Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
auf den Mund küsste, auf die Stirn und die zarten Jochbogen. Als er ihren Hals küsste, fühlte sich sein Mund auf ihrer Haut warm und weich an. Dann legte Kieran die Stirn an ihre Schulter.
»Mein wunderschönes Mädchen«, murmelte er. »Meine wunderschöne Camille. Was in Gottes Namen habe ich getan?«
»Nichts«, sagte sie heftig. » Mon Dieu , du hast nichts getan.«
Er stieß ein gedämpftes, freudloses Lachen aus. »Ich habe dich für kaltherzig gehalten«, gestand er, und seine Fingerspitzen streichelten Camille in kleinen, sanften kreisförmigen Bewegungen zwischen ihren Schulterblättern. »Aber ich habe mich geirrt, nicht wahr? Hinter deiner harten Fassade schlägt ein Herz, das so weich ist wie ein reifer Pfirsich. Und es tut mir leid, dass ich dich so falsch eingeschätzt habe.«
»Küss mich einfach wieder«, bat sie. »Vraiment, Kieran, wir denken zu viel, du und ich.«
Er gehorchte ihr, küsste sie lange und ausgiebig, dann rollte er ein wenig zur Seite. Camille drehte sich auf den Rücken und beobachtete ihn. Sein Blick glitt herunter zu ihrem Bauch. Er legte die Hand darauf, und sie fühlte sich schwer und warm an.
»Was denkst du, meine Liebe?«, flüsterte er. »Gibt es … eine Chance?«
Camille zögerte. »Es ist zu früh, chéri.«
Er musste die Unsicherheit in ihrer Stimme erkannt haben. Sein Blick glitt hoch, fing ihren auf. »Wie lange zu früh?«
Camille biss sich auf die Unterlippe. »Ich … ich weiß es nicht. Ich habe keine Erfahrung in solchen Dingen.«
Er nahm ihre Hände und drückte sie drängend. »Aber es gibt doch eine Chance, nicht wahr? Du hast einen Grund zu hoffen?«
Langsam atmete sie aus. »Oui, einen Grund zu hoffen. Aber nur einen sehr schwachen.«
Er streckte sich wieder auf dem Bett aus und schob einen Arm unter den Kopf. »Neun Monate«, sagte er leise. »Das scheint eine Ewigkeit zu sein.«
Aber für jeden normalen Mann war es keine Ewigkeit. Es war eigentlich eine sehr kurze Zeitspanne -und wenn man es mit der Zeit verglich, die es brauchte, ein Kind großzuziehen, war es nur ein Wimpernschlag. Aber für Kieran würde es vielleicht eine Ewigkeit sein.
Camille schwor sich, nicht daran zu denken – sie weigerte sich zuzulassen, dass ein Moment der Ungewissheit ihre pure und reine Freude trübte. Sie zog die Bettdecken hoch, schmiegte sich an ihren Mann und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Camille verbrachte eine unruhige Nacht, in der sie immer wieder aus kurzen Traumphasen hochschreckte. Als sie am Morgen aufwachte, weil Emily das Zimmer betreten hatte, um die Vorhänge aufzumachen und heißes Wasser zu bringen, war Kieran schon fort. Die Tür zu seinem Zimmer war geschlossen, und obwohl Camille nicht genau sagen konnte, wann er das Bett verlassen hatte, wusste sie, dass er noch vor der Morgendämmerung aufgestanden war und das Haus einige Zeit später verlassen hatte. In den kurzen Wochen seit ihrer Heirat hatte sie ein intuitives Gespür für seine Anwesenheit entwickelt.
Nachdem sie ihr bestes Ausgehkleid angezogen hatte, einen Redingote, ein Mantelkleid, in einem tiefem Burgunderrot, von dem sie hoffte, es würde ihrem Teint schmeicheln, ging Camille zum Frühstück hinunter. Als sie das Esszimmer betrat, verspürte sie jedoch ein leichtes Unwohlsein und begnügte sich daher mit einer Scheibe trockenen Toast und einer halben Tasse Tee. Sie schaute auf die Standuhr, als sie die Treppe hinaufging, um ihr Zimmer aufzusuchen. Es war halb neun. Und bei Weitem viel zu früh für das, was sie heute vorhatte.
Camille betrat ihr Schlafzimmer und hörte Chin-Chin an der Zwischentür kratzen. Sie öffnete die Tür zum anstoßenden Zimmer und sah den Butler an Kierans Waschtisch stehen und ein betrübtes Gesicht machen.
»Guten Morgen, Trammel«, sagte Camille, nahm den Hund auf den Arm und drückte ihn an ihre Schulter. »Seine Lordschaft hat heute sehr früh das Haus verlassen.«
»Ja, Mylady.« Trammel hob rasch ein Handtuch vom Boden auf und griff nach der Waschschüssel. Camille beobachtete ihn argwöhnisch, während Chin-Chin ihr mit feuchter Zunge die Wange leckte.
»Wissen Sie, wohin er gegangen ist?«
»Das kann ich nicht sagen, Ma’am«, erwiderte der Butler. »Er hat seinen Phaeton noch vor der Morgendämmerung kommen lassen.«
»Seinen Phaeton?«, wiederholte Camille. »Ça alors. War er in Eile?«
»Das kann ich nur vermuten. Seine Lordschaft behält seine Pläne für sich, Ma’am.«
»Oui, das habe ich bemerkt«, entgegnete Camille
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