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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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umgangssprachlichen Ausdruck so betont korrekt aus, dass
es fast wehtat.
    Urner
klinkte sich wieder in die Unterhaltung ein. Ein dickes Fell hatte er, dass
musste man ihm lassen.
    »Sture
Paragraphenreiterei hilft niemandem. Eine Hand schmiert die andere.« Aber das
war ihm noch nicht genug. »Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut«,
zitierte er noch zum Drüberstreuen den alten Slogan der Wirtschaftskammer und
hob sein Glas Richtung Duvenbeck und Krobath.
    Nach so
einem Eingeständnis der eigenen Bestechlichkeit waren Männer früher allein in
den Wald gegangen und hatten der Sache diskret ein Ende bereitet. Heute saßen
sie am Tisch und blickten voll Selbstzufriedenheit auf ihre Rolex. O tempera, o
mores. Jeder Zeit ihre Sitten.
    Die
Teller waren abgeräumt, was mir die Möglichkeit gab, aufzustehen, ohne
unhöflich zu wirken. Ich musste so schnell wie möglich weg vom Tisch und seinen
Gesprächen, sonst hätte ich nicht mehr an mich halten können. Laura schien
nicht so zufrieden mit mir, dass sie so etwas toleriert hätte.
    Ans
Esszimmer schloss sich der Raum an, in dem das Klavier stand. Außerdem gab es
darin noch eine wunderschöne alte Couch und ein paar Holzstühle rund um einen
Tisch. In der linken Ecke befand sich ein Kachelofen, der entweder dem
originalen Bau entstammte oder aber einem der umliegenden Bauernhöfe, denn
seine Kacheln zeigten stolz die Jahreszahl 1734. Wenn man die Hütte ausräumen
wollte, dann musste man mit einem Bagger und einem Sattelschlepper anrücken.
Von dem Flügel und dem Ofen ließ sich sicher ein paar Jahre lang gut leben.
    Drüben
im Esszimmer waren einige aufgestanden, und ich hörte Duvenbecks Stimme sagen:
»Kaffee gibt’s im Musikzimmer.«
    Bald
darauf saßen alle um den kleinen Tisch, die Damen auf der Couch, die Herren auf
den Stühlen. Ich hatte mich ein wenig abseits auf den Klaviersessel gesetzt und
hielt meinen Kaffee in der Hand. Unter dem Motto ›Geht’s der Wirtschaft gut,
geht’s uns allen gut‹ hatte Krobath einen Anschluss an die Themen des
Tischgesprächs gefunden.
    »Auch
der kleine Mann muss seinen Beitrag leisten. Nach den Jahrzehnten, in denen der
Wohlfahrtsstaat für alle sorgte, wird es nun notwendig sein, dessen Auswüchse
zu beschneiden. Die lähmende Fürsorge muss zurückgedrängt werden, damit das
nächste Jahrzehnt eines der Tätigen und Erfolgreichen werden kann.«
    »Grundsätzlich
gebe ich dir gerne recht, Miro. Aber du solltest nicht übersehen, dass die
Körperschaftssteuer in Deutschland mittlerweile auf dem Niveau der späten
Siebzigerjahre stagniert, dass die Lohnsteuerzahlenden die letzte Krise ganz
allein bezahlt haben, während die Banken Rekordgewinne machen, und dass …«
    »So
schlimm war die Krise doch gar nicht.«
    »Nur
wegen der staatlichen Intervention. Aber das Problem ist gar nicht die Krise
selbst, sondern deren Struktur. Banken wirtschaften mit dem Kapital von
Kleinanlegern und Pensionisten in Hochrisikogeschäften. Die Fonds sind so
strukturiert, dass die Kleinanleger die Ausfälle finanzieren und die Banken die
Profite einstreichen …«
    »Dann
sollten sie halt die AGBs besser durchlesen. Es zwingt sie ja niemand, in die
Fonds hineinzugehen!«
    »Verstehst
du deine eigenen AGBs? Nein, du hast deine Juristen und Ökonomen. Da kannst du
nicht von einem Pensionisten mit Pflichtschulabschluss erwarten, dass er das versteht.
Durch diesen Umstand bleiben die Banken immer in der Win-win-Situation. Das hat
dann zu der Sorglosigkeit und dem Übermut geführt, der die Märkte immer mehr
zur Hypertrophie lenkte, was die Krise auslöste. Den Scherbenhaufen mussten
dann die bezahlen, mit deren Geld die Katastrophe angestellt worden war.«
    »Sicher,
Pierre, sicher. Aber das waren Auswüchse. Die Wirtschaft bereinigt das ganz von
allein. Jede staatliche Einflussnahme vergrößert nur die Probleme. Survival of
the fittest.«
    »Ein
schöner Spruch von einem, der den Löwenanteil seines Vermögens aus der
Privatisierung staatlicher Betriebe erwirtschaftet hat.« Duvenbecks Stimme
hatte einen schärferen Klang angenommen.
    Krobath
lächelte ihm arrogant ins Gesicht: »Das gerade von dir. Wie viel hat dir unser
kleiner Deal mit dem Skylink eingebracht?«
    Die
beiden waren kurz davor, die Masken der Freundschaft abzuwerfen und zur
grimmigen Tat zu schreiten, als Laura sich einmischte und ablenkte.
    »Wer
ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein, und das bin ich!« Sie lächelte in die
Runde. »Es ist die Pflicht des

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