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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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allem heraus, was sich in der Kammer befindet, uns, den Stühlen, dem Gepäck da, als würde man ein Haus komplett zerlegen, um zu sehen, wie es gebaut ist. Dann werden die Pläne zum Wiederaufbau anderswohin geschickt, wo mit einem anderen Haus gerade dasselbe passiert ist, um aus dem Haufen an zurückgelassenen Baumaterialien eine Kopie hochzuziehen. Schließlich ist der menschliche Körper lediglich ein Objekt, eine Form, und Ihrer ist ...« – sie musterte mich – »von durchschnittlicher Größe mit hellbraunem Haar ...«
    Mir war nicht klar gewesen, dass ich so gewöhnlich aussah.
    »Ehrlich, von Ihnen einen Bauplan anzufertigen ist lediglich ein mathematisches Problem. Ich bräuchte ein paar Byte, um die exakte Färbung Ihrer Haare zu beschreiben – mehr braun als hell – eine mäßig lange Sequenz für Form und Anordnung Ihrer Sommersprossen, eine
wirklich
lange Sequenz für alles, was in ihren Hirnzellen gespeichert ist ... So ungefähr funktioniert das, nur auf molekularer Ebene und im Binärcode aus Nullen und Einsen. Ihr Gepäck wird in eine eigene Zeichenfolge verwandelt. Keine Chance, dass es verloren geht.«
    »Ein Jammer – ich hätte wirklich nichts dagegen, mit einem dieser praktischen Rollkoffer zurückzukehren anstelle meines Rucksacks«, sagte ich. Mir schwirrte der Kopf. Plötzlich hatte ich eine Vision von einer Karnevalstruppe aus Nullen und Einsen, die wie Sherlock Holmes’ kleine tanzende Männchen in den Singh-Vortex hineinstrudelten, um in Universum B wieder ausgespuckt zu werden.
    »Von der anderen Seite muss übrigens eine identische Menge von Informationen hierhergelangen, was der Grund dafür ist, dass Übergänge von A nach B und B nach A immer synchronisiert stattfinden – wenn auf einer Seite etwas fehlt, geben sie noch
Shakespeares gesammelte Werke
oder ein Lexikon dazu –, äh, wo war ich stehen geblieben? Ja, genau. Am anderen Ende des Vortex kommen Sie als Sie selbst in San Francisco B an. Wenn es nicht zu Interferenzstörungen, Vortex-Anomalien oder unvorhersehbaren Effekten der Unschärferelation kommt.«
    »Moment mal.« Ich sah auf mich selbst hinunter. »In San Francisco B trifft nur eine Annäherung an mich ein? Und ich tausche die Moleküle mit jemand anderem?« Meine Stimme klang schriller, als mir lieb war. »Und wenn ich zurückkehre, tue ich das als Annäherung an eine Annäherung?«
    »Der Unterschied wird Ihnen nicht auffallen. Trotzdem habe ich immer Angst, dass irgendwo mal ein Datenverlust eintritt und ich auf der anderen Seite plötzlich kahlköpfig in der Kammer sitze. Ich glaube, deshalb reise ich immer mit Mütze.« Sie ließ die Strickmütze auf die Tasche zu ihren Füßen fallen. Ich fuhr mir nachdenklich mit den Fingern durch die Haare und dachte, es wäre doch nett, wenn sich deren Dichte durch eine kleine technische Panne zu meinen Gunsten veränderte. Da ließ mich etwas Kaltes am Knie hochschrecken.
    »Murph, bei Fuß, wir sind sowieso schon spät dran.« Der schlaksige A-Bewohner, der gerade die Übergangskammer betreten hatte, trug in einer Hand einen Koffer, mit der anderenhielt er eine Leine, an deren Ende eine Art Hund hing (ein ungewöhnlich pausbäckiges Exemplar mit rosa Augen). »Laden wir unser Gepäck auf. Komm, Gabriella wartet schon auf uns«, drängte er, während sein Blick durch den Raum huschte, vermutlich auf der Suche nach besagter Gabriella.
    »Was bist du denn für ein Tierchen?«, wollte die Mathematikerin wissen, während sie dem Wesen den Kopf kraulte. Das ignorierte es völlig, ebenso wie das Zerren an seiner Leine, und leckte noch einmal feucht und kratzig über mein Knie.
    »Tut mir leid, Bürger. Murphina ist ...« Der Blick des A-Bewohners fiel zum ersten Mal auf mich und er erstarrte. Derselbe merkwürdige Ausdruck wie bei der Mandarinenfrau trat auf sein Gesicht.
    Na toll,
dachte ich. Ich hatte noch keinen Fuß in Universum B gesetzt, und schon war ich zwei Leuten über den Weg gelaufen, die offensichtlich Felix B kannten.
    »Sie ist eine Quasi-Hündin?«, fragte die Mathematikerin.
    »Stimmt«, erwiderte er, den Blick immer noch auf mich gerichtet. »Ich weiß nicht genau, welche Zusatzgene Murphina besitzt. Wir haben sie aus dem Tierheim und ich habe sie nie testen lassen. Sie ist einfach sie selbst.«
    »Da hat sie ja Glück gehabt«, meinte die Mathematikerin, während sie Murphina sanft hinter den Ohren kraulte. »Viele Leute sind besessene Naturschützer und wollen alles – na ja, auf

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