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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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zu hören gewesen war, fühlte ich mich sicher genug, um
eine persönliche Frage ins Gespräch einfließen zu lassen, die mich schon
beschäftigte, seit ich den Norddeutschen zum ersten Mal gesehen hatte.
    »Was
hat Sie eigentlich nach Österreich verschlagen? Nicht, dass ich neugierig sein
will …«
    »Geschäfte,
Geschäfte und dreimal Geschäfte.«
    »Kein
bisschen die Liebe? Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich bei Ihnen in
Hamburg nicht auch ordentlich Geld verdienen lässt.«
    »Fall
des eisernen Vorhangs, Osterweiterung und ›emerging markets‹. Das wollte ich
mir nicht entgehen lassen.«
    »Ganz
sicher keine schöne Frau?«
    »Nein.«
    »Dann
vielleicht schöne Männer?«
    »Werden
Sie nicht impertinent, Linder. Mit solchen Schweinereien ist bei mir nichts
los. Da halt ich gar nichts von.«
    Ein
Warnton ließ sich bemerken, aber ich hatte den Bogen noch nicht überspannt.
    »Die
Geschäfte waren erfolgreich?«
    »Doch,
doch. Kann nicht klagen.«
    Wir
hatten unterdes das Grundstück erreicht und näherten uns dem Haus. Eine Gestalt
kam auf uns zu.
    »Pierre!
Da kommst du ja! Ich hab’ dich überall gesucht.«
    »Du
wirst doch einen Nachmittag ohne mich aushalten, Miro?«
    »Ein
Nachmittag mit Urner kommt einem länger vor als eine Ewigkeit in der Hölle.«
    »Du
musst es wissen.«
    Die
beiden marschierten schnurstracks auf den Vordereingang zu. Ich ließ mich
zurückfallen und ging hintenrum. Wie Howlin’ Wolf so treffend sagt: ›I’m a
backdoor man‹ – obwohl ich nicht ausschließen kann, dass der große Mann bei
dieser Aussage etwas ganz anderes im Sinn gehabt hatte. Als ich an der Veranda vorbei
die Stufen hinaufschritt, stieg mir der Geruch von Tabak in die Nase.
    »Servus,
Anne. Ist das ganze Haus Nichtraucherbereich?«, begrüßte ich Krobaths Frau. Sie
trug einen weißgrauen Jogginganzug, der ungeheuer bequem wirkte und trotzdem
Eleganz ausstrahlte, wie ein italienisches Abendkleid.
    »So ist
es.«
    »Dieser
Gesundheitsfaschismus. Schrecklich.«
    Ich
schüttelte bedauernd den Kopf. Ist immer ein gutes Thema, um mit Rauchern in
ein Gespräch zu kommen. Fast so gut, wie bei Musikern auf den Dirigenten zu schimpfen.
    »Nicht
der Rede wert, solange ich noch rauchen darf, ohne erschossen zu werden.« Sie
zuckte elegant mit den Achseln. »Außerdem ist es hier draußen sehr hübsch. Mit
der dunklen Nebellandschaft und den warmen, hellen Fenstern.«
    »Hm.«
    »Sie
waren spazieren, hat Laura gesagt?«
    »Irgendwo
da hinten«, deutete ich über das Haus zu den Hügeln. »Bis ich dann Duvenbeck in
die Hände gelaufen bin. Wie war die Sauna?«
    »Sehr
schön. Danach hat man immer so eine babyweiche Haut. Wollen Sie mal fühlen?«
    Fast
wäre ich herausgeplatzt: ›Aber nicht mit dem Finger‹, als sich meine
Großhirnrinde dann doch noch einschaltete und meiner Vernunft genügend
Rechenpower zur Verfügung stellte, um mich nicht komplett zum Affen zu machen.
    »Ich
fürchte, es gibt da noch eine andere Dame, die ihrerseits ebenfalls eine vom
Saunen babyweiche Haut vorweisen kann und die berechtigten Anspruch auf eine
Art Exklusivrecht erhebt.«
    »Immer
diese Monopolisten!«
    »Es ist
schauderhaft.«
    Die
Schmierenkomödie zu Ende spielend, beugte ich mich vor und hauchte Anne einen
Kuss auf den Handrücken. Danach brachen wir beide in schallendes Gelächter aus.
Eine Minute später wischte sich Anne die Lachtränen aus den Augenwinkeln und
zündete sich eine weitere Zigarette an. Zigarettenschachtel und Feuerzeug
verschwanden in einer Tragetasche, die über ihrer rechten Schulter hing. Sie
lehnte sich mit dem Rücken an die Hauswand, zog das rechte Bein an und stellte
die Fußfläche an die Wand. Auf einmal war die große Dame verschwunden, und ich
konnte das spitzbübische Mädchen erkennen, das sie mit 18 gewesen sein musste.
    »Spaß
beiseite, es war richtig angenehm. Das letzte Mal, als wir eingeladen waren,
war die Sauna noch nicht fertig.«
    »Groß
genug für drei?«
    »Sicherlich.«
    »Sie
haben sich gut unterhalten?«
    »Wunderbar.
Wir haben viel gelacht, obwohl nicht immer alle über dasselbe.«
    »Sie
spielen auf Jennifer an.«
    »Ja?«
    »Ich
denke schon.«
    »Sie
ist ein richtig nettes Mädchen. Nobelpreis wird sie keinen gewinnen, aber das
Herz hat sie auf dem rechten Fleck. Obwohl, Ihre Laura mag sie gar nicht.«
    »Das
ist mir aufgefallen.«
    »Hätten
Sie halt nicht so flirten sollen.«
    »Ich
bin mir keiner Schuld bewusst.«
    »Sie
hätten dabei sein sollen, die Kleine hat fast

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