Bezwinger meines Herzens - Kennedy, K: Bezwinger meines Herzens - The Irish Warrior
Nachricht an alle Lords in der Nachbarschaft. Und an alle meine Vasallen.«
Pentonys kratzender Federkiel hielt inne, als er bedächtig aufschaute. »Warum, Mylord?«
Rardove eilte zum Fenster, und die schmalen Lichtstreifen, die durch die Fensterläden hereindrangen, huschten über ihn hinweg. Er schob den rostigen Riegel hoch und stieß die Läden auf. Das Sonnenlicht fiel grell ins Zimmer. Pentony schmerzten die Augen.
»Der oberste Befehlshaber Irlands marschiert nach Norden«, sagte Rardove laut, »der König von England ebenfalls. Die Ernte ist eingefahren. Höchste Zeit für einen Krieg gegen die Iren.«
Kapitel 31
F inian lag auf dem Rücken und starrte die Sterne an. Seit nahezu zwanzig Jahren hatte er sein Leben einem doppelten Ziel gewidmet: sein Land zurückzuerobern, ganz besonders die Strände von Wishmé, und niemals einer Frau in die Falle zu gehen.
Und doch hatte er ...
Was?
Mit einer Frau geschlafen. Er bedeckte das Gesicht mit dem Arm und dachte wieder daran. Es gefiel ihm, wie es sich anhörte. Er hatte mit einer schönen und intelligenten Frau geschlafen. Das war alles, was er getan hatte. Mehr war nicht passiert.
Er seufzte leise. Warum machte er sich etwas vor? Nichts würde jemals wieder so sein wie früher. Weil er mehr getan hatte, als einfach nur mit ihr zu schlafen. Er hatte sie besessen. War in sie eingetaucht, als wäre sie der Fluss und er der Regen.
Und diese Sache war noch nicht vorbei. Wie Wassertropfen auf ausgedörrtem Pergament sog er sie auf, ohne je geahnt zu haben, dass er beinahe vor Durst starb.
Senna lag erschöpft auf seiner Brust. Die Beine hatte sie an seinen Hüften ausgestreckt, und sie zitterte leicht. Er war immer noch in ihr, verspürte nicht das Verlangen, sich herauszuziehen. Selbst jetzt, Minuten später, zuckten hin und wieder weiche Wellen durch ihren Körper und liebkosten ihn zärtlich, während er mit den Fingern in ihrem Haar spielte, es bedächtig anhob und wieder zurückfallen ließ. Selbst im Schlaf reagierte ihr Körper noch auf ihn.
Finian bemerkte, dass Senna sich rührte. Sie hob den Kopf und schaute ihn an. Er lächelte sie an.
»Du bist wach.«
Sie nickte.
»Wirst du mir etwas verraten?«
»Ich verrate dir alles, was du willst.«
Nein, dachte er, das darfst du nicht sagen.
»Was hast du eigentlich gemeint, als du gesagt hast, du seist keine Jungfrau mehr?«, fragte er und schob ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr.
Sie nickte, als hätte sie mit dieser Frage gerechnet. »Ich war verheiratet.«
»Wann?«
»Vor zehn Jahren. Ich war fünfzehn.«
Den Brocken musste er erst einmal verdauen. Und er stellte fest, dass er ihm gar nicht schmeckte. »Wie lange?«
»Nur für eine Nacht.«
Finians Mundwinkel glitten nach oben. Mit dem Daumen strich er über den Rand ihrer Lippen. »Das Schicksal hat dich offenbar für kurze Beziehungen auserwählt. Warum nicht länger?«
»Er ist gestorben.«
»Was ist passiert?«
Senna zuckte die Schultern. Ihr Gesicht war kaum zu sehen. Er rührte sich leicht, sodass der Mond auf sie schien, und er sah, dass sie traurig war. »Ich. Ich bin passiert. Er war alt und grausam. Das war das eine. Ich war schwanger und habe das Kind verloren. Es war ... eine schreckliche Zeit. Der Heiler sagte, ich könne keine Kinder mehr bekommen.«
»Ach, Mädchen«, murmelte er und strich ihr über den Scheitel. Wärmte ihre kühlen Wangen. Stellte keine Fragen mehr.
Senna wollte ohnehin nicht reden. Wollte nichts wissen von der Welt, und am allerwenigsten von der alten. Sie wollte nichts als Finian.
»Was du eben mit mir gemacht hast, war wundervoll«, sagte sie dicht an seinem Nacken.
Finian legte die Hand auf ihre Taille. »Es freut mich, das zu hören«, raunte er mit verführerischer Stimme. »Es war auch wunderbar, was du mit mir gemacht hast.«
»Wann wirst du es wieder tun?«, wisperte Senna schüchtern und war froh, dass ihr Haar ihr Gesicht wie ein Vorhang verbarg.
Kräftige Finger schoben diesen Vorhang jetzt beiseite. Finian schaute sie aus seinen dunklen Augen an. »Wann willst du denn, dass ich es wieder tue?«
Senna war selbst schockiert, dass sie ihre inneren Muskeln anspannte und fest um ihn schloss.
Finian legte ihr die Hand auf den Hinterkopf und zog sie langsam zu sich herunter. Seine Augen waren fast schwarz und unergründlich. Aber es lag keinerlei Humor in ihnen, so viel konnte sie erkennen. Nein, sie sah etwas anderes in ihnen, etwas Beständiges, Nachdenkliches; und da sie diesen Blick
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