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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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nachdem er es dem Baron in seinem privaten Arbeitszimmer behaglich gemacht hatte und sich etwas sicherer war, dass Rothewell sich nicht zu sterben anschickte. Der Baron hatte zuerst ausgesehen, als habe er Schmerzen, jetzt aber wirkte er ein wenig gefasster.
    »Ich wusste nicht, dass sich ein Sturm zusammenbraut.« Rothewell trug trockene Kleider und saß am hell brennenden Feuer und wirkte nachdenklich. »Ich habe einige Dokumente in meinem Mantel – es geht um etwas, worüber ich mit dir reden muss.«
    »Und das konnte nicht warten?« Warneham war zum Sideboard gegangen und schenkte Brandy in zwei kleine Gläser ein. »Und mach dir keinen Gedanken um die Papiere, Rothewell. Du siehst krank aus. Verdammt zu krank, um von London in einen Wolkenbruch zu fahren.« Der Baron schaute auf und erwiderte Warnehams Blick, als der ihm das Brandyglas in die Hand drückte. Für einen kurzen Augenblick legte sich die Hand des einen Freundes um die des anderen, und ein langer abwartender Moment verging.
    »Ja, ich bin krank«, gab Rothewell endlich zu. »Und nein, mein Freund. Ich fürchte sehr, dass es um etwas geht, was nicht warten kann.«
    Vor dem Haus am Berkeley Square war die Luft kalt und schwer vom beißenden Geruch von Rauch und frischem Pferdemist. Camille spürte den starken Wind, der aus Süden wehte und der die letzten toten Blätter über die fast menschenleeren Straßen wirbelte. Den Regenschirm über dem Arm, machte sie sich raschen Schrittes auf den Weg, hatte den Kopf gegen den Wind gesenkt und den langen weiten Umhang fest um sich gewickelt.
    Am Grosvenor Square ragte Halburnes imposantes Stadthaus aus dem aufsteigenden Herbstnebel auf, einschüchternd wie eine Zitadelle. Es anzusehen ließ Camilles Herz auf seltsame Weise schneller schlagen. Dies war das Haus, in dem ihre Mutter für kurze Zeit gelebt hatte. Hier hatte sie ihr Leben als Countess of Halburne begonnen. Ein respektables Leben in Reichtum und voller Privilegien. Konnte es so trostlos und lieblos gewesen sein, wie Maman es geschildert hatte?
    Die Tragödie ihrer Mutter einmal beiseitegelassen, das Haus schien das schönste in Mayfair zu sein, weshalb Camille es für unwahrscheinlich hielt, dass Halburne irgendwann nach der Scheidung von ihrer Mutter von hier fortgezogen war. Camille blieb auf den Stufen stehen, um ihre Karte herauszuholen, auf der leider noch immer ihr Mädchenname stand, dann betätigte sie die Glocke und straffte die Schultern. Vielleicht würde Halburne besser von ihr denken, nachdem sie diesen Besuch gemacht hatte, und würde dem entgegentreten, was immer an Gerede und Fragen ihm begegnen würde. Oder vielleicht auch nicht. Aber sie würde die Genugtuung haben, versucht zu haben, Frieden zu schließen und ein wenig Wind aus den Segeln der Klatschbasen genommen zu haben.
    Der Diener, der die Tür öffnete, steckte in einer schlecht sitzenden Butlerlivree, war alt und in einem fast beängstigenden Maße gebrechlich. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, dann, zu Camilles Schrecken, taumelte er zurück, wobei er einen seltsamen, kehligen Laut von sich gab, und klammerte sich am Türknauf fest.
    »Monsieur?«, sagte Camille unsicher. »Kann ich Ihnen helfen …«
    Zu ihrem Entsetzen verdrehte der Butler die Augen. Wie in Zeitlupe brach er zusammen, fiel rücklings auf den Läufer. Das Letzte, was zu Boden sank, war seine Hand, die schlaff vom Türknauf glitt, begleitet von Camilles kurzem schrillem Aufschrei. Ihr Regenschirm fiel auf den Marmorboden.
    Camille hatte keine Erinnerung daran, wie sie das Haus betreten hatte, aber als ein Lakai die Treppe heruntergelaufen kam, kniete sie schon in der Eingangshalle, ihr Umhang um sie ausgebreitet, während sie dem Butler die gestärkte Halsbinde lockerte.
    » Mon Dieu , er ist zusammengebrochen!«, sagte sie, als der Lakai sich hinkniete. »Es tut mir so sehr leid. Als ich geklingelt habe, hat er mir die Tür geöffnet … und ist einfach nach hinten umgefallen. Ist er krank?«
    »Nein, nur alt, der arme Teufel.« Der Diener tätschelte dem Butler leicht die Wange. »Fothering? Fothering?«
    »Oh, mon Dieu! «, flüsterte Camille wieder. Sie hatte anscheinend Halburnes Butler getötet! Könnte dieser schlecht überlegte Besuch überhaupt noch schlimmer werden?
    »Ich denke, er ist in Ordnung, Miss«, sagte der Lakai unsicher. »Aber er sollte überhaupt nicht an die Tür gehen. Klingeln Sie doch bitte, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich werde Hilfe brauchen, ihn

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