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Bewusstlos

Bewusstlos

Titel: Bewusstlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Thiesler
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Dusche, und als er fertig war, füllte er die Badewanne mit Wasser und Seife, warf Bettzeug, T-Shirt und Unterhose ins Wasser und ließ es einweichen.
    Das kostete Nerven, aber auch wenn seine Mutter einfach hereinkam, hatte sie keine Veranlassung schnurstracks ins Badezimmer zu spazieren. Und wenn, würde ihm schon irgendetwas einfallen, sie davon abzuhalten.
    So war die größte Gefahr erst mal gebannt.
    Er zog sich ein sauberes T-Shirt und eine frische Unterhose an, füllte ein Zahnputzglas mit kaltem Leitungswasser und trank.
    Irgendjemand treibt ein ganz böses Spiel mit mir, überlegte er, das, was ihm andauernd passierte, ging doch nicht mit rechten Dingen zu.
    Er legte sich noch einmal kurz auf das unbezogene Bett, nickte eine halbe Stunde ein, ohne etwas zu träumen, stand dann auf, wusch die Wäsche fünf- oder sechsmal, bis er keine rötlichen Verfärbungen und keine Fleckränder mehr sah.
    Dann wrang er die Wäsche gut aus und hängte sie zwischen zwei Sessel, die er in die Sonne schob. T-Shirt und Unterhose ließ er im Bad. Das war vollkommen unverfänglich, Unterwäsche wusch man öfter mal kurz durch.
    Schließlich legte er sich wieder hin und fiel in tiefen Schlaf.
    Stunden später wachte er auf und erinnerte sich sofort an die morgendliche Waschaktion. Die Wäsche war fast trocken. Die restliche Feuchtigkeit störte überhaupt nicht. Die Laken würden auch auf der Matratze endgültig trocknen.
    Er bezog das Bett, putzte sich die Zähne, fuhr sich mit einer Bürste durch die Haare und trank aus der Leitung. Sein Durst war unerträglich.
    Als sich Karl davon überzeugt hatte, dass Stella zufrieden frühstückte, auf Maria einredete und offensichtlich alles in Ordnung war, nahm er Christine beiseite, ging mit ihr im Turm ins Schlafzimmer und schloss die Tür.
    »Hör zu«, flüsterte er, »wir müssen ganz genau überlegen, was wir jetzt tun, denn wir dürfen keinen Fehler machen und auf keinen Fall die Polizei rufen. Verstehst du? Auf gar keinen Fall! Niemand weiß etwas davon, und niemand wird davon etwas erfahren. Es bleibt unter uns. Versprichst du mir das?«
    Christine sah ihn verständnislos an. »Wie? Du willst nicht die Polizei rufen? Bist du verrückt? Hier ist ein Mord geschehen, Karl. Wir müssen die Polizei rufen!«
    »Nein, nein, nein.« Karl brach der Schweiß aus. Seine Gedanken rasten. Wie konnte er ihr bloß klarmachen, dass sie auf jeden Fall die Polizei außen vor lassen mussten?
    »Warum willst du Vasco schützen?«, fragte Christine weiter. »Er hat sich nachts zu Paola geschlichen und sie umgebracht. Das ist doch offensichtlich. Karl, wir müssen auf alle Fälle die Polizei rufen!«
    »Es war nicht Vasco, Christine.«
    »Nein? Wer denn?«
    »Raffael.«
    Christine verschlug es einen Moment die Sprache.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Das Messer, das neben ihr lag, gehört Raffael.«
    »Das beweist gar nichts.«
    »Doch. Gestern hatte er es noch. Am Morgen. Kurz bevor wir nach Arezzo gefahren sind. Er hat damit rumgespielt, und das hab ich mit meinen eigenen Augen gesehen. Wie sollte es in die Hände eines anderen Mörders gelangen?«
    »Egal. Karl, ich bitte dich! Wir haben gar keine Wahl. Paola wird vermisst und gesucht werden. Oder willst du die Leiche verschwinden lassen?«
    »Ja.«
    »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Doch, Christine. Das ist mein voller Ernst.«
    »Wo denn?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Und wenn sie gefunden wird, kommen wir in Teufels Küche. Jetzt können wir noch glaubhaft klarmachen, dass wir mit der ganzen Sache nichts zu tun haben, weil die Spurensicherung unsere DNA nicht finden wird. Später vielleicht nicht mehr, wenn die Polizei herausbekommt, dass wir versucht haben, die Leiche verschwinden zu lassen. Warum sollten wir das tun, wenn wir nicht die Mörder sind? So verrückt ist keiner, der nicht Dreck am Stecken hat. Karl, das ist Wahnsinn! Wir müssen zur Polizei gehen, aber wir brauchen ja nicht zu sagen, dass das Messer Raffael gehört. Oder wir lassen es einfach verschwinden.«
    Karl verlor langsam die Nerven. Es ging hier um seine Haut, und alles hing davon ab, dass er Christine jetzt überzeugen konnte und sie keinen Fehler machte.
    Denn wenn sie wirklich zur Polizei rannte, hatte er in jeder Hinsicht verloren: Er würde Schwierigkeiten haben, zu beweisen, dass er nicht der Mörder war, er würde Christine verlieren und alles, was sie besaßen. Beziehungsweise was Christine besaß.
    Es ging um seine Existenz. Um seine Freiheit. Um sein

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