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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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hat.« Er hob resigniert die Hände. »Und ich habe versucht, Aylinn daran zu hindern, in ihrem Zustand in mein Gemach zu stürmen, weil ich dachte, Ihr säßet noch dort am Tisch und würdet …«
    »Lady Aylinn?«, fragte Sir Archibald sichtlich verwirrt. »Welcher Zustand?«
    »Oh, ich würde sagen, der guten Herzogin waren ihre … diplomatischen Bemühungen deutlich anzusehen, habe ich recht, Sir Rupert? Guten Morgen, Mylords.«
    Rupert und Archibald fuhren herum, als die etwas heisere, leicht laszive Stimme hinter ihnen ertönte.
    »Lady Harrington. Cunningham.« Sir Rupert neigte seinen Kopf nur so knapp, dass es fast schon einer Beleidigung gleichkam.
    »Lady Harrington«, brummte Sir Archibald, der sich steif verbeugte. Dann richtete er sich auf und starrte den englischen Gesandten an. »Lord Cunningham.« Sein Blick glitt über den englischen Gesandten, der einen pelzverbrämten Umhang über dem Samtwams und die Pluderhose trug, was angesichts der Temperaturen im Schloss eher verwunderlich war. Auch Lady Harrington trug einen schweren, pelzbesetzten Samtmantel über ihrem wie immer makellosen und aufregend schlichten Kleid.
    »Ist Euch kalt?«, erkundigte sich Sir Archibald beiläufig. »Wir Schotten sind an diese eher kühlen Temperaturen in unseren Schlössern gewöhnt, wisst Ihr. Deshalb behalten wir auch in den meisten Situationen einen kühlen Kopf.«
    Lady Harrington lachte amüsiert, würdigte jedoch den Lordkanzler keines Blickes, sondern hatte nur Augen für Sir Rupert. »Tatsächlich, Mylord?«, fragte sie kokett. »Nun, ich muss gestehen, dass mir Männer lieber sind, die gelegentlich in der Hitze des Augenblicks den Kopf verlieren.«
    »Das glaube ich gern«, knurrte Sir Archibald. »Vermutlich säumen deshalb so viele Köpfe den Tower, ja?«
    Lady Harrington lachte erneut, und diesmal sah sie Sir Archibald an. »Das stimmt, Mylord. Es sind tatsächlich Hitzköpfe, die dort reichlich Gelegenheit finden, abzukühlen. Die englische Politik ist ein recht gefährliches Feld, Mylords, bei der einem ein kühler Kopf tatsächlich manchmal gute Dienste tun kann. Was die Herzogin von Albany sicherlich auch feststellen wird.« Ihr Lächeln vertiefte sich, als ihr Blick sich wieder auf Sir Rupert richtete. »Wir haben die frischgebackene schottische Gesandte übrigens gerade verabschiedet.« Ihre Augen funkelten, als sie beobachtete, wie Sir Rupert bei ihren Worten fast unmerklich zusammenzuckte. »Ich nehme an, Ihr wusstet, dass sie sich bereits in Begleitung von Lady Juliet nach Campbell House aufgemacht hat, Mylord?«
    Sir Rupert schluckte und verbeugte sich knapp, um seine Überraschung zu verbergen. Als er sich wieder aufrichtete, waren seine blauen Augen so kalt wie Eis. »Es ist sehr erbaulich, mit Euch zu plaudern, Lady Harrington, auch wenn es Euch sicher langweilt, dabei zu stehen. Aber Seine Majestät hat uns zu sich rufen lassen, und es wäre unklug, ihn warten zu lassen. Ich würde ihn ungern vor den Kopf stoßen, auch nicht wegen England. Oder vielleicht sollte ich sagen, schon gar nicht deswegen.«
    Lady Harrington fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen, bevor sie sich verneigte, und lächelte, als sie sich aufrichtete. »Selbstverständlich, Mylords«, erwiderte sie und sprach rasch weiter, als sie Cunninghams finstere Miene bemerkte. Offenbar gefiel dem englischen Gesandten Sir Ruperts Seitenhieb nicht sonderlich. »England wird Euch nicht im Wege stehen.« Sie trat zur Seite, sah Rupert an, und ihr Lächeln verstärkte sich. »Auch wenn England ganz gewiss einen Besuch wert ist, Mylord. Seine Hügel und Täler sind wahrlich unvergleichlich.«
    Lord Cunningham schien sich verschluckt zu haben, denn er hustete heftig, während Sir Archibald die Gesandte scharf ansah.
    »Das habe ich auch schon gehört, Lady Harrington«, erwiderte Sir Rupert kühl. »Angeblich liegen diese Hügel ganz offen und leicht zugänglich vor dem Auge des Besuchers da, bieten sich förmlich an, ganz im Gegensatz zu unseren schroffen Bergen und Klippen hier in Schottland, die sich dem Besucher eher abweisend zeigen und die er sich erobern muss.«
    Falls Lady Harrington die Anspielung beleidigte, ließ sie es sich nicht anmerken. Stattdessen trat sie einen Schritt auf Sir Rupert zu und streckte die Hand aus, ohne ihn jedoch zu berühren.
    »Unsere Hügel und Täler liegen nicht vor jedem Auge da, Sir Rupert. Und auch sie wollen erobert werden.« Sie lächelte und ließ ihre Hand nur Zentimeter von seinem

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