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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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denen niemand etwas ahnte, weil Pops große Träume und Ziele sie überstrahlten. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte Nina verstehen, warum ihre Mutter damit zufrieden war, und es machte ihr Angst.
    Mit so vielen Brüdern und Schwestern hatte Nina im Laufe der Jahre an vielen Hochzeiten teilgenommen. Sie versuchte, sich an alle zu erinnern, verlor aber den Überblick. Die erste Hochzeit war die ihrer Tante Isabella gewesen. Sie war damals fünf Jahre alt und Blumenmädchen. Sie erinnerte sich an eine Reihe glücklicher Bräute, weinender Mütter, stolzer Bräutigame, laute Partys. Sie liebte Hochzeiten von ganzem Herzen – die Musik, die Zeremonie, die Rituale, die Toasts, die Gefühle. Heute jedoch verspürte sie noch ein anderes Gefühl. Zum ersten Mal überhaupt wollte sie nicht nur auf die Braut anstoßen. Sie wollte die Braut sein .
    Der Gedanke flößte ihr Angst ein, und so hörte sie das erste Mal aufmerksam den Worten und Gebeten einer Trauung zu. Bisher war sie immer bewegt gewesen, aber auch zur gleichen Zeit furchtbar skeptisch. Wie konnten zwei rational denkende Menschen da vorne stehen und sich gegenseitig ihre lebenslange Zuneigung versprechen? Waren die verrückt? Wussten sie denn nicht, dass das Leben voller Überraschungen steckte, von denen einige nicht unbedingt schön waren?
    Doch heute sah sie Braut und Bräutigam mit anderen Augen. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie die Hoffnung verstehen, die zwei Menschen dazu trieb, einander diese Versprechen zu geben. Zum ersten Mal konnte sie sich vorstellen, diese Wörter selber zu sagen, sie zu meinen und alles daranzusetzen, ihr Versprechen, jemanden für immer zu lieben, zu halten.
    Als die Zeremonie zum Ende kam, versuchte Nina erneut, Blickkontakt mit Greg aufzunehmen. Er war inmitten seiner Familie, die vom Fotografen gerade für das Hochzeitsfoto zusammengetrieben wurde. Nun, dann würde sie ihn später auf dem Empfang treffen.
    Aber auch der Empfang war ein reiner Wirbelsturm aus Toasts und Tanz. Die Musik war so laut, dass man schreien musste, um sich zu verständigen. Nina fühlte sich ungewohnt bedrückt. Nein, das war zu harmlos. Sie fühlte sich zurückversetzt in die Tage, als sie Mrs Romanos freche Tochter war, eine Außenseiterin, eine, die nicht dazupasste und niemals als Bellamy durchgehen würde.
    „Hey, du“, sagte jemand. „Lass uns tanzen.“
    „Connor! Herzlichen Glückwunsch“, sagte sie und legte ihre Hand in seine. „Welchem Umstand verdanke ich diese Ehre?“
    „Mein Vater hat mir die Braut gestohlen, und ich brauche etwas Trost.“ Er zeigte auf die Tanzfläche, wo Olivia mit Terry Davis tanzte. Olivias Vater Philip hatte sich Laura Tuttle von der Bäckerei geschnappt, und der Anblick der beiden brachte Nina zum Lächeln. Sie waren so offensichtlich voneinander angetan. Wie jeder in der Stadt hatte Nina immer angenommen, Laura würde ihr Leben lang Single bleiben. Doch jetzt, in einem Alter, wo andere die Jahre bis zum Ruhestand zählten, wagte sie noch einmal den entscheidenden Schritt.
    „Liebe liegt in der Luft, was?“, bemerkte Connor, während er Nina auf die Tanzfläche führte.
    „Wie ein Virus.“
    Er lachte und nahm seine Tanzposition ein. Mit Humor machte er wett, was ihm an Eleganz fehlte. „Ha, du bist gar nicht so tough, wie du tust.“
    Nina ließ ihren Blick durch den Saal schweifen. Sie bewunderte Olivias Freunde mit ihrem Upperclass-Akzent und ihrem geschliffenen Benehmen. Was auch immer es war, was diese Leute hatten – Nina besaß es einfach nicht. Es war nicht nur die Abstammung, sondern etwas nicht Fassbares, das sie weder verstehen noch beschreiben konnte. „Ich passe hier nicht wirklich rein“, gestand sie Connor.
    Er lachte unterdrückt. „So habe ich mich anfangs auch gefühlt“, sagte er. „Wie ein Elefant in einem Porzellanladen. Olivia und ich stammen aus zwei ziemlich unterschiedlichen Welten. Aber das ist nur eine Ausrede.“
    Das Lied endete, und sie bedankte sich bei ihm und sah ihm nach, wie er zu seiner Braut ging und sie in seine Arme zog. Seine Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf, und sie gab zu, dass er recht hatte. Sie musste ihre alten Ängste überwinden. Einerseits konnte sie es kaum erwarten, mit Greg zu sprechen. Auf der anderen Seite hatte sie unglaubliche Angst davor. Sie stand kurz davor, unendlich glücklich werden zu können, doch sie fürchtete sich vor der damit verbundenen Verletzlichkeit. Der Raum war voller Menschen und vielleicht war es nicht der

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