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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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aufzuhalten. „Ich versuche, dir zu erklären, dass trotzdem alles gut sein wird zwischen dir und Daisy. Vertrau mir. Als Sonnet geboren wurde, hat Pop sich in der Sekunde in sie verliebt, in der er sie zum ersten Mal im Arm hielt. Plötzlich dachte er nicht mehr daran, was die Leute sagen werden oder wie ich mit allem zurechtkommen würde oder was für ein Leben ich meinem Kind bieten könnte. Er liebte sie einfach nur und wusste irgendwie, dass das ausreichte. Und bis zum heutigen Tag haben sie eine ganz besondere Bindung, Sonnet und mein Vater. Sie bringt ihm … ich weiß es nicht. Eine Art stiller Freude, die er von keinem seiner Kinder bekommt. Ich hoffe, du wirst dich dran erinnern, dass wenn alles zusammengebrochen ist, es sich auch wieder zusammenfügt und man irgendwie auf die andere Seite der Krise gelangt, die sich einem in den Weg gestellt hat. Und dass man dann auch wieder lächeln kann. Es ist ein Baby, Greg, nicht eine Fußfessel. Sonnet und ich haben das durchgemacht. Ich alleine mit einem Baby, meine Familie verrückt vor Sorge, ob alles gut wird. Ich sage nicht, dass es leicht ist, aber ich bereue nicht eine Sekunde davon.“
    Er hörte aufmerksam zu, das musste sie ihm zugutehalten. Er hatte diese Art, mit jeder Zelle seines Körpers zuzuhören – mit den Augen, dem Gesicht, der Körperhaltung –, die sie umhaute. Er nickte, offensichtlich verstand er, wovon sie gesprochen hatte. „Manchmal bin ich ganz aufgeregt bei dem Gedanken, noch ein Kind im Haus zu haben. Eins, das mich Gramps nennt, bevor ich noch vierzig geworden bin.“ Er schüttelte sich. „Okay, jetzt mache ich mir selber Angst.“
    Sie wusste genau, was er meinte. Mit einem Mal wurde ihr die Ironie der ganzen Situation bewusst. Er lebte jetzt ein Leben, das Nina gerade hinter sich gelassen hatte. Er betrat eine Welt der Elternschaft, die angefüllt war mit Sorge, Freude und Frust, mit einem Durcheinander der Gefühle, an das sie sich nur zu gut erinnerte. Alleine ihn von seinen Kindern sprechen zu hören, versetzte sie in diese Zeit zurück.
    Sie wollte sich doch aber in die entgegengesetzte Richtung entwickeln. Ihre Jahre als aktives Elternteil waren vorüber. Sie war froh, diese Phase hinter sich zu haben. Zumindest redete sie sich das ein.
    Während sie ihn beobachtete und überdachte, was jetzt alles vor ihm lag, überkam sie ein Gefühl, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Sie hatte erwartet, Mitleid zu empfinden, doch das, was sich da in ihrem Herzen breitmachte, war – Neid.
    Nein, das konnte nicht sein. Kein geistig gesunder Mensch würde ihn um seine Situation beneiden. Er hatte noch kaum seine Zeit als aktiver Vater hinter sich, da wurde er schon Großvater. Das war wirklich nicht beneidenswert. Und dennoch …
    „Ich schätze, was mir am meisten Angst macht, ist der Gedanke, Daisy unter Schmerzen leiden zu sehen, gegen die ich nichts unternehmen kann“, sagte er.
    „Einfach da zu sein und ihre Hand zu halten ist vermutlich alles, was sie braucht.“
    „Sie musste in ihrem Leben drei Mal in die Notaufnahme, und ich war kein einziges Mal dabei. Ich habe keine Ahnung, wie ich mich in einem Notfall verhalte.“
    „Die Chancen stehen gut, dass es keinen Notfall geben wird. Und wenn doch – gibt es irgendjemanden, der weiß, wie er sich verhalten würde? Wir glauben alle, dass wir es tun, aber bis die Situation da ist, kann es niemand mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht konzentrierst du dich zu sehr auf die Vorgänge im Kreißsaal. Das ist aber ja nur ein kleiner Teil des Ganzen. Der gesamte Prozess inklusive des Vorbereitungskurses zieht sich ja über mehrere Wochen hin.“
    Er nickte. „Ich werde damit klarkommen. Ich muss es. Es tut mir wirklich leid, das Thema angeschnitten zu haben. Ich hätte dich damit nicht belästigen sollen.“
    „Mach dir darüber mal keine Sorgen.“
    „Ich hatte nicht erwartet, dass du mir solche Sachen sagst. Ich weiß, dass einiges davon ziemlich … persönlich ist.“
    Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Die Art, wie er sie jetzt anschaute, war ein wenig furchteinflößend. Er sah aus, als stünde er kurz davor, zu explodieren. Vermutlich hatte sie ihn irgendwie beleidigt. Ich erzähl dir mal, wie ich es vermasselt habe; vielleicht vermasselt Daisy es ja besser. Sie schluckte, unsicher, wie sie reagieren sollte. Er schaffte es, dass sie sich unsicher und … entblößt fühlte. Er machte es ihr unmöglich, sich nicht um ihn zu sorgen. „Ich wollte dir nur sagen, dass aus

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