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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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das nicht?“
    Eltern, die nicht bei ihren Kindern sind, dachte Daisy. Wenn sie nicht da sind, können sie es auch nicht verkorksen. Und das war doch schon mal was. Sie schaute auf ihre miteinander verbundenen Hände, dann wieder ins Logans Gesicht. Hier war der Junge, nach dem sie auf der Highschool ganz verrückt gewesen war. Aber hinter diesen Augen lebte jetzt jemand anderes.
    Ein Fremder.
    Der Vater ihres Kindes.

20. KAPITEL
    N  ina saß in ihrem Büro neben dem Salon des Inn und überprüfte ungläubig ihre Kontoauszüge. Zum ersten Mal in ihrem Leben zuckte sie beim Anblick der letzten Zeile nicht zusammen. Sie hatte nicht nur genug, um ihre Ausgaben zu decken, sondern da war sogar ein kleines Plus übrig geblieben. Greg hatte ihr versprochen, sie großzügig zu entlohnen, und er hatte sein Versprechen gehalten. Trotzdem war das nicht das, was sie sich vorgestellt hatte – weder für sich noch für das Inn. Wieder einmal hatte ihr das Leben einen Knüppel zwischen die Beine geworfen. Sie war wirklich die erbärmlichste Person auf Erden – die Frau, die in ihren Chef verknallt war. Sie hatte versucht, es zu leugnen, aber sie war noch nie gut darin gewesen, sich selber zu belügen. Ihre schlimmsten Momente waren, wenn sie Seite an Seite arbeiteten, gemeinsam planten oder alles beaufsichtigten. Sie waren so ein gutes Team, und es war schwer, sich nicht von ihm angezogen zu fühlen.
    Entschlossen knallte sie den Ordner zu und packte ihn weg. Sie hatte eine Wahl. Sie musste in keinster Weise diese Frau sein. Sie könnte einfach Frieden schließen mit der Tatsache, dass das hier ein Job war. Nicht ihr Leben. Nicht ihre Zukunft.
    Durch das offene Fenster sah sie Max auf seinem Fahrrad vom Little-League-Training heimkommen. Der Besuch bei seiner Mutter war vorbei, und er war als wütender, unglücklicher Junge wieder nach Hause zurückgekehrt.
    Das geht dich überhaupt nichts an, sagte sie sich, während sie zusah, wie er beinahe einen Unfall baute, in letzter Sekunde noch absprang und das Fahrrad auf die Erde fallen ließ. Seine Tasche mit den Trainingsklamotten wurde weggeschleudert. Dann hob Max den Schläger auf und schwang in wütend durch die Luft.
    Oh je, dachte Nina und eilte nach draußen. Als sie sich Max näherte und dabei seinen Namen rief, wurde ihr trotz der Hitze des Tages kalt.
    Sie rief sich das Versprechen in Erinnerung, das sie gemacht hatte – die Grenze, die sie auf jeden Fall nicht überschreiten wollte. Sie würde sich nicht in Gregs Familie hineinziehen lassen. Das stand nicht in ihrer Arbeitsplatzbeschreibung.
    Aber als sie Max gequälten Gesichtsausdruck sah, schmolz etwas in ihrem Inneren. Er befand sich in diesem unwiderstehlichen Alter zwischen Kindheit und Jugend. Er hatte noch die weichen, runden Wangen des Kindes, aber die langen, an ein Fohlen gemahnenden Gliedmaßen und großen Füße des Teenagers kurz vor einem gewaltigen Wachstumsschub.
    Er hörte sie nicht. Er war zu sehr damit beschäftig, alles in Sichtweite mit seinem Baseballschläger niederzumähen. Sein Brustkorb hob und senkte sich unter der Anstrengung, und in seinen Augen funkelte die Wut. Sein Trikot war zerrissen und fleckig, die schweißgetränkte Kappe saß schief. Sein rotes Gesicht war nass vor Tränen oder Schweiß – vermutlich beidem.
    Es gab kaum etwas Explosiveres als einen wütenden Jungen. Es war eine so seltsame Mischung aus erwachsenen und kindlichen Zwängen. In einem Jungen von Max’ Alter tobte eine Wildheit, die jederzeit kurz vor einem unkontrollierten Ausbruch stand.
    „Max“, rief sie jetzt lauter und warf einen Blick über ihre Schulter, um sicherzugehen, dass keiner der Gäste zuschaute.
    Er dreht sich zu ihr um, den Schläger erhoben, die Augen brennend. Sie blieb auf Distanz. Der Schläger flog; er streifte niedrig hängende Äste und schreckte Vögel auf, bevor er mit einem dumpfen Aufprall einige Meter entfernt auf der Erde landete.
    „Schlechten Tag beim Training erwischt?“, fragte sie.
    Er starrte sie böse an, seine Wut schien in Wellen von ihm auszustrahlen. „Wie hast du das nur erraten?“
    Sie zuckte die Schultern. „Pures Glück. Was ist los?“
    „Nichts“, sagte er.
    Er zitterte, ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Sie wartete.
    „Ich hab das Team geschmissen.“
    Nina nickte. „Das ist dein gutes Recht. Es ist schließlich nur ein Spiel.“ Sie wusste, dass es weniger um das Team als um seine Eltern ging und wie er sich mit sich selber fühlte. Aber andererseits

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