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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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dass ihn viele, vor allem Richard von York, für paranoid und überbesorgt hielten und sich, wie Richard, darüber lustig machten, dass er sich mit einem Heer von Spionen umgab. Und er wusste auch, dass Richard von York ihn dafür sogar ein wenig verachtete, weil er glaubte, dank dieses Geschenks der Natur sozusagen einen Stock in John von Bedfords Schlafzimmertür geschoben zu haben. York hatte keine Ahnung, dass Georgina Harrington dieses Doppelspiel mit ihm auf Bedfords Geheiß spielte. Sicher, sie genoss es zweifellos, sich von diesem Hengst besteigen zu lassen, das hatte sie ihm gegenüber auch zugegeben, vor allem, weil seine Fähigkeiten, eine Frau mit dem von der Natur dafür vorgesehenen Werkzeug zu beglücken, eher bescheiden waren. Aber sie hatte ihm auch versichert, dass Richard von York für die verfeinerten Spielarten der Liebe keinerlei Sinn besaß. »Er ist einer dieser englischen Männer, Durchlaucht«, hatte sie ihm erst unlängst gestanden, nachdem sie ihn mit Peitsche und Fingernägeln bis zur völligen Ermattung befriedigt hatte, »die nicht wissen, wofür eine Zunge noch gut ist, außer Geheimnisse auszuplaudern. Ganz im Gegensatz zu Euch, darf ich Euch versichern.« Und der gute Richard von York hatte nicht die geringste Ahnung, dass Georgina nicht aus Enttäuschung über seine, Johns, Manneskraft abends zu ihm ins Bett stieg und ihn den Hengst machen ließ, sondern weil John sie darum gebeten hatte. Und ebenso wenig ahnte er etwas von der eigentlichen Mission, die sie dort in Schottland im Auftrag von John Bedford zu erfüllen hatte. Richard ging davon aus, dass sie nur Lord Cunningham bei den primitiven schottischen Clanchiefs unterstützen sollte, die, wie Richard irrigerweise vermutete, beim Anblick von zwei prallen Brüsten und einem fruchtbaren Becken in Verzückung geraten und Hals über Kopf zu den englischen Fahnen überlaufen würden. John musste sich zusammenreißen, um bei diesem Gedanken nicht verächtlich zu schnauben. Offenbar legte Richard seine eigene primitive Triebhaftigkeit als Messlatte für das Verhalten anderer Männer an, ein großer Fehler, den letztlich auch Cunningham beging. Der Gesandte war sowohl Richard als auch John treu ergeben, wie er immer behauptete, was für John bedeutete, dass er ihm nicht trauen konnte, denn, wie er stets sagte, man kann nur einem Herrn wirklich treu dienen. Und auch Georgina machte von dieser Regel keine Ausnahme, das wusste er. Sie war eine der wenigen Personen am englischen Hofe, der er ganz und gar vertrauen konnte. Was ihr Brief, den sie ihm von einem des Lesens und Schreibens unkundigen Boten hatte überbringen lassen, wieder einmal bestätigte.
    Gleichzeitig hatte sie bewiesen, wie klug es gewesen war, sie nach Schottland zu entsenden. Cunningham mochte der geeignete Mann sein, um diejenigen unter den schottischen Lowland-Clans, die mit dem Gedanken spielten, die englischen Bestechungen anzunehmen und doch ihr eigenes Süppchen zu kochen, bei der Stange zu halten. Wegen seines Rufs als »englischer Schlächter«, den er sich mit seiner Grausamkeit und dem Fehlen jeglichen Gewissens verdient hatte.
    Aber um die wichtigeren Figuren in diesem politischen Brettspiel zu bewegen, bedurfte es Fingerspitzengefühls, und vor allem konnte man sich eines dabei nicht leisten: seinen Gegner zu unterschätzen.
    Er gestattete sich ein schmallippiges Lächeln, als er Richards wachsende Unruhe bemerkte. Sollte sein Cousin noch ein wenig zappeln, das konnte nicht schaden. Zu viel Selbstbewusstsein ließ einen Mann vielleicht nach Dingen greifen, die weit außerhalb seiner Reichweite lagen, und noch hatte John Bedford Verwendung für ihn. Aber ganz offensichtlich brannte Richard darauf zu erfahren, was Georgina ihm geschrieben hatte und ob sich ihre Informationen mit denen deckten, die Cunningham ihm zweifellos unabhängig von seinem Bericht an John mitgeteilt hatte.
    John wusste, dass Cunningham den schottischen König für einen Barbaren, den Lordkanzler für einen senilen alten Mann und den Lordkämmerer für einen eitlen und selbstverliebten Parvenü hielt, der sich sein Amt mit jenem »goldenen Schuss«, der Argyll von Albany tötete, verschafft hatte. Und dass William Douglas ein »polternder, nach Bier, Rauch und Fett stinkender« Wilder war, der schon auf Englands Geheiß springen würde, wenn man ihm ein paar Goldmünzen und einen bedeutungslosen Titel hinwarf und ihm ansonsten das englische Langschwert zeigte! Und die Herzogin von Albany

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