Bezueglich Enten und Universen
der Kammer deutete darauf hin, dass es sich um ein Vehikel handelte, das uns von einem Universum ins andere übersetzen würde. Ich hatte mit schweren Maschinerien und Kabeln und blinkenden Lämpchen gerechnet, nicht einem spärlich möblierten, kreisrunden Raum mit Metallwänden und großem Oberlicht. Einen Augenblick lang glaubte ich, ein Flimmern über dem Gepäckgestell zu erkennen, wie warme Sommerluft über heißem Asphalt, aber das war wohl nur Einbildung.
»
Verzeihung
«, übertönte eine gereizte Stimme die sanfte Musik aus den Sitzlautsprechern, »erwarten wir noch mehr Passagiere?«
Die A-Bewohnerin (oder vielleicht auch B, denn bei ihr konnte ich es als Einzige nicht genau sagen), die mir gegenübersaß, hatte ihr Magazin sinken lassen und einen vorbeikommenden Übergangsbegleiter angehalten.
Ein Raunen ging durch die Kammer, als wäre es schlechter Stil, die Übergangsbegleiter anzusprechen. »Wir dürfen keine Informationen bezüglich der Reise erteilen, Bürgerin. Paragraf 4 der Übergangsprozeduren und Datenschutzparagraf 3.« Der Begleiter ging durch eine schmale Tür hinaus, steckte aber den Kopf noch einmal herein. »Und keine Anrufe, bitte.«
Die Passagierin runzelte die Stirn und betrachtete den schlanken Omni in ihrer Hand. »Mein Begleiter hat sich verspätet.«
»Es stört unsere Geräte. Paragraf 4.«
Sie ließ den Omni los, den sie um den Hals baumeln hatte, griff nach ihrem Magazin und blätterte verärgert darin herum. Ein Paar in meiner Nähe warf neugierige Seitenblicke in ihre Richtung, und ich verdrehte den Kopf, um sie hinter dem Gepäckständer besser erkennen zu können. Ihr Etuikleid, so orangegelb wie eine Karotte – nein, wie eine Wintermandarine –, war ebenso spektakulär wie ihre eisweißen Haare und die perfekte Haut. Während ich zu erraten versuchte, ob sie aus A oder B stammte – sie sah zu jung aus, um ein Alter zu haben, daher konnte sie möglicherweise unbehindert und oft genug reisen, dass sich die Unterschiede verwischten – sah sie plötzlich von ihrem Magazin auf und blickte mir direkt in die Augen. Ein seltsamer Ausdruck glitt über ihr Gesicht. Verlegen, weil sie mich beim Starren erwischt hatte, griff ich nach meinem Omni, um mir etwas zu lesen zu suchen. Sie verzog sich wieder hinter ihr Magazin.
Ich hatte gerade angefangen, meine Krimiliste durchzusehen (es geht nichts über einen Mord im Pfarrhaus oder ein von einem gespenstischen Hund heimgesuchtes Moor, um sich vom Stress einer inter-universellen Reise abzulenken), als jemandfragte: »Ist hier noch frei?« Eine B-Bewohnerin, etwa Mitte zwanzig, mit gerötetem und verschwitztem Gesicht, im T-Shirt, eine schief sitzende Strickmütze auf dem Kopf und eine große Reisetasche über der Schulter, ließ sich in den leeren Sitz zu meiner Linken plumpsen. »Puh, gerade noch geschafft.« Sie setzte die gestreifte Mütze ab, unter der haselnussbraune Locken hervorquollen und dunkle Augen und ein rundes Gesicht umrahmten.
Ich setzte mich ein wenig aufrechter hin. Nachdem ich ihr ein, zwei Sekunden Zeit gelassen hatte, es sich bequem zu machen, räusperte ich mich und sagte: »Ich bin gespannt darauf, wie es in Ihrem Universum aussieht.«
Meinem Gefühl nach war das eine ausgesprochen höfliche Gesprächseröffnung. Sie hörte mir gar nicht zu. Sie sah nach oben. Ich folgte ihrem Blick, aber das Einzige, was man durch das Oberlicht der Kammer erkennen konnte, war der tief hängende Nachmittagsnebel mit ein oder zwei Flecken Blau darin, wo die Wolken sich teilten. Nachdem sie mich so abgebügelt hatte, griff ich wieder nach dem Omni, wischte einen Schmierer vom Bildschirm und kehrte zu meiner Krimiliste zurück. Während ich sie durchscrollte, hielt ich für einen Moment inne und stellte mir meinen Namen direkt unterhalb von dem meiner Namensschwester (keine Verwandtschaft) Dorothy Sayers vor, sie, die elf Romane und über zwanzig Kurzgeschichten um den weltmännischen Lord Peter Wimsey mit seinem Monokel geschrieben hatte. Vielleicht, träumte ich vor mich hin, während ich auf eine neue Seite wechselte, würde der Kriminalroman, den ich eines Tages schreiben wollte, auch in der Sektion erscheinen, wo aussichtsreiche und umfangreich beworbene Bücher normalerweise ihre Reise ins öffentliche Bewusstsein antraten.
Man darf ja träumen. Höchstwahrscheinlich würde alles, was ich schrieb, in der überfüllten Abteilung für kostenlose Lektüre enden.
»Einhundert«, hörte ich ein leises Flüstern
Weitere Kostenlose Bücher