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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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trocken.
    Trammel zögerte, dann lenkte er ein. »Und ich sollte seine Reisetasche packen – für alle Fälle, hat er gesagt.«
    »Dann könnte er über Nacht fortbleiben.« Camille runzelte die Stirn.
    Trammel lächelte matt. »Nun, wenn Sie mich jetzt entschuldigen, Ma’am, dann werde ich …«
    »Warten Sie, s’il vous plaît.« Camille betrat das Zimmer und schaute auf das Handtuch. »In welchem Zustand befand er sich heute Morgen, Trammel? Und bitte keine Ausflüchte. Ich bin schließlich seine Frau.«
    Etwas wie Mitgefühl flog über Trammels dunkles Gesicht. »Es war nur eine leichte Übelkeit, Ma’am. Wir müssen hoffen, dass es nichts ist.«
    Camille lehnte sich mit der Schulter an den Türrahmen und sah den Butler nachdenklich an. »Ich denke, wir beide sind darüber hinaus zu hoffen, dass es nichts ist«, sagte sie leicht herausfordernd. »Ist es – wie sagt man? – un maladie du foie?«
    »Seine Leber?« Ein wenig unbeholfen stellte Trammel die Waschschüssel ab, und dieses Mal sah Camille den hellroten Blutfleck auf dem Handtuch. »Das kann ich nicht sagen, Ma’am. Seine Lordschaft vertraut sich mir nicht an. Genau genommen vertraut er sich niemandem an – nicht einmal Lady Nash.«
    »Aber er weiß, was es ist, oui?«, bohrte Camille weiter.
    Trammel zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, er vermutet es, Ma’am. Aber er hat seine … seine Gewohnheiten nicht geändert, und man würde denken …«
    »Sie meinen seine Trinkerei?«, unterbrach Camille ihn. »Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er kaum schläft. Kaum isst.«
    Der Butler schaute zu Boden. »Ja, diese Dinge. Ich finde es seltsam, dass er es nicht tut – aber schließlich geht es mich wirklich nichts an, nicht wahr? Und Seine Lordschaft ist … nun, schwierig, im besten Falle.«
    »Ah, schwierig!«, wiederholte Camille leise. »Vielleicht, Trammel, ist es Zeit, dass das aufhört.«
    Trammel hob den Kopf und sah sie lange an, und sein Blick schien »Viel Glück!« zu sagen. Dann nahm er die Waschschüssel und verließ eilig das Zimmer.
    Camille zwang ihren Kummer und ihre Angst nieder, während sie das Haushaltsbuch kontrollierte und sich danach mit Miss Obelienne traf, um sich einen Überblick über den Wäschebestand in den Schränken zu verschaffen. Aber sie war mit den Gedanken nicht recht bei der Sache. Anschließend packte sie zusammen mit Emily die Kisten aus, die ihr von der alten Haushälterin aus Limousin zugeschickt worden waren.
    Die Landschaftsgemälde hängte sie, unterstützt von Trammel und einem der Hausdiener, im Salon auf. Die gestickten Kissen arrangierte sie auf Kierans Bett, um seinem Zimmer die Farbigkeit zu geben, die bislang gefehlt hatte. Aber der übrige Inhalt der Kisten konnte ihre Aufmerksamkeit nicht fesseln, weshalb sie sich am frühen Nachmittag in den Salon im oberen Stock zurückzog und sich, mit Chin-Chin auf dem Schoß, vor den Kamin setzte.
    Was um alles in der Welt hatte Kieran veranlasst, so früh am Morgen das Haus zu verlassen? Er war nicht in einen dieser anrüchigen Clubs oder in eine der Spielhöllen gegangen, dessen war sie sich sicher. Nicht, wenn er mit dem Phaeton gefahren war – einem Wagen für schnelles Fahren mit zwei Pferden. Überdies hatte er Trammel gebeten, seine Sachen zu packen – nach einer weiteren Attacke.
    Camille dachte daran, wie drängend Kierans Fragen in der vergangenen Nacht geklungen hatten. Nachdenklich legte sie eine Hand auf ihren Bauch und ahmte damit die Geste nach, die sie so oft bei Lady Nash gesehen hatte. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen. Es war noch zu früh.
    Sie hatte es gehasst, ihn zu enttäuschen, besonders in Anbetracht des emotional aufrührenden Tages, den sie erlebt hatten, und der Sehnsucht in seinen Augen. Doch wie sehr sie beide es sich auch wünschen mochten – eine Woche oder auch zwei Wochen über ihre Zeit bedeuteten gar nichts.
    Außer dass sie noch niemals auch nur einen Tag zu spät gewesen war. Darüber hinaus wusste sie es einfach. Mochte Gott ihr beistehen, wenn sie sich irrte, aber sie war sich einfach sicher. Sie erwartete ein Kind – in einer Welt, in der sie fast niemanden kannte. Und in einer Zeit, die von dem Gedanken beherrscht wurde, dass ihr Mann ernstlich krank war, wenn nicht sogar todkrank.
    In der Theorie schien es eine ganz einfache Angelegenheit zu sein, ein Kind ohne Vater und fast ohne Familie aufzuziehen. Es war die Art, auf die sie und auch Kieran großgeworden waren.
    Nun gut. Vielleicht

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