Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
Vom Netzwerk:
Bewegung, als er sah, dass der Lordkämmerer an der Biegung des Ganges auf ihn wartete. Ungeduldig, wie es schien. »Seine Majestät hat den Rat einberufen, weil die Clans ganz offenbar ein neues Ultimatum gestellt haben …«
    Rupert biss die Zähne zusammen, während er darauf wartete, dass der Lordkanzler ihn einholte. Sir Archibald hatte recht, natürlich. Der Lauf der Welt ging natürlich weiter, auch wenn er im Augenblick nicht die geringste Lust hatte, sich mit aufsässigen und störrischen Chieftains herumzuschlagen. Ihm stand der Sinn vielmehr danach, sich mit einer einzelnen aufsässigen und störrischen Person herumzuschlagen. Das heißt, eigentlich hätte er die größte Lust gehabt, diese besagte Person zu packen, sie übers Knie zu legen und ihr den ausgesprochen wohlgeformten, festen und zarten Hintern zu versohlen, bis sie schrie und ihn anflehte aufzuhören. Oder weiterzumachen, so wie sie es gestern Nacht getan hatte.
    Sir Rupert schluckte, als bei der Erinnerung an die vergangene Nacht in jener Erkernische das Feuer in seine Lenden fuhr. Er hatte das Gefühl gehabt, als wäre ihm ein Stein vom Herzen gefallen, als er Aylinn dort sah, als sie sich in seine Arme schmiegte und ihn mit ihren wundervollen, leuchtenden grünen Augen ansah, deren Blick so voller Liebe gewesen war. Er hatte sich vollkommen vergessen, als dieser Blick sich vor Leidenschaft verdunkelt hatte, als sie ihn küsste, ihn liebkoste, ihn mit ihrer Lust und ihrer Hingabe beinahe um den Verstand gebracht hatte …
    Sir Rupert knirschte mit den Zähnen. Dann erinnerte er sich nur noch an den Schmerz in ihrem Blick, die Enttäuschung, als sie glaubte, von ihm hintergangen worden zu sein, an die Kälte, mit der sie ihn betrachtet hatte, eine Kälte, die zweifellos Schutz war, Schutz vor ihren wahren Gefühlen zu ihm. Aber dennoch … sie hatte ihm keine Möglichkeit gegeben, die Situation zu erklären, sich zu rechtfertigen, ihr zu sagen, dass er sie nicht in sein Gemach hatte lassen wollen, um sie nicht zu kompromittieren.
    Er hatte sie schützen wollen, ihren Ruf bewahren wollen, nicht zuletzt vor … Ruperts Blick glitt zu dem älteren Mann, der ihn jetzt erreicht hatte und ihn fragend ansah.
    »Wo seid Ihr gewesen?«, fragte er Sir Archibald.
    »Wie bitte? Ich war die ganze Zeit hinter Euch …«
    Sir Rupert unterdrückte ein Stöhnen. »Ich meinte, gestern Abend … ach, schon gut. Vergesst es einfach!«
    Sir Archibald legte dem Lordkämmerer eine Hand auf den Arm, als der sich abwenden und weitergehen wollte. »Auf ein Wort, Sir Rupert.« Die Stimme des alten Mannes klang plötzlich scharf und gebieterisch. Sir Rupert hielt unwillkürlich inne und drehte sich zu dem Lordkanzler herum.
    Der richtete sich zu seiner trotz seines Alters noch imposanten Größe auf und musterte sein Gegenüber kritisch. »Mir ist klar, dass Euch dieser gestrige Vorfall sehr beschäftigt, Sir Rupert. Lady Aylinn war zweifellos sehr erregt und hat gewiss Dinge gesagt, die sie heute, mit kühlerem Kopf vielleicht bedauert. Aber«, fuhr der Lordkanzler rasch fort, als Rupert etwas erwidern wollte, »was auch immer die Herzogin gesehen zu haben glaubt oder was sie im Augenblick von Euch hält, das alles muss jetzt zurückstehen. Seine Majestät hat uns zu sich gebeten, weil unser Reich sich einer ernsten Bedrohung stellen muss, Mylord Kämmerer! Der Douglas-Clan steht zwar noch allein mit seiner Behauptung, unser König säße unrechtmäßig auf dem Thron, aber er scheint immer mehr Gehör bei den anderen Clans zu finden. Und so verlockend und verführerisch Lady Harrington auch sein mag, Sir, unterschätzt sie nicht. Sie ist zweifellos eine raffinierte Schlange, und solange wir nicht wissen, welche Rolle sie bei dieser Angelegenheit …« Er unterbrach sich, als Sir Rupert plötzlich auflachte. »Was findet Ihr daran so komisch, Mylord?«, fuhr er den Jüngeren indigniert an.
    »Gar nichts, Sir Archibald, verzeiht mir bitte. Aber es ist wahrlich überflüssig, mich vor Lady Harrington zu warnen. Ich hatte gestern Nacht bereits mehr als genug Gelegenheit, mich höchstpersönlich von ihrer Gerissenheit zu überzeugen.«
    Sir Archibald schüttelte den Kopf. »Also stimmt es tatsächlich? Ihr habt diese Schlange in Euer Bett …?«
    Sir Rupert knurrte so bösartig, dass Sir Archibald unwillkürlich zusammenzuckte. »Ich?«, fauchte der Lordkämmerer den älteren Mann an. »Wieso ich, Sir Archibald? Ihr wart es ja wohl, der dieses Weib in mein Gemach gelassen

Weitere Kostenlose Bücher