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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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war laut den Berichten Cunninghams eine naive, aber reizvolle Stute, die nur ordentlich geritten werden musste, damit sie parierte.
    Ganz offensichtlich war Richard von York derselben Meinung.
    John Bedford legte die Hand auf das Pergament, das ihm Georgina Harrington geschickt und das erst am frühen Abend von dem Boten überbracht worden war.
    »Und Lord Cunningham erfüllt seine Aufgabe an seinem Platz zweifellos ganz ausgezeichnet, jedenfalls, wenn ich Lady Harringtons Bericht trauen kann«, sagte er mit einem Lächeln und sah seinen Cousin mit geheucheltem Wohlwollen an.
    Denn nach dem, was er ich ihrem Brief gelesen hatte, war John in seinem Argwohn nur bestärkt worden, den er schon des Längeren gehegt und aufgrund dessen er seinen Druck auf die Herzogin von Albany, nach England in den »Schoß der Familie« zurückzukehren, verstärkt hatte.
    Ganz offensichtlich war James I. alles andere als ein tumber Barbar, sondern ein raffinierter und kühl taktierender Monarch und Politiker, der zudem von seiner gerissenen Frau Joan Beaufort tatkräftig in seinem Bemühen unterstützt wurde, die Unabhängigkeit Schottlands von England aufrechtzuerhalten. Sir Archibald Grant war alt, zweifellos, und in den raffinierteren Spielarten höfischer Sitten nicht sonderlich bewandert, auch das mochte stimmen. Aber er war ein alter, schlauer Fuchs und genoss außerdem unter den schottischen Clans selbst der Lowlands großen Respekt. Seine Berufung zum Lordkanzler, wo sowohl der schottische als auch der englische Hof mit der Ernennung dieses wilden Connor McPherson gerechnet hatte, zeigte nur die Klugheit und die Weitsicht des schottischen Königs.
    Dass William Douglas stank und nach Bier roch, stimmte ebenfalls. Aber John Bedford hatte bei dem Besuch des Clanchiefs in London keineswegs den Eindruck gehabt, dass dieser Mann dumm oder primitiv war. Keineswegs. Er war ebenso machthungrig wie John Bedford selbst und außerdem genauso gerissen, und John hatte rasch bemerkt, dass er dem englischen Hof und zweifellos auch Cunningham genau den schottischen Clanchief zeigte, der den Vorurteilen der Engländer entsprach. Georgina Harrington hatte jedoch schnell herausgefunden, dass William und auch die übrigen Clanchiefs sich nicht von irgendwelchen hübschen englischen Brüsten oder Augen von ihren Zielen abbringen ließen. Ja, als sie eine beleidigend kleine Summe Goldes genannt hatte, mit der Williams Treue erkauft werden sollte, hatte er nur gelacht und ihr geantwortet, der Herzog sollte das Gold behalten und damit englische Soldaten ausstatten, die er sicher bald brauchen würde, wenn er weiterhin so unverschämte Vorschläge machte.
    John hätte fast mit den Zähnen geknirscht, als er daran dachte. Aber William Douglas konnte warten. Er war nur eine unbedeutende Figur in diesem Spiel, eine Ablenkung, mit der sich Richard und Cunningham beschäftigen konnten, bis er, John, seinen eigentlichen Trumpf ins Spiel warf.
    Lady Aylinn, Herzogin von Albany. Die, wie Georgina schrieb, weit weniger naiv war, als Cunningham glaubte. Und die vom schottischen König sogar zur Gesandten am englischen Hofe erhoben worden war. Was Cunningham, dieser Trottel, natürlich als einen Sieg der englischen Diplomatie feierte. Sieg! Pah! Durch ihre Stellung als Gesandte kam Aylinn in den Genuss gewisser Privilegien, was Herzog Johns Pläne ein wenig … verkomplizierte. Er konnte ihr nicht ganz so einfach befehlen, irgendjemanden zu heiraten, denn schließlich war sie eine offizielle Vertreterin eines souveränen Staates. Aber das Problem würde sich lösen lassen, denn eine gute Nachricht hatte Georgina ihm noch mitgeteilt, und diese Nachricht betraf den Lordkämmerer, diesen, wie Cunningham glaubte, »eitlen und selbstverliebten Parvenü«.
    Natürlich wusste John Bedford sehr genau, dass Sir Rupert von Atholl alles andere als das war; und er war auch kein Mörder. Nicht, dass John das jemals zugegeben hätte, aber letztlich hatte dieser junge Stewart ihm nur die Arbeit abgenommen, als er Argyll von Albany tötete. Sonst hätte John den Herzog zweifellos selbst umgebracht, so wütend und außer sich war er über dessen dummes und plumpes Verhalten sowohl bei der Einreise des Königs als auch bei diesem Turnier gewesen. Hatte Argyll wirklich geglaubt, dass die Schotten einen Mann als König akzeptierten, der auf einem höfischen Turnier, bei dem es um die Ehre ging, versuchte, hinterrücks ebenden Mann zu ermorden, der ihn nicht nur in einem ohnehin schon

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