Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
Vom Netzwerk:
seine eigene Art gefährlich aus, kalt und wütend.
    „Und du willst es lieber nicht mit mir aufnehmen, weißer Junge.“
    „Es reicht“, sagte Daisy verärgert. „Hört auf damit, und zwar beide.“
    Sie bildeten einen interessanten Kontrast, um es milde auszudrücken. Das Kind von nirgendwo und der Erbe eines Reedereivermögens. Julian hatte dank seines Kopfes und seiner Fäuste überlebt und war gut darin, beides zu benutzen. Logan hingegen war von einer kleinen, aber gut ausgebildeten Armee an Kindermädchen, Tutoren, Coaches und der exzellenten Manhattan Dalton School erzogen worden. Er hatte Trophäen im Rugby, Hockey und Wrestling gewonnen, und wenn Daisy sich recht erinnerte, liebte er gewalttätige Wettkämpfe.
    Sie legte Julian eine Hand auf den Arm. „Ist schon gut“, versicherte sie ihm. „Wirklich. Ich muss mit ihm reden, okay?“
    Julian warf Logan einen eisigen Blick zu. „Ich bleibe aber in der Nähe.“ Er stieß absichtlich heftig gegen Logans Schulter, als er sich ohne jegliche Eile umdrehte und davonschlenderte.
    Daisy sah, dass Logans Hände sich zu Fäusten ballten, und nahm seinen Arm. „Denk nicht mal daran“, zischte sie und hielt ihn solange fest, bis sie spürte, dass er sich entspannte. Dann nahm sie ihre Hand weg und schaute ihn an. Sie fühlte sich so befangen wie lange nicht. Nachdem über sie gelästert worden war, alle möglichen Ärzte sie untersucht, vermessen und gewogen hatten, hätte sich nicht erwartet, dass irgendwas oder irgendwer sie noch unsicher machen könnte.
    Doch da lag sie falsch. Sie schaute Logan an und hatte das Gefühl, jemand hätte sie in Brand gesetzt.
    Nein, nicht jemand. Logan. Mit seinem Blick brannte er ein Loch in sie hinein. Er warf den Briefumschlag weg und kümmerte sich nicht darum, wo er landete. „Hättest du nicht anrufen können?“, wollte er wissen. „Ist es dir nie in den Sinn gekommen, mich in deine Pläne einzuschließen? Oder – Gott verhüte – mir ein Mitspracherecht einzuräumen?“
    „Ich denke, das hier ist der Moment, wo du mich eine Schlampe nennst und deine Vaterschaft anzweifelst.“
    „Den Teil können wir überspringen.“
    Sie hob erstaunt die Augenbrauen. Das hatte sie nicht erwartet. „Können wir das?“
    „Du glaubst, dass ich dich nicht kenne, Daisy“, sagte er. „Aber da irrst du dich. Wir kennen uns seit Miss Deerings Kindergartengruppe.“ Er senkte seine Stimme zu einem rauen Flüstern. „Du warst nie so schlecht, wie du die Leute glauben machen wolltest.“
    Von allen Dingen, die er über sie hätte sagen können, hatte sie das nun am wenigsten erwartet. Die Leute dachten, sie wäre leicht zu haben, aber das war ein Trugschluss. Logan war der einzige Junge, mit dem sie je zusammen gewesen war. „Logan …“
    „Ich schätze, das ist jetzt auch egal“, unterbrach er sie. „Meine Eltern bestehen natürlich auf einem Vaterschaftstest. Ich brauch das nicht, mir reicht dein Wort, und das habe ich.“
    „Waren sie … waren deine Eltern … sind sie ausgeflippt?“
    Er lachte humorlos. „Was glaubst du?“
    „Vollkommen ausgeflippt“, sagte sie. „Dein Vater auf jeden Fall.“ Mr O’Donnell war ein großer, aufbrausender, trinkfester Mann, dessen Temperament seinen roten Haaren alle Ehre machte. Mrs O’Donnell war still, vielleicht sogar schüchtern, aber auch unermüdlich, wenn es darum ging, ihre Kinder zu bemuttern. Sie war ständig in der Schule, half freiwillig in der Bücherei oder in der Essenausgabe. Wobei ihre Anwesenheit jedoch nichts dazu beigetragen hatte, Logan in der Spur zu halten.
    „Gut geraten.“ In seinem Blick lag jetzt etwas weniger Feindseligkeit. „Und deine?“
    „Nach dem anfänglichen Schock waren sie toll. Vielleicht schon zu toll. Irgendwie wäre es tröstlich gewesen, wenn sie mir Hausarrest gegeben hätten oder so.“ Sie legte eine Hand auf ihre harten, runden Bauch. „Vermutlich haben sie gemerkt, dass sie das nicht mehr müssen, ich bin ja schon zu lebenslänglichem Hausarrest verdonnert.“
    Schmerz flackerte in seinen Augen auf. „Warum hast du so lange gewartet? Nach allem, was ich von dir wusste, hättest du auch auf einen anderen Planeten gezogen sein können. Ich habe dich nach dem Wochenende auf Long Island nie wiedergesehen.“
    „Das Wochenende auf Long Island“ war natürlich nur ein Code für die Tatsache, dass sie total high gewesen waren und sich um Verhütung keine Gedanken gemacht hatten. Sie waren mehr als dumm gewesen, was ihnen vermutlich

Weitere Kostenlose Bücher