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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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die Augen zuckten. Noch ein klein wenig, und ich hätte ihren
Panzer geknackt. Das ist der Augenblick, in dem ich für gewöhnlich alles auf
eine Karte setze und mit nichts weiter als einer Bankrotterklärung nach Hause
gehe.
    »Wie
kann jemand, der eine so gute Suppe kocht, so ein hartes Herz haben?«
    »Sie
mögen die Suppe ohne Tschitschi?«
    »Nur
mit ein bisschen Safran.«
    »Ein
Feinschmecker.«
    »Nein,
nur der Enkel einer Oma, die auch gute Suppe machte. Immer samstags.«
    »Ich
bin Irmi, und an Keks können S’ ham.« Sie schob mir den Teller herüber und
schenkte nach. Wieder mit zwei Stücken Zucker und einem Tropfen Sahne.
    Es wäre
schön gewesen, noch ein wenig Zeit in der Küche zu verbringen, aber nachdem
mein Tee fertig war, bedankte ich mich und brach auf. Ich wollte den Bogen
nicht überspannen.
     
    Draußen war es kühl. Wir hatten
sehr spät zu Mittag gegessen und auch sonst hatte sich alles hingezogen, sodass
es schon auf fünf zuging, als ich meine Schritte über eine feuchte Wiese in
Richtung auf ein kleines Wäldchen nach Norden lenkte.
    Das
Krachen der Schüsse der Tontaubenschützen hallte über dem Haus. Am Waldrand entdeckte
ich einen kleinen Pfad, auf den ich einbog, und sobald ich unter den Bäumen
ging, waren die Schüsse nur mehr eine schlechte Erinnerung. Ich folgte dem Pfad
an abgeernteten Maisfeldern vorbei, auf denen nur mehr die Stängel in Reih und
Glied stehen geblieben waren, passierte kleine Grüngürtel, Kürbisfelder und
Felder voll schwarzer, verdorrter Sonnenblumen. Über allem hing der
bitter-würzige Duft des Herbstes nach fermentierenden Eicheln und modernden
Blättern. Durch den Nebel wirkte alles grau, düster und trostlos. Es war ein
herrlicher Spaziergang.
    Ich
kann nicht sagen, ab wann und warum, aber auf einmal befand ich mich in meiner
Phantasie auf dem Schlachtfeld von Waterloo. Die rechteckigen Felder nahmen die
Stelle der englischen Karrees ein, die auf die Attacken der französischen
Kürassiere warteten. Die Nebelschwaden ersetzten mir den Pulverdampf, und ein
Marterl unter zwei alten Obstbäumen, an dem alte Karrenreifen lehnten, eine abgesessene
Batterie Feldgeschütze. Je länger ich ging, desto tiefer drang ich in das Reich
der Vorstellung ein. Bis ich an einem Wäldchen ankam, hinter dem klar und
deutlich Graf Cambronne die berühmten Worte rief: »La vieille garde meurt, mais
ne se rend pas«.
    »Merde!«,
hörte ich da jemanden fluchen.
    Das
riss mich zurück in die Gegenwart. Ein paar Meter vor mir stand Duvenbeck und
blickte auf seine Schuhe. Mittlerweile war es schon recht dunkel geworden, und
so hatte ich ihn erst gesehen, als er praktisch direkt vor mir stand. Ich
blickte ihn fragend an. Er wies mit beiden Armen zu seinen Füßen, so, als ob
sie nicht recht zu ihm gehören wollten.
    »Sehen
Sie sich das an. So eine Schweinerei. Beim Telefonieren nicht auf den Weg
geachtet.«
    Er
klappte sein Handy zu. Mir fiel auf, dass es nicht dasjenige war, mit dem er zu
Mittag telefoniert hatte.
    »Schuhe
kann man putzen.«
    »Ja,
genau.« Er lachte grimmig. »Kommen Sie, Linder, Sie gefallen mir. Gehen wir gemeinsam
zurück.«
    »Fluchen
Sie immer auf Französisch?«
    »Bei
uns nennt man das gute Kinderstube.«
    Wir
lachten beide und machten uns gemeinsam auf den Weg zurück nach Hause.
    Mein
Spaziergang hatte mich weiter herumgeführt, als mir im Gehen zu Bewusstsein gekommen
war. Wir brauchten eine ganze Weile, um wieder in die Nähe des Hauses zurück zu
gelangen. Duvenbeck war ein angenehmer Gesprächspartner, wir plauderten über
Gott und die Welt. Schon allein, weil ich einen guten Eindruck machen wollte,
aber doch auch von Herzen kommend, lobte ich sein Haus. Dabei kam ich auch auf
das Klavier zu sprechen.
    »Sie
besitzen einen wunderschönen Flügel.«
    Bewusst
vermied ich das umgangssprachliche Hilfszeitwort, denn Ehre, wem Ehre gebührt:
Einen Flügel hat man nicht, den besitzt man.
    »Lassen
Sie uns einmal etwas hören, eine kleine Kostprobe?«
    Duvenbeck
lachte in sich hinein.
    »Höchstens
vom Band. Ich kann nicht spielen und überhaupt bin ich völlig unmusikalisch.«
    »Schade.
Ich hatte schon gehofft. So ein schönes Instrument.«
    »Ja,
leider mehr Zierde als sonst etwas.«
    Ich
hatte den Einstieg gut gewählt, denn Duvenbeck sprach frei von der Leber weg,
über das Haus, wie er es erworben hatte und gegen welche Widerstände er sich im
Ort durchsetzen musste, um sein Vorhaben umzusetzen. Nach guten 20 Minuten, in
denen zumeist Duvenbeck

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