Bewahre meinen Traum
größten Hits von Bon Jovi und Heart ausgesucht“, sagte Nina. „Und die Kleider – guter Gott, wir haben so viele verschiedene Versionen davon gezeichnet. Meterweise fuchsiafarbener Lurex mit Puffärmeln. Und die Brautkleider, die nicht von dieser Welt waren.“ Sie lachte, als sie sich erinnerte, wie sie jedes noch so kleine Detail geplant hatten. Von den Gelübden, die sie aufsagen würden – ein Gedicht von e.e cummings, was sonst – bis zum Menü beim Empfang – Makkaroni und Käse, gegrilltes Hähnchen und Donuts aus der Sky River Bakery. Nach ihren Doppel-Flitterwochen – natürlich auf Hawaii – würden sie sich Häuser direkt nebeneinander bauen. Nina würde das Inn am Willow Lake leiten, während Jenny den großen amerikanischen Roman schrieb.
„Daran habe ich schon seit Jahren nicht mehr gedacht“, sagte Nina. „Wir hatten eine ganz schön blühende Fantasie, was?“ Wenn sie sich ganz stark anstrengte, konnte sie sich an die Kinder erinnern, die sie einmal gewesen waren, bevor alles passiert war. Sie waren so voller Hoffnungen und Träume gewesen, und alle Ziele schienen vollkommen und ohne Zweifel erreichbar zu sein. „Für uns ist nichts nach Plan gelaufen, oder?“, fügte sie hinzu.
Jenny lächelte und strich über den glatten Stoff des Kleides. „So etwas Gutes hätte ich nie planen können. Und du könntest das Gleiche von dir sagen. Immerhin hast du Sonnet bekommen, was einem Sechser in der Töchterlotterie entspricht.“
Das konnte Nina nicht bestreiten. „Stört es dich, dass Olivia diese große Hochzeit bekommt?“, frage sie ihre Freundin.
„Guter Gott, nein.“ Jenny winkte ab. „Philip hat es angeboten – hab ich dir das nicht erzählt? Er hat gesagt, er würde für jede Hochzeit bezahlen, die ich mir wünsche.“ Sie grinste. „Sein Glück, dass ich nur einen kurzen Gang zum Altar ohne großes Brimborium und eine Hochzeitsreise nach St. Croix wollte. Und ich muss dir sagen, für Rourke und mich war es perfekt. Und ich bin sicher, dass du dich noch erinnerst, was für ein großartiges Kleid ich hatte.“
„Das werde ich nie vergessen“, versicherte Nina ihr. Jane Bellamy, Jennys neue Großmutter, hatte darauf bestanden, mit Jenny zu Henri Bendel auf der Fifth Avenue zu gehen, wo sie ein Designer-Cocktailkleid ausgesucht hatten. „Machst du Witze? Niemand in der Geschichte von Avalon wird dieses Kleid jemals vergessen. Du und Rourke, ihr seid ein tolles Paar. Olivia wird die tollste Trauzeugin aller Zeiten haben, die noch dazu aussieht wie ein Covermodel.“
Bei ihrem letzten Satz merkte Nina, dass sie einen kleinen Stich der Eifersucht verspürte. Sie ertappte sich dabei, zu denken, dass Jenny ihre Trauzeugin sein sollte, nicht die von Olivia. Das war jedoch lächerlich. Um eine Trauzeugin zu benötigen, müsste sie erst einmal eine Braut sein, und das war nun wirklich das Letzte, wonach ihr der Sinn stand. Es gab vieles, was Nina jetzt wollte, nun wo sie Single und ihr Nest leer war. Aber zu heiraten war sicher nicht dabei. Zumindest nicht in naher Zukunft. Sich zu verlieben? Wer wollte das nicht? Unglücklicherweise konnte sie das nicht so planen, wie man eine Hochzeit plante, indem man einen Organisator engagierte und anfing, das Porzellan auszusuchen.
Jenny drehte ihr den Rücken zu. „Mach mal bitte den Reißverschluss auf. Und dann sprechen wir noch mal über die Sache mit Greg.“
„Es gibt keine Sache mit Greg.“ Der Reißverschluss glitt nach unten.
„Er will dich als Partnerin im Inn. Das würde ich schon eine Sache nennen.“
„Er will mich aussaugen und dann beiseiteschieben.“
„So ist Greg nicht. Er braucht wirklich Hilfe, um das Hotel wieder zum Laufen zu kriegen. Und er ist klug genug zu wissen, dass du die Beste für den Job bist.“
„Ich verstehe es nur nicht. Es gibt hundert Gelegenheiten in Avalon, ein Geschäft zu eröffnen. Genau gesagt waren es einhundertundzwölf, als ich das letzte Mal nachgeschaut habe. Und ich habe nachgeschaut.“ Als Bürgermeisterin war es eine von Ninas Prioritäten gewesen, eine Seite des Internetauftritts der Stadt für die Ankündigung von Geschäftsund Firmengelegenheiten zu nutzen, um Investitionen anzuziehen. „Warum musste er sich das Einzige aussuchen, was ich haben wollte?“
Jenny zog ihr T-Shirt über. „Ihr zwei wolltet das Gleiche. Vielleicht ist das ein Zeichen.“
„Ja, klar.“
„Ich weiß nicht, warum du deswegen so niedergeschlagen bist. Du warst doch auch bereit, das Inn im
Weitere Kostenlose Bücher