Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben
und einen gefassten Ton zu wahren, damit ihre Botschaft auch ganz sicher gehört wurde. Das Problem war, dass Kathy fast immer auf diese Art redete, denn sie war von Natur aus ein sehr zurückhaltender Mensch.
Aber eines Abends rastete Kathy im Schlafzimmer einfach aus und schrie ihren Mann wegen der Hochschulstudentin an. »Ich habe so geschrien, dass mir hinterher die Stimmbänder wehtaten«, erzählte sie mir. »Ich hatte richtig Angst, ich hätte sie kaputtgemacht.«
Nachdem sie etwa eine Minute lang geschrien hatte, warf sie sich auf den Boden ihres kleinen Schlafzimmerwandschranks und schluchzte hemmungslos. Auf die Bitten ihres Mannes, herauszukommen oder wenigstens die Schranktür zu öffnen, ging sie nicht ein. Sie schlief in jener Nacht in einem anderen Zimmer.
Ein heftiger Gefühlsausbruch kann Ihren Partner auf einer tieferen Ebene erreichen.
Dieser Vorfall rüttelte Kathys Mann auf eine Weise auf, wie es alle vorherigen Unterhaltungen nicht vermocht hatten. Die Heftigkeit ihrer emotionalen Reaktion öffnete sein Herz auf eine Weise, wie es die ruhige »Ich«-Sprache und die »gelungene Kommunikation« seiner Frau nicht geschafft hatten. »Auszurasten«, wie Kathy es nannte, erwies sich als gut, und vielleicht wichtiger noch: als unvermeidlich.
Ich will damit nicht sagen, dass Sie das »Ausrasten« planen sollten. In den vier Jahrzehnten meiner Ehe bin ich vielleicht drei- oder viermal auf diese Weise ausgerastet, und ganz sicher nicht vorsätzlich. Es gibt jedoch eine Ausnahme von jeder Regel gelungener Kommunikation. Wenn das »Ausrasten« ein sehr seltenes und überraschendes Abweichen von Ihrem normalen Verhalten in Auseinandersetzungen ist – und den anderen nicht verletzt –, kann so ein heftiger Gefühlsausbruch Ihren Partner auf einer tieferen Ebene erreichen.
Regel Nr. 53 – Hüten Sie sich vor den vier apokalyptischen Reitern!
Wenn Paare sich ständig streiten und eine negative Haltung an den Tag legen, erzähle ich ihnen manchmal von John Gottmans Forschung über »die vier apokalyptischen Reiter«. Hierbei handelt es sich um die Einstellungen und Verhaltensweisen, die eine Beziehung untergraben und letztlich zerstören können. Natürlich tauchen diese niederträchtigen Reiter in den besten Beziehungen auf. Doch wenn sie sich auf Dauer in einer Partnerschaft einrichten – und es den Paaren nicht gelingt, den Schaden zu reparieren –, so kann Gottman, wie er berichtet, mit einer Genauigkeitsrate von über 90 Prozent eine Trennung vorhersagen.
Lesen Sie die folgende kurze Zusammenfassung von Gottmans Ausführungen über die vier apokalyptischen Reiter. Mithilfe einer Anleitung zur Trennung können Sie sich darüber klarwerden, ob Sie eine solche wünschen – oder doch lieber das Gegenteil tun und eine bessere Beziehung aufbauen wollen.
Apokalpytischer Reiter Nr. 1: Kritik
Eine Kritik ist ein persönlicher Angriff auf einen bestimmten Aspekt des Charakters oder der Persönlichkeit Ihres Partners. Sie unterscheidet sich von einer konstruktiven Beschwerde, mit der man eine bestimmte Handlung anspricht. Eine Kritik könnte zum Beispiel so lauten: »Wie kann man nur so faul sein?«
Apokalpytischer Reiter Nr. 2: Verachtung
Verachtung kann auf vielfältige Weise vermittelt werden, einschließlich Beschimpfen, höhnischem Grinsen, Augenrollen, Spott, feindlichem Humor und Sarkasmus – jeder gemeine oder kleinliche Versuch, den anderen herunterzumachen. Sie beschwert sich zum Beispiel darüber, dass er zu spät zum Essen kommt, und er blafft sie an: »Was wirst du tun, mich verklagen?«
Apokalpytischer Reiter Nr. 3: Abwehr
Abwehr ist eine Art zu sagen: »Nicht ich bin das Problem, sondern du .« Angesichts einer Beschwerde greift ein abwehrender Partner zu folgenden Mitteln: Er führt Gegenargumente ins Feld, geht zum Gegenangriff über, bringt die Fehler des anderen zur Sprache und gibt sich moralisch überlegen.
Apokalpytischer Reiter Nr. 4: Mauern
Mauern bedeutet, dass einer der Partner dem anderen nicht mehr zuhört und sich aus der Beziehung zurückzieht. Er wendet sich von seinem Lebensgefährten ab, sitzt teilnahmslos und völlig ungerührt da, verlässt den Raum oder gibt zu verstehen, dass es ihm völlig egal ist, was der andere zu sagen hat. Gottman berichtet, dass Menschen mauern, um sich davor zu schützen, emotional überflutet zu werden, und dass Männer eher zu diesem Verhalten neigen als Frauen.
Ein wichtiger Nachtrag: Wenn ein Paar erfolgreiche
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