Bewahre meinen Traum
Website einen einfach unwiderstehlichen Touch gegeben.“
„Meinst du?“
„Auf jeden Fall.“
„Ich bin froh, dass du das sagst. Ich mache mir viele Sorgen um sie, und da tut es gut, ab und zu daran erinnert zu werden, was für ein erstaunliches Mädchen sie ist.“
Sein Kommentar traf eine weiche Stelle in Nina. Wie gut sie sich an Sonnets Aufs und Abs erinnerte. Und wie sehr sie sie vermisste. „Jedes Kind bringt seinen eigenen Sack Sorgen mit.“
Er nickte. „Ich finde jeden Tag neue.“
Der selbstsichere Greg Bellamy nimmt sich eine Auszeit, bemerkte Nina. Er hatte jetzt etwas Verletzliches und war nicht mehr der Geschäftspartner oder ein Rivale oder so, sondern einfach ein besorgter Vater.
„Max hat Probleme, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Manchmal bin ich erstaunt, wie viel Wut er in sich verschlossen hält. Ich frage mich dann, ob ich das Glück meiner Kinder geopfert habe. Hätte ich bei Sophie bleiben, härter an unserer Beziehung arbeiten sollen …?“
„Große Neuigkeiten, Greg. Kinder haben Wut und Ärger und Probleme, egal, was wir tun. Du kannst es auf die Scheidung schieben, wenn du willst, aber vielleicht solltest du das noch mal überdenken. In einem Haus zu leben, dessen Bewohner unglücklich sind, vergiftet einen nach und nach. Es ist ein langsames Gift. Man kann vor seinen Kindern nichts verbergen. Sie sehen alles. Und sogar wenn sie noch nicht alt genug sind, es zu verstehen, spüren sie, wenn ihre Eltern unglücklich sind, egal wie sehr man sich auch bemüht, es zu verbergen. Ich denke, du solltest dich wegen der Scheidung nicht selber so geißeln. Gib ihm ein stabiles, liebevolles Zuhause und hoff auf das Beste. Und wenn er mit dem Baseballspielen aufhören will, dann lass ihn doch um Gottes willen. Es ist keine Schande zu erkennen, dass es manchmal am besten ist, etwas zu beenden und woanders weiterzumachen.“
„Sprichst du aus Erfahrung?“
„Wir sind acht Geschwister. Ich hatte sozusagen bei jedem nur möglichen Familienstreit einen Sitz in der ersten Reihe. Ich bin die Einzige in meiner Familie, die nicht geheiratet hat. Während ich mich um Sonnet gekümmert habe, bin ich nicht mal mit irgendwelchen Jungs oder Männern ausgegangen. Das war mir einfach zu kompliziert.“
„Aber jetzt, wo sie weg ist …“
„Ich habe einige Optionen.“ Sie wollte nicht, dass er dachte, sie warte auf eine Einladung von ihm, also wechselte sie schnell das Thema. „Und das ist auch schon alles, was ich dazu zu sagen habe. Wie geht es Daisy?“
„Sie hat mich gefragt, ob ich ihr Coach bei der Geburt sein will“, sagte er. Dann schaute er etwas verwirrt, als ob jemand anders diese offenbar ungeplanten Worte ausgesprochen hätte.
Halt mal, dachte Nina. Das hier sollte ein geschäftlicher Termin sein, und doch saßen sie hier und sprachen über seine Kinder. Sie musste einen Weg finden, diese Themen zu vermeiden, diesen herzzerreißenden Ausdruck auf seinem Gesicht nicht an sich heranzulassen – eine Mischung aus Liebe, Panik, Hingabe und Unsicherheit.
Es war allerdings nicht möglich, auf diese Aussage von ihm nicht zu reagieren. Das machte man einfach nicht. Also schob sie ihr Glas beiseite und musterte ihn eindringlich. Sie überlegte, was sie sagen, wie sie reagieren sollte. Was ist mit deiner Exfrau? Beinahe hätte sie die Frage laut gestellt, doch das ging sie nun wirklich nichts an. Dennoch ertappte Nina sich dabei, sich Gedanken über Daisys Mutter zu machen. Wenn es um Sonnet ginge, könnten keine zehn Pferde Nina von ihrer Seite losreißen. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass jede Familie einzigartig war. Jede hatte ihre eigene, ganz spezielle emotionale Landschaft, ihre eigene Geografie.
„Und wie fühlst du dich dabei?“, fragte sie schließlich. Sie nahm an, dass er das Thema nicht aufgebracht hatte, um ihre Meinung zu hören, sondern um einfach mal darüber zu sprechen.
„Es fühlt sich verrückt an. Ich meine, wie sollte ich auch nicht durchdrehen, wenn meine eigene Tochter mich fragt, ob ich ihr Geburtscoach sein will? Ich habe keine Ahnung, was ich da tue. Mein bisher größtes Problem war, auf der Arbeit einen engen Terminplan einzuhalten oder Max dazu zu bringen, seine Vokabeln zu lernen, oder Daisy davon abzuhalten, ihre Haare blau zu färben. Das kommt mir jetzt alles so trivial vor, nun da ich in einen Kurs gehen soll, in dem ich was über vorgefallene Nabelschnüre und Stillen lernen soll.“ Er schenkte ihr einen Blick, der einen ganz
Weitere Kostenlose Bücher