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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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– eigentlich sogar über alles, wenn sie so darüber nachdachte. Und ganz bestimmt lag es daran, dass Nina eine alleinerziehende Mutter war und ihr Leben trotzdem nicht grauenhaft war. Daisy musste einfach die Gewissheit haben, dass für sie alles gut würde. Wenn sie sich Nina anschaute, sah sie, dass es möglich war.
    Bisher hatte ihr Vater nichts darüber gesagt, dass er Nina mochte. Daisy fragte sich, worauf er noch wartete. Vielleicht brauchte er einen kleinen Schubs. Vielleicht musste er von Daisy hören, dass sie Nina mochte, ihr vertraute und sogar sehr persönliche Dinge mit ihr besprach.
    „Ich verstehe das nicht“, sagte Julian. „Weil dein Dad eine Freundin hat, kannst du jetzt ausziehen?“
    „Nein, ich meine nur, wenn er mit Nina zusammen ist, mache ich mir nicht mehr so große Sorgen.“
    „Das musst du auch so nicht.“
    Daisy erfasste eine Welle der Erleichterung. Von allen Menschen auf der Welt verstand Julian sie wohl am besten. Er wusste genau, wie es war, ein Kind zu sein, das sich um ein Elternteil sorgte. „Danke fürs Zuhören.“ Sie umfasste seinen Arm und lehnte sich an ihn. Das war allerdings das Dümmste, was sie tun konnte, ihn so zu berühren. Schnell ließ sie ihn wieder los. „Äh, tut mir leid …“
    „Muss es nicht. Mir tut es auch nicht leid.“
    „Ehrlich?“
    „Ehrlich.“
    Und nun? Das war eine sehr unerwartete Reaktion.
    „Du siehst mich so komisch an“, sagte er. „Als wenn du mir nicht traust.“
    „Ich vertraue dir total. Ich bin nur überrascht, dass du darüber hinwegsehen kannst, dass ich …“ Beschämt verstummte sie.
    „Was, dass du schwanger bist?“, brachte er es auf den Punkt.
    „Äh, ja, schätze schon.“
    „Das wirst du doch aber nicht für immer bleiben.“
    „Aber ich werde für immer ein Kind haben.“ In ihren optimistischeren Augenblicken stellte Daisy sich selbst als junge, heiße Mom vor, die ihr Kind wie das neueste Fashion-Accessoire mit sich herumschleppte, als wäre sie die Heldin einer Fernsehserie. Die Kurse, die sie besuchte, waren natürlich etwas realistischer und bereiteten sich auf nächtliche Fütterungen, Sicherheitsvorkehrungen und dreckige Windeln vor.
    In angenehmem Schweigen fuhren sie zurück zum Inn. Als sie ausstieg und ihre Kameraausrüstung aus dem Kofferraum holte, sagte Daisy: „Ich habe endlich die Papiere verschickt. An Logan, meine ich. Ich habe ihm sogar eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen und den Brief per Einschreiben mit dem Kurier geschickt. So weiß ich sicher, dass er ihn bekommen hat – und zwar heute Morgen, um genau zu sein.“
    „Dann ist das erledigt“, sagte Julian. „Das ist gut. Jetzt kannst du weitermachen.“
    „Hm-mh. Abgesehen von einer winzigen Kleinigkeit. Logan muss angeben, meinen Brief erhalten und kein Interesse daran zu haben, in die Erziehung des Kindes einbezogen zu werden. Sobald er das getan hat, werde ich mich viel besser fühlen.“
    „Du lässt ihn ganz schön leicht davonkommen.“
    „Ich finde nicht, dass er bestraft gehört.“ Sie wollte nicht, dass Logan irgendwelchen Anteil am Leben des Kindes hatte, das sie gemeinsam gezeugt hatten. Wenn er keine Verpflichtungen einging, hätte er auch keine elterlichen Rechte – die Logan O’Donnell sowieso niemals in Anspruch nehmen wollen würde.
    Sie trugen ihre Sachen ins Haus und gingen dann in die Küche, um sich Limonade einzuschenken. Daisy stand an der Spüle, als ein tiefer gelegtes BMW Z4 Cabrio dröhnend vorfuhr. Das eiskalte Glas glitt ihr aus den Fingern und zerschellte in der Spüle.
    „Hey, alles okay?“, fragte Julian.
    Daisy nickte und wischte sich die Hand an einem Geschirrtuch ab. „Ich räum das später auf“, sagte sie. „Ich, äh, ich glaube, ich habe Besuch.“ Sie ging nach draußen. Mit einem Mal hatte sie Angst, aber sie versteckte ihre Schwäche hinter Trotz.
    Julian schaute sich den großen, rothaarigen Jungen genau an, der direkt auf Daisy zuging. „Wer zum Teufel …“
    „Das ist Logan“, sagte sie.
    „Wer zum Teufel ist er, dein Bodyguard?“, wollte Logan mit einem grimmigen Blick auf Julian wissen.
    Julian erwiderte den Blick. „Braucht sie denn einen?“ Er stellte sich breitbeinig so hin, dass er ein wenig seitlich vor Daisy stand. Die gesamte Härte seiner rauen Kindheit zeigte sich auf seinem Gesicht.
    Logan machte einen Schritt auf ihn zu. „Du willst mir lieber nicht drohen“, warnte er. Seine Augen waren enge Schlitze, sein Körper angespannt. Er sah auf

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