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Bezaubernd

Bezaubernd

Titel: Bezaubernd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Green
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überhaupt keine Lust, die Trauermienen meiner Kollegen zu sehen und schon gar nicht Ferdinands schiefe Blicke. Zum Glück ist Marcus hier, der mich mit seinem überschwänglichen Enthusiasmus und seiner kommunikativen Energie empfängt:
    „Warte einen Moment, Süße, lass dich ansehen … Ja, du siehst eindeutig aus wie ein verliebtes Mädchen! Und, bist du glücklich?“
    „So sehr, das willst du gar nicht wissen!“
    „Natürlich, erzähl! Erzähl mir alles!“
    „Ein Überraschungswochenende in der Bretagne.“
    „Am Meer! Das ist ja so romantisch!“
    „Nein, AUF dem Meer, das ist ja das Tolle daran!“
    „…“
    „Marcus, mach den Mund zu. Beruhig dich wieder.“
    „Ich glaub es einfach nicht! Du hast so ein Glück. Kein Mann würde jemals so etwas für mich tun. Der Letzte, der mich auf ein Wochenende eingeladen hat, hat mich in ein Feriendorf mitgenommen. Das Feinste vom Feinsten!“
    „Wenn du den tätowierten Typ in Jogginghose und mit Bürstenhaarschnitt meinst, den ich erst kürzlich gesehen habe, den hast du dir wirklich toll ausgesucht!“
    „Man tut, was man kann, Süße! Wir können uns eben nicht alle einen Milliardär mit ausgezeichnetem Geschmack angeln. Ich stehe auf böse Buben und ziehe Sozialfälle magisch an, was soll ich machen?!“
    „Du weißt, dass du das Recht hast, Single zu bleiben, bis der Richtige kommt?“
    „UN-MÖG-LICH!“
    Unser lautstarkes Geschwätz beginnt unseren Kollegen allmählich auf die Nerven zu gehen und ich öffne meinen geschäftlichen E-Mail-Account, während ich weiter mit meinem Lieblingskollegen schnattere.
    „Nimm dir einen Hund, wenn du Gesellschaft brauchst!“
    „Stell dir vor, daran habe ich auch schon gedacht! Ich träume von einem Chihuahua …“
    „Marcus, manchmal bist du wirklich klischeehaft!“
    „Du wirst es nicht glauben, aber in einer Tierhandlung beim Pont-Neuf habe ich so einen Süßen gesehen. Aber er war ganz weiß, und ich habe mir gesagt, dass man jeden Schmutzfleck auf ihm sehen wird.“
    „Du bist verrückt.“
    „Glaubst du, man kann das Fell eines Hundes färben?“
    „Völlig verrückt!“
    Die letzte E-Mail, die ich erhalten habe, ist von Gabriel, obwohl ich ihn eigentlich gebeten hatte, mir nur noch auf meine private E-Mail-Adresse zu schreiben.
    ----
    Von: Gabriel Diamonds
    An: Amandine Baumann
    Betreff: Erinnerungen
     
    Du fehlst mir jetzt schon.
    Meine Haut riecht immer noch nach dir. Und meine Finger auch …
    G.
----
    Da fällt mir Ferdinands Moralpredigt wieder ein und ich krame in meiner Tasche, auf der Suche nach meinem Handy, um ihm per SMS zu antworten.
    [Du willst wirklich, dass ich gekündigt werde!]
    Mein Geliebter muss sich wirklich langweilen, denn er schreibt mir sofort zurück.
    [Und du willst scheinbar wirklich, dass ich zurückkomme! Ich habe all deine Nachrichten auf dem Boot gefunden.]
    [Alle? Hast du schon den Kühlschrank aufgemacht …?]
    [Mach ich gleich. Wann hast du das alles gemacht? Du bringst mich vollkommen durcheinander …]
    [Ich darf dir ja nicht mehr beim Schlafen zusehen. Also habe ich die Zeit genutzt, um dich daran zu erinnern, dass ich da war.]
    [Wie könnte ich das nur vergessen …?]
    Mein Blick schweift zwischen dem Bildschirm meines iPhones und jenem meines PCs sowie Marcus' Gesicht, das so ausdrucksstark ist, dass es Bände spricht, hin und her. Außerdem bin ich vor Ferdinand auf der Hut, dem es großen Spaß macht, mich immer dann zu überraschen, wenn ich es am wenigsten erwarte, und der es unglaublich lustig findet, wenn ich hochschrecke, seit er begriffen hat, dass das jedes Mal funktioniert.
    Der Name „Ferdinand de Ich-kann-es-nicht-lassen“ würde besser zu ihm passen!
    „Dieser erregte Teint steht Ihnen ausgezeichnet, Amandine.“
    Und wieder einmal ist es ihm gelungen: Ich fahre hoch, obwohl ich mir nicht einmal etwas vorzuwerfen habe. Ich verstehe nicht, wie Beauregard es schafft, sich jedes Mal anzuschleichen, ohne dass ich es bemerke. Marcus ist sichtlich amüsiert über dieses Spielchen, während die restlichen Kollegen, die in den Augen des Chefs mehr oder weniger unsichtbar sind, lange Gesichter ziehen. Ich antworte ihm mit einem aufgesetzten Lächeln, mit dem ich jeglicher Konversation über meinen Teint aus dem Weg gehen möchte (ein heikles Thema …), und vertiefe mich wieder in meine E-Mails. Ferdinand verschwindet in seinem Büro.
    „Was soll dieser Blick, Amandine? Hast du einen Geist gesehen?“
    „…“
    „Deine kalifornische

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