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Bezaubernd

Bezaubernd

Titel: Bezaubernd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Green
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seine eigene Meinung zu bilden. Dafür braucht man jedoch etwas Mut, Umsicht und Ausdauer. Und davon haben Sie offensichtlich nicht genug. Schlussendlich bin ich möglicherweise derjenige, der sich geirrt hat. Verschwinden Sie aus meinem Büro, ich muss arbeiten.“
    Gabriels Abwesenheit macht mir jeden Tag ein wenig mehr zu schaffen und ich habe mich auch nicht getraut, ihm von dieser neuen Episode in der Affäre Baumann gegen Beauregard zu erzählen. Mein Geliebter fehlt mir trotz unserer langen nächtlichen Telefonate und unserer verrückten E-Mail-Konversationen immer noch so sehr und die Sorge, dass er sich Eleanor mehr und mehr annähert, während er ihre Spur verfolgt, zerfrisst mich innerlich. Ich verbringe den Rest dieser scheinbar unendlichen Woche damit, darüber nachzudenken, ob ich kündigen oder mich in der Agentur abrackern soll, um meinem Chef ein für alle Mal zu beweisen, dass er unrecht hatte, an meinen Qualitäten zu zweifeln. Er verhält sich mir gegenüber nunmehr genauso streng und kalt wie gegenüber allen anderen, und die Tage vergehen weitaus langsamer ohne unsere Wortgefechte und unsere alltäglichen kleinen Herausforderungen. Marion hat die ganze Woche damit verbracht, mich spätabends von der Arbeit abzuholen, in der Hoffnung, ihm über den Weg zu laufen. Iris schickt mir aufmunternde SMS und ich kann mir vorstellen, dass Tristan ihr von all meinen Sorgen erzählt hat. Ich kann dieses Mädchen immer noch nicht einschätzen und es fällt mir auch schwer, ihre Beziehung ernst zu nehmen. Genauso wenig, wie ich Marions masochistisches und hoffnungsloses Vorhaben verstehen kann. Ich weiß auch nicht, wie ich mit dem undurchschaubaren Ferdinand umgehen soll, und ich habe mich immer noch nicht entschieden, ob er bewundernswert ist, wie ich anfangs dachte, oder ob er einfach nur abscheulich ist. Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich Gabriels aufmunternde und feurige Liebeserklärungen wirklich ernst nehmen soll, die mir meine zwanghafte Angst, ihn zu verlieren, nicht nehmen können.
    Alles in allem weiß ich nicht, wie es weitergehen soll. Und ich verabscheue dieses Gefühl. Es könnte gut sein, dass ich mich mit der Kontrollsucht angesteckt habe, einer Eigenmarke der Firma Diamonds. Während ich an diesem Freitagabend meinen PC abschalte, bereue ich den Plan für den heutigen Abend bereits, mit dem ich dummerweise einverstanden war. Marion holt mich ab (schon wieder!) und wir fahren zusammen in die Stadtvilla von Gabriel, zu der ich immer noch den Schlüssel habe. Ich finde das wunderschöne Diamantcollier nicht mehr, das mein Geliebter mir geschenkt hat, und meine beste Freundin hat mich dazu überredet, es an dem letzten Ort zu suchen, an dem es möglicherweise sein könnte. Es missfällt mir, während seiner Abwesenheit in Gabriels Sachen zu wühlen, aber ich kann ihm einfach nicht sagen, dass ich glaube, sein wertvolles Geschenk verloren zu haben.
    Marion wartet ganz brav auf dem Bürgersteig auf mich, aufgebrezelt wie noch nie in ihrer schwarzen, ein wenig zu engen Hose und dem grauen Top, dessen Ausschnitt unendlich zu sein scheint. Ich gebe ihr ein Küsschen und versuche mit aller Kraft, nicht auf ihre Brüste zu starren, während ich schnell das Gespräch beginne.
    „Du wirst nicht erraten, was Iris mir heute wieder geschickt hat?“
    „Ein Freundschaftsarmband, damit ihr für den Rest eures Lebens Freundinnen seid?“
    „Schlimmer! Eine unendliche und heuchlerische Nachricht: Sie wollte wissen, ob ich etwas von Gabriel gehört habe, und sie hat gemeint, dass sie in Gedanken bei mir ist …“
    „Wie nett“, sagt Marion, während sie auf ironische Art und Weise mit den Wimpern klimpert.
    „Sie kennt ihn nicht einmal, deshalb finde ich ihre Aussage so eigenartig!“
    „Wer weiß, vielleicht hat sie es ja auf ihn und sein Vermögen abgesehen? Tristan ist zu arm, um ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Sie ist also seltsam und käuflich!“
    „Da kenne ich noch eine“, sage ich und blicke auffällig in Marions Richtung.
    „Komm, lass uns gehen! Ich glaube, das Schicksal will nicht, dass ich meinen Milliardär treffe.“
    Genau in diesem Moment kommt Beauregard aus dem Gebäude und stellt sich hinter Marion, die ich mit großen Augen ansehe, während ich inständig hoffe, dass sie ihren Satz auf keinen Fall zu Ende spricht. Verdammt. Mein Chef findet das unheimlich lustig und profitiert davon, um Marion von oben bis unten zu mustern, wobei sein Blick ungeniert auf ihren

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