Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
Vom Netzwerk:
Kleinkrieg entstehen“, warnte Jenny sie.
    „Ich war vier Jahre lang Bürgermeisterin dieser Stadt“, erwiderte Nina. „Ich bin gut in Kleinkriegen.“
    „Das würde mich aber in eine unangenehme Lage bringen“, wandte Jenny ein. „Ich müsste deine Partei ergreifen, und das könnte meine Beziehung zu Philip belasten.“
    Auch wenn er ihr Vater war, nannte Jenny ihn Philip und wahrte so eine leicht formelle Distanz zwischen ihnen. Nina verspürte ein wenig Mitleid mit ihrer Freundin. Von Sonnet wusste sie, wie schwer es war, ohne Vater aufzuwachsen. Nina kam aus einer großen, lauten Familie. Wie sich herausstellte, war sie viel zu schnell erwachsen geworden, aber das war nicht deren Fehler.
    Sie versuchte sich vorzustellen, wie es für Jenny gewesen sein musste, eines Tages aufzuwachen und diese ganz neue Seite an sich zu entdecken. Das war, als würde Nina herausfinden, dass sie blaues Blut hätte.
    Sobald ihre Tochter alt genug gewesen war, es zu verstehen, hatte sie ihr von ihrem Vater erzählt. Es hatte keine Geheimnisse, keine Verschleierungen geben. Nina hatte versucht, Sonnet in der Sicherheit aufwachsen zu lassen, dass sie geliebt und gewollt war. Auch wenn ihre Eltern nicht zusammen waren, hatte sie eine Mutter und einen Vater, die sie beide anbeteten.
    Ich hoffe für ihn, dass er sie anbetet, dachte sie. Er hatte viel nachzuholen. Wegen der Konzentration auf seine Karriere beim Militär hatte Laurence Jeffries in Sonnets Leben keine große Rolle gespielt. Ihre Beziehung bestand darin, dass er regelmäßig Unterhalt zahlte und einmal im Jahr kam, um Sonnet zu besuchen. Jetzt, auf der Schwelle zum Erwachsenwerden, wollte Sonnet mehr über ihren Vater wissen. Also hatte sie die Gelegenheit mit dem Sommerpraktikum ergriffen.
    „Wie auch immer“, sagte Nina. „Ich will nicht, dass die Dinge zwischen Philip und dir meinetwegen unangenehm werden.“
    „Es ist schon komisch genug, wie es ist, aber wir kommen damit zurecht. Wir haben ja auch keine andere Wahl, mit Olivias anstehender Hochzeit und allem. Was mich zu dem eigentlichen Anlass meines Besuchs bringt.“ Jenny öffnete den Reißverschluss des Kleidersacks, den sie mitgebracht hatte, und verschwand damit übertrieben dramatisch im Schlafzimmer.
    „Die Kleider der Brautjungfern sind heute gekommen“, rief sie durch die Tür. „Ich wollte, dass du die Erste bist, die mich darin sieht.“ Um die fehlenden High Heels zu simulieren, kam sie auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Die Haare hielt sie im Nacken hoch. Nina keuchte laut auf. Das Kleid war der Wahnsinn – eine lange, fließende Robe aus fliederfarbenem Charmeuse. Ihre Freundin in diesem zarten Traum aus Stoff zu sehen, weckte ganz ungewohnte Gefühle in Nina.
    Jenny bemerkte es sofort. „Jetzt werde mir nur nicht heulsusig hier.“
    „Ich kann nicht anders. Du siehst aus wie Aschenputtel.“
    „Hey, in der Bellamy-Familie bin ich Aschenputtel. Also gefällt dir das Kleid?“
    „Ich liebe es.“
    „Ich auch. Olivia hat wirklich einen ausgezeichneten Geschmack.“ Olivia Bellamy, die Braut, war auch Philips Tochter. Als ihre neu entdeckte Halbschwester war Jenny die Ehre zuteilgeworden, als Trauzeugin zu fungieren. Jenny fing gerade erst an zu lernen, was es hieß, eine Bellamy zu sein. Die Hochzeit war ein Ereignis für die ganze Familie und bereits das Stadtgespräch von Avalon.
    Nina blinzelte und räusperte sich. „Erinnerst du dich noch, als wir klein waren und ganz genau wussten, wie unsere Hochzeit mal sein sollte?“
    Jenny lachte. „Na klar. Wäre das Feuer nicht gewesen, hätte ich unsere Notizbücher noch, in die wir alle unsere Pläne geschrieben hatten.“ Jenny hatte beinahe alles, was sie besaß, bei einem Brand ihres Hauses im letzten Winter verloren. Die Art, wie sie ihr Leben wieder aufgebaut und weitergemacht hatte, war eine Inspiration für Nina.
    „Wir wollten mit einer Doppelhochzeit heiraten“, erinnerte sich Nina und ließ ihre Gedanken in die Vergangenheit schweifen. Sie und Jenny hatten immer auf Jennys Bett mit dem Chenille-Überwurf gesessen und ihre Hochzeit besprochen.
    „Ja, eine Doppelhochzeit mit Rourke und Joey. Beste Freunde heiraten beste Freunde. Es war alles so ordentlich und nett, nicht wahr?“ In Jennys Stimme schwang ein leichter Unterton mit, eine wehmütige Zuneigung zu den Mädchen, die sie einmal gewesen waren, und Bedauern für all das, was passiert war, seitdem sie diese Träume geträumt hatten.
    „Als Musik hatten wir uns die

Weitere Kostenlose Bücher