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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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Geräusch, das wie das Husten eines erkälteten Esels klang. »Ein freches Stück ist sie schon, was, Valigny? Ja, und in der Tat amüsant.«
    Das Mädchen machte eine Bewegung, als wollte es sich aufrichten, aber plötzlich fing sie Rothewells Blick auf und hielt ihn fest. Er wartete darauf, dass sie den Blick abwandte, aber sie starrte ihn kühn an. Ihre Augen waren weit geöffnet, waren wie glitzernde Seen aus schwarzer Wut und irgendeinem anderen unergründlichen Gefühl. Was genau war es, was dahinter lauerte? Eine Herausforderung? Der pure Hass? Was immer es war, es diente zumindest einem Zweck. Es hielt Rothewell davon ab, direkt auf ihre vollen Brüste zu starren, die dazu bestimmt zu sein schienen, aus ihrem Mieder zu quellen.
    »Komm schon, mon chou! «, schmeichelte der Comte. »Stell dich gerade hin, und achte auf deine Worte, eh? Du könntest bald eine Baroness sein – wenn ich meine Karten schlecht spiele.«
    »Bah!«, fauchte sie und richtete sich abrupt auf. »Dann spielen Sie Ihre Karten schlecht. Ich wünsche, dass diese Sache endlich vorbei ist.«
    »Sehr gut.« Calvert schaute noch immer unbehaglich drein. »Vermutlich können wir jetzt also fortfahren.«
    Rothewell schob seine Karten zur Seite. »Nein!«, bellte er. »Das ist Wahnsinn.«
    »Hören Sie zuerst, was ich biete, Rothewell«, sagte der Comte, der jetzt sehr geschäftsmäßig wirkte. »Sie haben achttausend Pfund auf dem Tisch liegen.«
    »Ja? Was ist damit?«
    »Und Enders hat wie viel? Auch acht?«
    »Mehr oder weniger«, bestätigte Enders.
    »Deshalb setze ich das Recht, meine Tochter zu heiraten, gegen alles, was auf dem Tisch liegt«, sagte der Comte. »Falls ich gewinne – très bien. Sie werden dann ein wenig unzufriedener nach Hause gehen, als Sie hergekommen sind. Aber falls ich verliere, dann kann der Gewinner meine Tochter heiraten – aber das binnen eines Monats, s’il vous plaît. Laut Willen ihres Großvaters erhält sie am Tag ihrer Heirat fünfzigtausend Pfund, die der Gewinner mit mir teilen wird. Lassen Sie es uns einen Finderlohn nennen.«
    »Fünfzigtausend Pfund, die geteilt werden sollen?«, fragte Enders nach. »Aber Sie können bei diesem Spiel nicht verlieren.«
    »Oui, aber falls Sie gewinnen, gewinnen Sie weitaus mehr als achttausend Pfund«, entgegnete der Comte.
    »Das ist richtig«, meinte Enders. »Aber geteilt ist diese Summe gar nichts!«
    »Kommen Sie, Enders, es ist genug, dass ein Mann behaglich leben kann, auch wenn sie ihn nicht steinreich macht«, widersprach der Comte. »Gewiss ist es genug, Ihre Einsätze zu decken.«
    »Und von ihrer Schönheit einmal abgesehen, man kann sie kaum jung nennen«, erinnerte Enders ihn.
    Rothewell sah zwischen Mademoiselle Marchand und ihrem Vater hin und her. Irgendetwas war hier nicht in Ordnung. Oder wurde versteckt. Er spürte das mit dem Instinkt des Spielers. Der Rücken des Mädchens war kerzengerade, das Kinn noch hochgereckt. Aber sie warf verstohlene Blicke auf Lord Enders, und ihr Mut, das sah Rothewell deutlich, sank.
    Sie erinnerte ihn an jemanden, wurde ihm plötzlich bewusst. Es war der französische Akzent. Diese warme, honigfarbene Haut. Diese dunklen Augen, in denen Wut und Leidenschaft brannten. Guter Gott.
    Er stellte sein Glas weg, weil er fürchtete, es in seiner Faust zu zerdrücken. »Ich kann mir nichts vorstellen, was ich weniger haben will als eine Ehefrau«, stieß er hervor. »Und, rundheraus gesagt, Enders will auch keine.«
    »Nichtsdestotrotz ist es ein verlockendes Angebot.« Enders beugte sich über den Tisch. »Abgesehen von ihrem Alter ist sie ein hübsches kleines Ding. Bringen Sie sie her, Valigny. Ins Licht.«
    Der Comte führte das Mädchen am Ellbogen in den Schein der Lampe in der Nähe des Spieltisches -das Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde. Es war die pure Hölle, sie zu betrachten – und trotz seiner Verachtung für Enders war Rothewell um nichts besser. Er konnte den Blick nicht von ihr losreißen. Es war wie ein Unfall, der vor seinen Augen geschah – und er war hilflos, ihn zu verhindern. Valignys Finger schienen sich fast in das Fleisch ihres Armes zu graben, so, als hielte er sie gegen ihren Willen fest. Ohne sich die Mühe zu machen aufzustehen, musterte Enders sie von Kopf bis Fuß, ganz unverhohlen verweilte sein Blick auf ihren Brüsten.
    Lieber Gott, welche Art Mann tat seiner Tochter so etwas an? Es war genau, wie sie es gesagt hatte -sie war für Valigny nicht mehr als ein Stück Pferdefleisch.

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