Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben
»Reparaturversuche« unternimmt und sich an positive und negative Aussagen im Verhältnis 5:1 hält (siehe Regel 4), sind die vier apokalpytischen Reiter laut Gottman nicht unbedingt tödlich für die Beziehung. Dennoch, das beste Mittel ist Vorbeugung: Wenn diese Schurken an die Tür klopfen, lassen Sie sie gar nicht erst rein.
6 Vergessen Sie »normalen« Sex
Eine Karikatur zeigt zwei Vögel, die auf einem Ast hocken. Der eine sagt zu dem anderen: »Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass ich so viel fliege, wie ich sollte.«
Armer Vogel. Fliegen ist ein normaler Prozess. Doch dieser Vogel denkt, dass er nicht ganz auf der Höhe ist. Vielleicht hat er den neuesten Bestseller mit dem Titel »Vögel, die rund um die Uhr fliegen« gekauft und das Herz wurde ihm schwer, als er las, wie unzulänglich er war. Vielleicht wurde die Botschaft in diesem Vogelverbesserungs-Buch dergestalt vermittelt, dass »die Forschung zeigt«, »die Gehirnwissenschaft beweist«, »die Natur vorsieht« oder »Gott möchte«. Wie kann ein normaler kleiner Vogel solch ehrfurchtgebietende Autoritäten infrage stellen? Irgendetwas kann mit ihm einfach nicht stimmen.
Die Klienten, die zu mir in die Therapie kommen, ähneln diesem Vogel sehr stark. Sie glauben, dass mit ihnen etwas nicht stimmt – oder mit ihrer Beziehung –, weil sie nicht so oft Sex haben, wie sie meinen haben zu müssen. Wenn sie sich keine Sorgen wegen der Häufigkeit machen, dann vielleicht wegen ihrer Leistung, ihrem »Werkzeug«, ihrem Mangel an Verlangen oder Attraktivität oder der Tatsache, dass sie an den meisten Abenden lieber eine Fußmassage von ihrem Partner bekommen würden, als »es zu tun«.
Natürlich ist Sex lange nicht so natürlich, normal oder leicht für unsere Spezies wie das Fliegen für die Vögel. Unzählige, von der Kindheit an wirkende Kräfte können ein authentisches Verlangen blockieren und dafür sorgen, dass unsere Sexualität mit Unbehagen, Angst, Scham und Verwirrung besetzt ist. Die Wahrheit ist, dass unser erotisches Leben so einzigartig ist wie unser Fingerabdruck. Es ist etwas, was jeder Einzelne für sich auf seinem Weg durchs Leben ergründen muss.
Menschen sind ängstlich und verletzlich, wenn es darum geht, ihren Körper zu zeigen, und dies ist eine besonders schwierige Herausforderung in der Beziehung. Trotz der Sicherheit, die uns eine Partnerschaft vermitteln kann, ist es nicht leicht, »guten Sex« (was immer das bedeuten mag) mit dem Menschen zu haben, mit dem man jahrein, jahraus zusammenlebt. Die unzähligen Bücher und Produkte auf dem Markt, die versprechen, die Leidenschaft in unserem Sexleben wieder zu entfachen, lassen uns mit einem schlechteren Gefühl denn je zurück, wenn es nicht funktioniert. Und wenn der Nähesucher-Distanzsucher-Reigen im Schlafzimmer stattfindet, kann er in eine so schmerzliche Sackgasse führen, dass es sowohl dem Nähesuchenden (der den Sex zu initiieren versucht) als auch dem Distanzsuchenden (der daran nicht interessiert ist) davor graut, abends ins Bett zu gehen.
Ich hoffe, dass die folgenden Regeln Ihnen helfen werden, die Sexpolizei zu feuern, vor allem diejenigen ihrer Vertreter, die ihr Revier in Ihrem Kopf eingerichtet haben. Möglicherweise helfen diese Regeln Ihnen auch, ein festgefahrenes Muster im Bett zu durchbrechen. Sollten Sie sich nach der Lektüre irgendeiner dieser Regeln »down« fühlen, dann ignorieren Sie sie. Wenn es um Regeln geht, die Ihren eigenen Körper und die Art der intimen Beziehung mit Ihrem Partner betreffen, sind Sie der Experte schlechthin.
Regel Nr. 54 – Sagen Sie nicht »Vorspiel«
Der Begriff »Vorspiel« ist problematisch. Streichen Sie das Wort also aus Ihrem Sexvokabular. Dieses Wort legt nahe, dass alles, was Sie – abgesehen vom Geschlechtsverkehr oder Orgasmus – tun, nicht das ist, worum es geht, sondern lediglich eine Vorbereitung auf das »einzig Wahre«.
An wem ist es zu definieren, was das einzig Wahre ist? Der Sexualtherapeut Marty Klein meint hierzu Folgendes: Stellen Sie sich vor, Sie und Ihr Partner gehen in ein fantastisches Restaurant, das für seine köstlichen Desserts bekannt ist. Sie genießen beide in vollen Zügen die Vorspeise, der Salat ist sehr gut und das Hauptgericht vorzüglich. Als Sie jedoch das Dessert bestellen wollen, sagt der Kellner Ihnen, dass es leider keins mehr gibt. Sie sehen einander bitter enttäuscht, mit gesunkenem Selbstwertgefühl und dem Eindruck an, völlig versagt zu haben. Sie hatten
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