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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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viel männlichem Schweiß. Das war eindeutig nicht Valignys Territorium, sondern das seiner Tochter, und die zwei – wenn Rothewell mit seiner Vermutung nicht falsch lag – begegneten sich nur selten.
    Er wandte sich ihr zu. »Haben Sie einen Namen, Mademoiselle?«, fragte er mit einer steifen Verbeugung. »Ich nehme an, mon chou ist nicht die von Ihnen bevorzugte Art der Anrede?«
    Ihr Lächeln wirkte bitter. »Was ist ein Name?«, zitierte sie Shakespeare. »Sie können mich Mademoiselle Marchand nennen.«
    »Ihren Vornamen«, drängte er. »Unter diesen Umständen, Mademoiselle, halte ich das für notwendig.«
    Wieder flackerte Ärger in ihren Augen auf. »Camille«, sagte sie schließlich mit ihrer rauchigen Stimme.
    »Und ich heiße Kieran.«
    Sein Name schien für die Frau bedeutungslos zu sein. Sie ging zum Fenster und starrte auf die von Gaslaternen beleuchtete Straße hinaus. Er fühlte sich seltsamerweise gekränkt. Eine Kutsche fuhr im Laternenlicht vorbei, die dunkle Gestalt des Kutschers auf dem Kutschbock war kaum zu erkennen. Ungefragt ging Rothewell durch das Zimmer zu ihr, aber sofort sah sie ihn über die Schulter einhaltgebietend an.
    Er zögerte. Warum diese Farce noch fortsetzen? Was hatte ihn überhaupt dazu getrieben, dabei mitzumachen? Mitleid? Lust? Ein allerletzter Versuch, seine hoffnungslos schwarze Seele zu retten? Oder war es einfach ein nagender Hunger nach etwas, was er noch nicht bis zum verdammten Übermaß ausgekostet hatte?
    Und was hatte ein so wunderschönes Geschöpf an den Punkt solcher Verzweiflung gebracht? Und verzweifelt sein musste sie in der Tat, auch wenn sie es meisterhaft verbarg.
    Rothewell senkte den Blick. Ein Glas mit etwas, das wie starker Rotwein aussah, stand auf einem zierlichen runden Beistelltisch neben ihrem Stuhl, und daneben lag ein Buch. Er spähte auf den Einbanddeckel. Es war kein Roman, wie man hätte erwarten können, sondern ein Werk des Schotten Adam Smith, sein Wohlstand der Nationen – Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen .
    Guter Gott, war die Frau etwa ein Blaustrumpf? Rothewell betrachtete wieder ihr Gesicht und sah dieses Mal nur ihr Profil, weil sie noch immer in die Nacht hinausstarrte.
    Nein. Mit Lippen, die so sinnlich waren, war das einfach nicht möglich. Aber sie wirkte auch kühl. Zu kontinental und intellektuell.
    »Mademoiselle Marchand«, sagte er ruhig, »warum machen Sie bei dieser unseligen Angelegenheit gemeinsame Sache mit Ihrem Vater?«
    Endlich wandte sie sich vom Fenster ab, ihre Hände hielt sie übereinandergelegt vor ihrer Taille. »Ich tue es aus dem gleichen Grund wie Sie, Monsieur«, entgegnete sie, wobei ihr französischer Akzent jetzt weniger stark ausgeprägt war. »Weil dabei etwas für mich herausspringt.«
    »Was? Ein Titel?«, höhnte Rothewell. »Meine Liebe, ich versichere Ihnen, dass meiner kaum bekannt ist. Er wird Ihnen wenig nützen.«
    »Mir ist Ihr Titel egal, Sir«, erwiderte sie, wobei sie das Kinn reckte. »Ich brauche einen englischen Ehemann – einen, der seine Pflicht erfüllen kann.«
    »Wie bitte?«
    »Einen Ehemann, der mir ein Kind machen kann – und das schnell.« Sie musterte ihn, als wäre er jetzt der Gaul, der zum Verkauf angeboten wurde. »Das können Sie doch gewiss zustande bringen, Monsieur – trotz Ihres derangierten Aussehens?«
    Seltsamerweise war es nicht die Beleidigung, die Kierans Zorn weckte, sondern ihre Sachlichkeit. »Wovon zum Teufel sprechen Sie?«, fragte er finster. »Wenn Sie sich ein Kind wünschen, Mademoiselle, so gibt es in London viele zur Verfügung stehende Junggesellen, die Ihnen diesen Gefallen erweisen würden.«
    »Leider wurde mir gesagt, dass alle diese Junggesellen aufs Land gefahren sind, weil Jagdsaison ist.« Sie lachte mit spöttischer Unbeschwertheit. »Oh, kommen Sie, Monsieur! Bei dem Ruf, den Valigny hat? Und dem meiner Mutter? Ich gelte als anrüchig, Mylord. Und Sie – nun, Sie sehen nicht so aus, als würde ein Skandal Sie sonderlich beunruhigen.«
    »Sie sind sehr scharfzüngig, Madam«, entgegnete er. »Vielleicht ist das Ihr Problem?«
    » Oui , aber Sie werden nicht lange damit belastet sein«, antwortete sie gleichmütig. »Heiraten Sie mich einfach, Rothewell, und tun Sie Ihre Pflicht. Es wird sich als lukrative Transaktion erweisen – abzüglich Valignys Anteil an der Vereinbarung, naturellement . Ich werde Ihnen eine großzügig bemessene Geldsumme zahlen, sobald mein Kind gesund auf die Welt gekommen ist. Dann

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