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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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sie einen Fehler begangen hatte? Einen schrecklichen, kaum wiedergutzumachenden Fehler?
    »Mylady.« Eine Zofe erschien in der Tür von Aylinns Gemach. »Ein Gentleman möchte Euch sprechen.«
    Einen Moment lang schlug Aylinns Herz schneller. War er es? Hatte sie ihm wirklich Unrecht getan? Kam er her, um alles wieder …?
    Doch dann fiel ihr ein, mit wem sie vor ihrem überhasteten Aufbruch aus Schloss Perth geredet und was sie in ihrer Wut und ihrer Verzweiflung über Sir Ruperts Verhalten gesagt hatte. Sie wusste, wer der Besucher war, noch bevor die Zofe seinen Namen nannte.
    »Ein gewisser Lord Cunningham, und er lässt Euch ausrichten, dass er mit der versprochenen Eskorte auf Euch wartet, um Euch nach Edinburgh zu bringen.« Die Zofe knickste und riss dann erstaunt den Kopf hoch, um ihn sofort wieder zu senken, als sie das entsetzte Keuchen aus drei Frauenkehlen hörte, das ihrer Ankündigung folgte.
    »Cunningham?«
    »
Der
Lord Cunningham?«
    »Oh, Mist! Cunningham!«

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    15. KAPITEL
    Westminster Palace, London
    D ie Kerzen in dem großen, düsteren Studierzimmer von Westminster Palace flackerten heftig, als ein Windstoß durch den Raum fegte und sie beinah auslöschte. Der Mann, der an dem großen, geschnitzten Tisch saß, der von Pergamenten übersät war, runzelte finster die Stirn und blickte hastig auf. »Was zum Teufel …!«, fauchte John, Herzog von Bedford und Regent Englands, und sah zur Tür hinüber. In der ein hochgewachsener, trotz seines besten Mannesalters fast kahlköpfiger Mann stand. In der rechten Hand, an deren Zeigefinger ein schwerer, goldener Siegelring funkelte, hielt er ebenfalls ein Pergament, das er offenbar einer Botentasche entnommen hatte, die er achtlos an einem Riemen in der linken hielt. Das Siegel des Pergaments war gebrochen, und das hagere Gesicht des Mannes, das von zwei scharfen, fast schwarzen Augen und einer beinahe raubvogelartig geschnittenen Hakennase beherrscht wurde, leuchtete zufrieden.
    »Kunde von Cunningham! Sie ist hierher unterwegs! Sie dürfte morgen in London eintreffen.«
    »Wohl eher in zwei Tagen, wenn nicht gar in dreien, mein lieber Richard«, erwiderte der Herzog von Bedford gelassen und schob unauffällig eine Karte von Frankreich, die den Frontverlauf der englischen und französischen Truppen zeigte, über ein Pergament, das er, zum bestimmt zehnten Mal, gelesen hatte. »Die Strömungen und der Wind sind um diese Jahreszeit unberechenbar, vergesst das nicht.«
    »Ihr wisst es bereits.« Die Stimme von Richard von York klang ausgesucht ausdruckslos, als er sich dem Tisch näherte, an dem sein Cousin, der Regent von England, saß und ihm ausdruckslos entgegenblickte. »Wie schade. Ich hatte gehofft, Euch mit dieser frohen Botschaft erfreuen zu können.«
    »Aber das tut Ihr ja auch, Richard.« Bedford strich sich über seinen makellos gepflegten Ziegenbart. »Besagt das doch nichts anderes, dass meine Informanten besser arbeiten als Eure, stimmt‘s?«
    Er lachte, als er Yorks grimmigen Blick bemerkte. »Ach, nun kommt schon, Cousin, kein Grund, verstimmt zu sein. Im Gegenteil. Feiern wir diese Neuigkeiten!« Er klatschte in die Hände, und aus dem Schatten in einer Ecke der Bibliothek löste sich die schlanke Gestalt eines Bediensteten. »Bring frischen Wein für den Grafen und für mich!«, befahl er dem Lakaien. »Und zwar rasch, hörst du! Sonst werd ich dir Beine machen!«
    Der Mann verneigte sich und verschwand. John Bedford wartete, bis der Diener den Raum verlassen hatte, und deutete dann auf einen gepolsterten Stuhl dem Schreibtisch gegenüber. »Setzt Euch, Cousin. Endlich ist es so weit.« Er lächelte und schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Meine geliebte Nichte«, er grinste boshaft, »hat sich offenbar entschlossen, in den Schoß der Familie heimzukehren. Das ist sehr gut, ganz ausgezeichnet. Auch wenn unser ursprünglicher Plan, meinen Cousin Argyll auf den schottischen Thron zu hieven, durch seinen erbärmlichen Tod …«, er unterbrach sich und sah rasch Richard von York an, der seinen Worten jedoch mit unbewegter Miene folgte. »Ich wollte natürlich sagen, durch diesen bedauerlichen und heimtückischen Mord an meinem geliebten …«
    »Schon gut, John, bemüht Euch nicht. Wir sind unter uns. Ich weiß sehr wohl, wie Ihr zu Argyll gestanden habt. Und ich weiß auch, dass Euch Eure ›geliebte Nichte‹ vollkommen gleichgültig ist. Hauptsache, sie erfüllt ihre Aufgabe. Oder sollte ich mich da irren?«
    John von

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