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Bewusstlos

Bewusstlos

Titel: Bewusstlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Thiesler
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heilig?«
    »Ja, Karl.«
    »Gut.« Er küsste sie. »Ich glaube, das, was wir vorhaben, ist richtig. Und ich glaube auch, dass wir leider gar keine andere Möglichkeit haben.«
    »Was machen wir jetzt mit dem Auto?«
    »Wir treffen uns in zehn Minuten hinterm Haus. Fahr mir mit unserem Auto einfach hinterher.«
    Christine nickte, drehte sich wortlos um und wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich aus diesem Albtraum zu erwachen.
    Nach dem Gespräch mit Christine war Karl noch nachdenklicher. Sie durften jetzt um Gottes willen nichts überstürzen.
    Aber Christine hatte ja ganz recht. Wenn sie beim Wegschaffen der Leiche erwischt wurden oder wenn – aus welchen Gründen auch immer – die Leiche gefunden wurde, dann waren sie dran. Beziehungsweise er war dran.
    Dem musste er vorbeugen und sich für den Ernstfall absichern, denn er hatte etwas Entscheidendes vergessen.
    Aus der Küche holte er dünne Latexhandschuhe, einen Fünfliterbeutel zum Einfrieren und ging noch einmal zurück ins Appartement.
    Jetzt, beim zweiten Mal, sah Paolas Leiche noch schrecklicher aus. Jedenfalls kam es ihm so vor. Und ihm grauste vor dem, was er noch erledigen musste.
    Er zog die Handschuhe an, nahm vorsichtig das Messer und steckte es in den Gefrierbeutel, den er anschließend mit einem Gummiband sorgfältig verschloss.
    Nur für den Fall der Fälle war das sein Plan B, denn nur mit diesem Messer konnte er seinen Kopf notfalls aus der Schlinge ziehen. Es war eindeutig die Tatwaffe, was jeder Gerichtsmediziner bestätigen konnte, mit Paolas Blut und Paolas DNA . Und mit den Fingerabdrücken und wahrscheinlich auch der DNA des Mörders. Auf diese Weise würde er beweisen können, dass er die Leiche zwar gefunden, das Messer aber niemals in der Hand gehabt hatte.
    Jetzt galt es nur noch ein geeignetes Versteck für die Tatwaffe zu finden.
    Ganz in Gedanken öffnete er den Schlafzimmerschrank und erschrak.
    Im Schrank war Paolas Koffer.
    Es war nicht seine Aufgabe, die Schränke zu kontrollieren, ob ein Gast irgendetwas vergessen hatte, daher war er gar nicht auf die Idee gekommen nachzusehen. Und Christine war von dem Schreck und der ganzen Situation so überfordert, dass sie an alles gedacht hatte, aber nicht an Paolas Gepäck.
    Er öffnete den Koffer.
    Alle Gegenstände des täglichen Bedarfs waren darin, Paola hatte nichts ausgepackt, denn ansonsten waren die Schränke leer. Was sollte das? Warum hatte sie nicht wenigstens ihre Zahnbürste und ihre Schminke ins Bad gestellt? Hatte sie solche Angst, dass sie zu jeder Zeit in der Lage sein wollte zu flüchten?
    Als er dieses Mal mit dem Koffer in der Hand die Tür des Appartements hinter sich verschloss, um das Gepäck in Paolas Auto zu legen, war ihm wesentlich wohler.
    Zehn Minuten später rollte Paolas Punto geräuschlos ohne Motor im Leerlauf vom Berg, und Karl war sich ziemlich sicher, von keiner Angestellten beobachtet worden zu sein. Nur zwei Appartements gingen nach hinten raus. Um diese Zeit machte dort niemand sauber.
    Erst als er die öffentliche Straße erreichte, startete er den Motor, und Christine folgte in ihrem Wagen.
    Karl war mit dem Punto auf dem Weg zu Paolas und Vascos Haus.

49
    Da Gabriella bei dem schwülen, heißen Wetter leicht Kopfschmerzen bekam, waren im Haus der Neris die Fenster geöffnet, aber die Fensterläden zugeklappt, sodass nur ein schwacher Luftzug durch die Räume wehte.
    Donato, Gabriella und Oma saßen in der Küche beim Mittagessen. Aufgrund der geschlossenen Fensterläden war es dunkel, und die trotz des sonnigen Sommertages eingeschaltete grelle Deckenbeleuchtung schuf eine unwirtliche, kalte Atmosphäre.
    Gabriella tat jedem Fischfilet und Rosmarinkartoffeln auf. Dazu gab es Salsa verde, eine grüne Kräutersoße, und gemischten Salat.
    »Lasst es euch schmecken«, sagte Gabriella.
    Neri sah, dass Oma schon wieder ein säuerliches Gesicht machte. Messer und Gabel ragten aus ihren Fäusten senkrecht in die Höhe.
    Das war kein gutes Zeichen. Zumal sie nicht die geringsten Anstalten machte zu essen.
    Auch Gabriella ahnte bereits Schreckliches, versuchte es aber durch aufgesetzte Lockerheit und Fröhlichkeit zu überspielen.
    »Guten Appetit, Oma«, wiederholte sie daher. »Probier mal, es schmeckt köstlich. Die Salsa verde hab ich nach deinem Rezept gemacht.«
    »Mir geht die ewige Fischesserei auf den Geist«, knurrte Oma. »Als ob wir arme Fischer wären, die nichts anderes zu fressen haben. Wir hatten jetzt fünf Tage hintereinander

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