Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
gemeinsamen Abend?«
»Sie sind nicht mein Typ, Valigny«, lehnte Rothewell ab und schob einen Stapel Banknoten über den Tisch.
»Oh, Sie haben mich missverstanden, mon ami .« Valignys Fingerspitzen hielten Rothewells Hand auf, seine kunstvoll gewirkte weiße Spitzenmanschette berührte Rothewells noch immer gebräunte Haut. »Behalten Sie Ihr Geld, und decken Sie Ihr Blatt auf. Falls Sie verlieren, bitte ich nur um eine einfache Sache.«
Rothewell hob die Hand des Comte zu Seite. »Und was wäre das?«
Der Comte zog eine Augenbraue hoch. »Nur eine geringe Gefälligkeit, das versichere ich Ihnen.«
»Reden Sie schon, Valigny. Sie verzögern das Spiel.«
»Ich wünsche einen Abend – nur einen – mit der reizenden Mrs. Ambrose.«
Rothewell war verärgert, aber nicht überrascht. »Sie interpretieren mein Arrangement mit Mrs. Ambrose falsch«, erklärte er finster. »Sie steht nicht in meiner Obhut.«
»Non?« Der Comte sah aufrichtig verwirrt aus.
»Nein.« Rothewell schob sein Geld in die Tischmitte. »Sie kann mit ihrer Gunst bedenken, wen immer sie sich aussucht.«
»Was sie sehr oft tut«, bemerkte Enders genüsslich.
»Ah, aber was für eine Gunst! Das kann man sich nur vorstellen!« Valigny legte die Fingerspitzen auf seinen Mund, um sie zu küssen. »Lassen Sie uns auf jeden Fall um Geld spielen, Mylord. Ich werde es brauchen können, denke ich. Mrs. Ambrose sieht teuer aus.«
»Aber sie ist es wert, sollte man meinen«, sagte Enders und bedachte Rothewell mit einem Seitenblick. »Das heißt, wenn es einen nicht stört, dass sie schon ein wenig in die Jahre gekommen ist.«
Der Comte lachte, aber es klang nervös. Rothewell hatte den Blick gehoben und musterte Enders. »Ich hoffe, Sir, dass Sie Ihre Bemerkung nicht als die Beleidigung gemeint haben, nach der sie geklungen hat«, sagte er ruhig. »Ich würde es hassen, dieses Spiel vorzeitig verlassen zu müssen, um mich mit Ihnen im Morgengrauen unter weniger gastfreundlichen Umständen erneut zu treffen.«
Enders versteifte sich. »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte er. »Aber Ihre Absicht – und Ihr Temperament – gehen Ihnen voraus, Rothewell, denn im Gegensatz zu Ihnen ist Mrs. Ambrose nicht neu in der Stadt. Wir alle kennen sie seit Jahren. Ich selbst bevorzuge jüngeres Fleisch im Bett.«
» Mais oui , viel, viel jünger, wenn stimmt, was man so hört«, gluckste Valigny. »Noch nicht heraus aus dem Schulzimmer und mit Zöpfen, eh? Aber was soll’s? Viele Männer haben diesen Geschmack.«
Enders war ein korpulenter mittelalterlicher Witwer mit wulstigen Lippen und noch wulstigeren Fingern. Rothewell hatte ihn auf den ersten Blick verabscheut, und die Zeit hatte nicht dazu beigetragen, diese Meinung zu ändern. Ihn kümmerte die Wendung, die die Unterhaltung genommen hatte, nicht sonderlich.
Enders starrte noch immer den Comte an, sein Blick war finster. »Mit genügend Geld kann ein Mann normalerweise bekommen, was er will, Valigny«, sagte er. »Sie vor allem sollten das wissen.«
Valigny lachte wieder, aber dieses Mal schwang ein Missklang mit.
Rothewell beendete die Runde mit einem fast wundersamen Gewinn; einem, dem einige weitere folgten. Aber das Gespräch hatte doch einen sauren Geschmack in seinem Mund hinterlassen.
Es war ein wenig spät, um plötzlich von Skrupeln geplagt zu werden. Was ging es ihn an, wen Enders beschlief oder was Valigny darüber dachte? Er war der letzte Mann auf Erden, der mit dem Finger auf jemanden zeigen sollte. Und doch beschäftigte es ihn. Und es war nicht zu leugnen, dass Enders den Ruf hatte, Perversionen jeglicher Art zu mögen.
Der Comte und Enders hackten noch immer aufeinander herum.
»Gentlemen, wozu streiten?«, mischte sich Sir Ralph ein, der inzwischen betrunken genug war, um Milde gegen die ganze Menschheit walten zu lassen. »Etwas Junges im Bett eines Mannes ist doch sehr schön, aye? Aber im Augenblick würde mir eine reiche Frau noch besser zupass kommen. Meine Börse hat einen ordentlichen Schlag abbekommen.«
»Nun, dann viel Glück«, sagte Enders säuerlich. »Sie können mir glauben, wenn ich sage, dass reiche Heiratskandidatinnen um diese Zeit des Jahres dünn gesät sind.«
» Oui , es gibt nichts Tröstlicheres als eine reiche Ehefrau, eh?« Der Comte beugte sich eifrig vor. »Über dieses Thema, müssen Sie wissen, habe ich in letzter Zeit sehr viel nachgedacht. Aber Sie sind bereits ein verheirateter Mann, Sir Ralph, nicht wahr? Und Sie auch, Mr.
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