Bezaubernde Spionin
Körper entfernt an ihm heruntergleiten. »Aber einem Mann mit einem scharfen Schwert und einem starken Willen würden sie sich zweifellos hingeben, Mylord.« Ihre Augen blitzten auf, als sie sah, wie Sir Ruperts Nasenflügel sich weiteten, sie lächelte und trat sichtlich zufrieden mit ihrer Wirkung einen Schritt zurück.
»Zweifellos, Mylady«, erwiderte Rupert ruhig. Seiner Stimme war nicht anzumerken, ob Lady Harringtons Nähe ihn tatsächlich verwirrt hatte. »Ich fürchte nur, dass diese Hingabe nicht von Dauer sein dürfte, im Gegensatz zu unseren schottischen Landschaften. Sie geben sich nicht nur nicht so gefällig hin wie die englischen, sondern sie neigen auch dazu, den zu behalten, der sie erobert hat.«
Georgina neigte den Kopf. »Das, Mylord Kämmerer, werden wir noch sehen.«
»Gewiss.« Rupert verbeugte sich steif, und Archibald nickte knapp, als die beiden englischen Gesandten ihren Weg fortsetzten. Kaum waren sie außer Hörweite, fuhr er zu Sir Archibald herum.
»Wusstet Ihr das?« Er sah den verständnislosen Blick des Lordkanzlers und knirschte mit den Zähnen. »Dass Ay… die Herzogin von Albany heute in aller Frühe abgereist ist?«
Sir Archibald zuckte mit den Schultern. »Gewiss. Es wundert mich auch ein wenig, dass sie es plötzlich so eilig hat. Andererseits hat sie sicher vieles zu erledigen, bevor sie sich auf diese Reise macht. Immerhin muss sie ihre Angelegenheiten in Campbell House ordnen, und das ist sicher nicht leicht. Aber was nun die Lowland-Clans und diesen William Douglas angeht, Sir Rupert, Seine Majestät …«
»Ja, sicher.« Rupert nickte, riss sich zusammen und sah den Lordkanzler an. »Seine Majestät hat bei unserer letzten Beratung auf eine unnachgiebige Haltung Douglas’ Forderungen gegenüber bestanden, wenn ich mich recht entsinne.« Er hob eine Braue. »Hat sich daran vielleicht etwas geändert?«
Sir Archibald schüttelte den Kopf. »Das nicht. Natürlich kann Seine Majestät nicht auf diese absurde Forderung eingehen, sich auf diesem Stein krönen zu lassen! Schließlich liegt er sicher irgendwo in England versteckt, seit Edward ihn uns gestohlen hat. Und das weiß William Douglas nur zu genau. Aber es scheint, wie ich schon sagte, dass er mit seinen absurden Behauptungen immer mehr Anklang bei den anderen Chiefs der Lowland-Clans findet. Und das ist besorgniserregend. Wenn wir dem keinen Einhalt gebieten …«
»Ihr meint, wenn wir Cunningham und Lady Harrington keinen Einhalt gebieten, Sir Archibald, oder?« Sir Rupert blieb plötzlich stehen. »Denn sie sind es doch, die die Lowland-Clans gegen den König aufhetzen. Aber Douglas kann schlecht vor den anderen Clanchiefs zugeben, dass es ihm einfach nur um Macht und Geld geht, was ihm vermutlich beides vom Herzog von Bedford in Aussicht gestellt wurde, wenn er die Autorität des Königs untergräbt.« Rupert kniff die Augen zusammen. »Aber vielleicht können wir genau das als Hebel gegen ihn einsetzen«, murmelte er, als ihm ein Gedanke kam. Ein abenteuerlicher und riskanter Gedanke, gewiss, aber … Sagt, Sir Archibald«, fuhr er mit gesenkter Stimme fort. Sie hatten die hohe Doppeltür erreicht, die zum Thronsaal führte und die von zwei Soldaten der Leibgarde des Königs bewacht wurde. Sie hoben ihre Hellebarden, als die beiden Männer sich näherten, und einer von ihnen machte Anstalten, einen Flügel der Tür zu öffnen, aber Sir Rupert hielt ihn mit einer kurzen Handbewegung auf. »Weiß William Douglas eigentlich genau, wie der Stein von Scone aussieht?«
Sir Archibald sah den Lordkämmerer erstaunt an. »Das glaube ich kaum, Sir Rupert. Sicher, es gibt eine Menge Aufzeichnungen darüber und er wurde in vielen Liedern besungen, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass William Douglas ihn schon einmal zu Gesicht bekommen hat.« Er zuckte mit den Schultern. »Allerdings ist er bereits einmal in London gewesen, der Verräter, angeblich, um dort für Schottland mit Herzog John zu verhandeln! Für Schottland, pah! Dieser Halunke hat vermutlich nur den Judaslohn ausgehandelt, den er bekommt, wenn er unseren König zu Fall bringt.« Er schnaubte verächtlich und schüttelte dann den Kopf. »Ob ihm der Herzog bei dieser Gelegenheit den Stein gezeigt hat, weiß ich natürlich nicht.« Er hielt inne und überlegte kurz. »Aber es könnte natürlich gut sein, dass er ihn bei diesem Besuch auf die Idee gebracht hat, diese uralte Zeremonie vorzuschieben, um die Legitimität unseres Königs anzuzweifeln.« Er
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