und ging unruhig auf und ab. Er suchte nach den richtigen Worten, um zu beschreiben, wie es wäre, seiner Tochter bei der Geburt des eigenen Enkelkindes beizuwohnen. „Komisch“, schloss er schließlich. Und das war noch milde ausgedrückt.
    „Hör zu, es ist nur ein Kurs. Wir lernen alles über den Prozess der Geburt, auf welche Anzeichen wir achten sollen und was zu tun ist, wenn es losgeht. Und im Kreißsaal ist alles verhängt, du wirst nur von der Taille aufwärts mit mir zu tun haben. Vielleicht meine Hand halten und mit mir reden, mir Eiswürfel anreichen und so. In dem Video, das der Arzt mir gezeigt hat, sah das nicht nach einer großen Sache aus.“
    „Wenn man davon ausgeht, dass es alles so verläuft wie auf dem Video.“
    „Okay, gut“, sagte sie. „Wie auch immer. Man kann das auch ohne Coach machen.“
    „Ja, klar, als wenn ich zulassen würde, dass du das alleine durchstehst.“ Greg hakte die Daumen in die hinteren Taschen seiner Jeans und stellte sich ans Fenster. Doch er sah nur Erinnerungen an die Geburt seines eigenen Kindes. Er war bei Daisys Geburt nicht dabei gewesen, natürlich nicht, dank der Art, wie Sophie die ganze Sache manipuliert hatte. Aber er war bei Max dabei gewesen. Er erinnerte sich an die lange Nacht, die grellen Lichter, die Schmerzen und die Panik und die Freude. Gott, es kam ihm vor, als wäre das erst gestern gewesen.
    Er wandte sich wieder Daisy zu – seine Tochter, sein Herz. „Ich mache es.“
    „Du machst was?“, fragte Max, der gerade aus der Küche hereinkam, die Schnürsenkel offen, seinen Rucksack hinter sich herschleifend. Er aß mal wieder. Natürlich. Das Abendessen war ja auch schon eine halbe Stunde her. Max, der den Appetit eines hypermetabolischen Monsters in einem Science-Fiction-Film hatte, hatte sich angewöhnt, mehrmals pro Stunde nachzutanken. Im Moment aß er ein Pop-Tart, eiskalt und direkt aus der Verpackung.
    „Ich werde der Geburtscoach für deine Schwester sein“, sagte er. „Was hältst du davon?“
    „Ich denke, du hast sie nicht mehr alle.“ Max schüttelte sich.
    „Gott, und ich hatte vor, dich auch einzuladen, Max“, sagte Daisy. „Dich an meiner Seite, meine Hand haltend, das hätte mir so viel bedeutet.“
    „Es hätte bedeutet, dass du auch noch den Rest deines Verstandes verloren hast. Igitt.“ Er schüttelte sich noch einmal.
    Greg biss die Zähne zusammen. Obwohl sie schwanger war, kabbelte Daisy sich immer noch wie eine Drittklässlerin mit ihrem Bruder. Auch wenn es ihn einige Mühe kostete, wusste er, dass er sich besser nicht einmischte, wenn die beiden aufeinanderlosgingen. Das Gezicke hörte normalerweise von alleine auf, und ab und zu schien es seltsamerweise sogar zu helfen, die Spannung abzubauen, die zwischen ihnen allen manchmal herrschte.
    Mit einem älteren Bruder und zwei älteren Schwestern verstand er die Dynamik von geschwisterlichen Beziehungen nur zu gut. Am besten war es, sich zurückzuhalten und abzuwarten, bis es vorbei war. Es fiel ihm erstaunlich leicht, die beiden auszublenden, während sie sich über alles stritten, was ihnen einfiel, von der Art, wie Max das Pop-Tart aß über die anstehende Hochzeit ihrer Cousine Olivia, bei der Daisy Brautjungfer und Max Platzanweiser sein würde.
    „Du weißt schon, dass du noch Tanzstunden nehmen musst“, erzählte Daisy ihrem Bruder gerade mit einem zufriedenen Lächeln.
    „Besser als Geburtsstunden“, gab der zurück. „Du wirst die dickste Brautjungfer der Welt sein.“
    „Und du der bekloppteste Onkel der Welt. Der komische Onkel Max. Ich werde dem Baby beibringen, dich so zu nennen.“
    Greg nahm an, wenn seine Kinder einander überlebten, würde sie auch alles andere überleben. Er ließ sie mit ihrem Streit allein und ging in sein Büro, um nach den E-Mails zu sehen. Es gab eine neue Nachricht von Brooke mit einem nichtssagenden Betreff: Danke für heute …
    Er musste sie nicht

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