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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Gastgebers, seine Gäste erst gar nicht in die
Verlegenheit kommen zu lassen, nach etwas fragen zu müssen.«
    »Uneingeschränkt
mein Fehler. Womit kann ich Ihnen denn dienen, Frau Lignamente?« Duvenbeck hatte
sich leicht verneigt, ganz Gentleman.
    »Mit
weniger Streit und mit einem Cognac. Anne, du auch?«
    Krobaths
Frau stimmte zu, alle anderen wollten auch einen, und so wurde die Bar
geöffnet. Darüber war das vorherige Thema schnell vergessen, und es wurde über
Weinbrand, Eichenfässer und die Schönheit französischer Landschaften
gesprochen.
    Den
Ausführungen über Bukett, Aroma und Qualität hörte ich nur mit einem Ohr zu.
Schnaps ist Schnaps. Wenn ich etwas an dem Zeug mag, dann manchmal die Wirkung.
Mit dem Duft einer schönen Tasse Tee kann das alles nicht mithalten. Was ist
schon ein Hennessy gegen einen echten Kabuse Cha Halbschatten, wenn der blassen
Tasse der Duft eines grünen Bambushains entsteigt, in dessen sanften Hügeln
sich Nebelschwaden vor der Sonne verstecken? So etwas gibt Ruhe und Frieden.
Wenn man genau hinschmeckt, kann man sogar Tropfen am Bambus erkennen, die sich
aus der Luftfeuchtigkeit sammeln und ganz langsam zu rinnen beginnen, bis sie
am Ende des Blatts abspringen und zu Boden fallen. Ohne psychoaktive
Inhaltsstoffe würden die Leute den Inhalt ihrer Weinkeller schneller in den
Gully kippen, als Politiker das mit ihren Überzeugungen machen.
    Über
dem Cognac wurde dann über die Nachmittagsgestaltung gesprochen. Duvenbeck
hatte zu tun, Krobath und Urner wollten Tontauben schießen, und die Damen
hatten vor, die hauseigene Sauna zu besuchen.
    »Gut«,
meinte Duvenbeck, »in diesem Fall ist jeder beschäftigt. Wir treffen uns wieder
zum Abendessen.« Damit verabschiedete er sich.
    Nach
und nach hatten alle das Zimmer verlassen, nur ich saß noch am Klavier und
Laura kam zu mir. Sie setzte sich auf meinen Schoß.
    »Was
willst du machen, Arno?«
    »Vielleicht
ein wenig lesen, aber auch ein kleiner Spaziergang könnte mich reizen, Frau
Lignamente«, äffte ich Duvenbeck nach.
    »Wenn
du auf Pierre anspielst, dann …«
    »Pierre?
Mir hat er gesagt, er heißt Hans-Peter.«
    »Eigentlich
schon. Aber Pierre ist eine Art Spitzname bei guten Freunden. … Jetzt hab’ dich
doch nicht so, wir arbeiten schließlich zusammen.«
    »Scheint
eher so, als ob ich dich nicht so haben würde …«
    »Der
Herr Doktor, immer für ein schlechtes Wortspiel gut.«
    »Jetzt
ist aber dir eins rausgerutscht.«
    »Wieso?«
    »Wegen
›schlechtes Wortspiel gut‹, das ist eine rhetorische Figur, die von …«
    »Verschon’
mich bloß mit deinem Professorengehabe. Philologenquatsch zieht heute nicht«,
meinte Laura gut gelaunt.
    »Sorry,
die Ferien dauern schon zu lang. Ich hab’ Entzugserscheinungen.«
    »Ich
bin auch froh, wenn die Uni wieder anfängt, dann erzählst du das alles endlich
wieder den armen Leuten, die nicht flüchten können.«
    »Dafür,
dass meine Lehrveranstaltungen so schrecklich sind, kommen die Leute aber immer
in Scharen.«
    »Ich
weiß, und die Studentinnen himmeln dich alle an.«
    Ich
lächelte sie an.
    »Den
Nachmittag willst du alleine verbringen?«, fuhr Laura fort.
    »Wir
könnten gemeinsam lesen. Eine Decke auf der Couch, eine gute Kanne Tee und ein
schönes Buch. Duvenbeck hat auf jeden Fall was Brauchbares rumstehen. Außerdem
sind wir ganz sicher ungestört.«
    »Du
weißt, wie das ausgehen wird.«
    Sie
schaute mich gespielt nachdenklich an.
    »Sicher.«
    Breites
Grinsen meinerseits.
    »Und
was machen wir, wenn jemand reinkommt?« Unglaublicherweise schien sie fast ernsthaft
zu sein.
    »Hoffen,
dass es eine Frau ist, und sie einladen, mitzumachen?«
    ›Was für
ein Wort, Unglücklicher, ist dir entfahren?‹, hörte ich mich noch selbst
denken, aber da war es schon zu spät. Wieder einmal lief es so lange bestens,
bis mein großes Maul alles ruinieren musste.
    »Sicher,
davon träum’ ich jede Nacht«, ließ sich Laura sarkastisch hören. Ihre Stimmung
war verflogen.
    »Super,
warum hast du das nicht schon früher gesagt? Wir …«
    »Aufwachen!
Pornotagtraumphase ist vorbei.«
    »Gut.«
Ernsthafte Pause. »Wir könnten gemeinsam spazieren gehen.«
    »Arno,
ich bin 32 und nicht 64! Fällt dir nichts anderes ein?«
    »Dann
geh’ ich halt alleine. Dein Schaden, wenn du nicht mitkommst.«
    »Gut,
für mich steht dann die Sauna auf dem Programm.«
    Laura
machte sich aus meinen Armen los und stand auf. Kurz brachte sie ihr Kleid
wieder in Ordnung, strich sich ihre

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