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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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entweder schweigend aus dem Fenster der Kutsche gestarrt oder sich mit Nanette über Belanglosigkeiten unterhalten. Jedem Versuch der Hofdame, auf die Vorfälle vom gestrigen Abend zu sprechen zu kommen, war sie ausgewichen. Aber jetzt, hier in ihrem Heim, mit ihrer Freundin an ihrer Seite, traute sie sich, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.
    »Er ist ein Schuft!«, fauchte sie unter Tränen. »Er hat nur mit meinen Gefühlen gespielt, das ist alles! Und dann hat er …«
    Sie errötete, als sie an ihr Liebesspiel in der Erkernische dachte. All ihre Bedenken, all ihre Schmerzen schienen wie weggeweht gewesen zu sein, als Rupert sie in seine Arme genommen und sie geküsst hatte. Und als er sie verführt und sie so leidenschaftlich geliebt hatte!
    Die Röte auf ihren Wangen verstärkte sich, als sie sich eingestand, dass er sie nicht wirklich hatte verführen müssen. Genau genommen war sie es gewesen, die … Sie schüttelte den Kopf. Wieder fragte sie sich, wie sie so dumm hatte sein können, auf diesen Mann hereinzufallen.
    Er hatte ihren Vater getötet, gewiss, nicht aus Boshaftigkeit oder Hass, und Argyll von Albany hatte dieses Schicksal durch sein schändliches Tun sicherlich heraufbeschworen, aber dennoch … Und sie, sie hatte sich ein Jahr lang mit einer Liebe gequält, die so unmöglich schien. Wie konnte sie den Mörder ihres Vaters lieben?
    Aber sie liebte ihn, das war ihr in dem Moment klar geworden, als sie ihn im Thronsaal wiedergesehen hatte. Dann hatte er dieser englischen Gesandten schöne Augen gemacht, und sie hatte gezweifelt. So lange, bis er sie in seine Arme nahm und sie liebte.
    Sie knirschte vor Wut mit den Zähnen. Und sie war auf dieses Theater hereingefallen. Auch wenn es sehr gut gespielt war, das musste sie zu ihrer Verteidigung anführen.
    »Bist du sicher, dass er seine Gefühle für dich nur vorgeschoben hat?«, fragte Juliet so zartfühlend, wie sie konnte.
    Sie hatte den königlichen Palast von Perth mit der Eskorte, die Connor ihr geschickt hatte, verlassen, und Aylinn und Nanette hatten sich ihr in der herzoglichen Kutsche angeschlossen. Ursprünglich hatte Juliet sofort nach Mandrake Manor zu Connor und ihrer Tochter Elizabeth zurückfahren wollen, weil sie es vor Sehnsucht nach den beiden kaum noch aushielt. Aber bei einer kurzen Rast unterwegs hatte sie kurz mit ihrer Freundin Nanette gesprochen, als sich Aylinn in einem Gasthof erfrischte, und nach diesem Gespräch hatte sie es für angeraten gehalten, ihre Freundin nach Campbell House zu begleiten.
    Worüber sie jetzt sehr froh war. Aylinn war ganz offensichtlich nahezu aufgelöst.
    Aylinn hob den Kopf und sah ihre Freundin beinah schockiert an. »Wie kannst du das fragen?«, fuhr sie hoch. »Immerhin hat er … während er mit mir …« Wut und Schmerz schnürten ihr erneut die Kehle zu, und sie trank hastig einen Schluck des mit Wasser verdünnten Weins aus dem Pokal, der auf einem kleinen Tischchen neben ihr stand. »Er war ganz offenbar unterwegs zu dieser sogenannten Lady, der englischen Gesandten, die es sich schon in seinem Bett gemütlich gemacht hatte, um mit ihm über eine ›prekäre Lage‹ zu diskutieren. Hah!«, Aylinn knallte den Kelch so wütend auf die Tischplatte, dass der Wein überschwappte. »Ich kann mir sehr genau vorstellen, über welche Art von ›Lage‹ diese Schlange mit ihm reden wollte. Und viele Worte hätte sie dabei sicherlich nicht verloren.«
    Juliet sah erneut zu Nanette hinüber und holte dann tief Luft. »Was hat er denn dazu gesagt, als du ihn zur Rede gestellt hast?«, erkundigte sie sich dann. »Du hast ihn doch zur Rede gestellt, oder nicht?«, meinte sie, als Aylinn sie wütend anfunkelte.
    »Was gab es da noch zu reden?«, fauchte Aylinn. »Er wollte nicht, dass ich in sein Gemach ging. Angeblich wegen meines … Zustandes!« Sie errötete, als sie das zugab, aber ihre Stimme klang nach wie vor zornig. Was ihr guttat. Wut war gut, denn sie überdeckte die Erinnerung an den Schmerz und die Scham, die sie in jenem Moment empfunden hatte. Welch eine Demütigung! Wie konnte er …?
    »Deines Zustandes?« Juliet runzelte die Stirn. »Was meinst du … Ah.« Ihre Wangen überzog eine rosa Färbung, was ihr ein ganz entzückendes Aussehen verlieh, wie Aylinn sicher festgestellt hätte, falls sie es bemerkt hätte. Was sie nicht tat. »Ich … ich verstehe.« Sie lächelte etwas gezwungen.
    Aylinn stöhnte und schlug die Hände vor das Gesicht. »Was für eine Schande!«, nuschelte sie

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