Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
grimmig und schob die ausliegenden Karten mit einer geschmeidigen Bewegung zusammen. »Nein, mischen Sie, Calvert, und bei Gott, wir werden spielen.«
Enders kniff die Augen zusammen. »Werden wir das?«
»Ja, warum nicht?«, sagte er.
»Aber Sie haben die Karten zusammengeschoben.«
»Ich habe Geld auf dem Tisch liegen, und ich wünsche es zurückzugewinnen«, stellte Rothewell klar. »Das war Valignys Vorschlag.«
»Mais oui«, sagte der Comte. »Eine neue Runde und ein neutraler Bankhalter. Kommen Sie, Enders. Calvert wird die Karten mischen.«
Rothewell sah seinen Gastgeber finster an. »Dann setzen Sie sich, Valigny, und spielen Sie dieses verdammte Spiel, das Sie sich ausgedacht haben.« Er wandte sich auf seinem Stuhl um und zog den gegenüberstehenden Stuhl heran. »Und lassen Sie es uns um Gottes willen schnell hinter uns bringen.«
Es ging in der Tat schnell, gnädigerweise. Calvert gab eine Karte an jeden aus, dann zögerte er.
»Weiter«, sagte Rothewell knapp. »Wir haben uns bereits geeinigt, alles zu setzen.«
Calvert nickte und gab weiter aus. Die Gentlemen hoben die Ecken ihrer Karten an. In diesem kurzen Moment zog Rothewell sie .
»Lord Enders, möchten Sie noch eine Karte?«, fragte Calvert.
Für einen langen Augenblick gab es nur das Flackern der Lampe. Endlich antwortete Enders. »Ich möchte keine, danke.«
»Valigny?«, fragte Calvert.
Der Comte klopfte mit dem Handrücken auf den Tisch, und Calvert schob ihm eine weitere Karte hin.
»Mylord?«, wandte sich Calvert an Rothewell. »Wollen Sie noch eine Karte ziehen?«
Rothewell schüttelte den Kopf. »Nein.« Dann, mit einem Fingerschnalzen, deckte er seine Karten auf.
Im Hintergrund keuchte das Mädchen auf. Valignys Kehle entrang sich ein seltsamer würgender Laut. Seine Glückskarte – die Pik-Dame – starrte sie alle an, ihre schwarzen Augen schauten finster vor Missbilligung. Neben ihr lag das Herz-Ass, teilnahmslos, aber herrlich.
»Gentlemen«, sagte Rothewell ruhig. »Ich denke, das sind einundzwanzig Punkte.«
Kapitel 3
In welchem ein lohnenswerter Vorschlag gemacht wird
E nders begann zu fluchen, kaum dass die Karten offen auf dem Tisch lagen. Valigny starrte lange Zeit auf die schwarze Dame, dann brach er in schallendes Gelächter aus. Die Tochter des Comte schloss die Augen und setzte ihr leeres Glas so ungeschickt ab, dass es mit einem Klirren gegen die Umrandung des Silbertabletts stieß. Ihre schmalen Schultern fielen herunter, und sie senkte den Kopf, als würde sie beten.
Sie ist erleichtert, dachte Rothewell. Sie ist erleichtert. Zumindest das hatte er zuwege gebracht.
Hatte er das wirklich? Das Mädchen fasste sich schnell wieder. Als der Comte schließlich zu lachen aufhörte, rieb er sich heftig die Hände. »Gut gemacht, Lord Rothewell!« Er wandte sich an seine Tochter. » Félicitations, mon chou . Lass mich dir als Erster Glück wünschen. Und jetzt führe Seine Lordschaft in dein Wohnzimmer. Ein frisch verlobtes Paar braucht einen Moment für sich, n’est-ce pas? «
Sie sah Rothewell nicht an, sondern verließ den Salon so eilig, als sei die Pik-Dame zum Leben erwacht. Rothewells Gefühle waren noch in Aufruhr, als er ihr am Treppenaufgang vorbei und durch einen langen Korridor folgte. Was in Gottes Namen hatte er gerade eben getan?
Nichts, was von Bedeutung war. Er schuldete Valigny fünfundzwanzigtausend Pfund. Diesen Gedanken musste er unbedingt im Kopf behalten.
Mademoiselle Marchand wandte sich nach links. Ihre Schritte waren entschlossen und rasch, als ob sie wüsste, was vor ihr lag, und davon überzeugt war, es durchzustehen. Sie hielt die Schultern sehr gerade, als sie ihr Wohnzimmer betrat, die Flamme der Lampe höher drehte und Lord Rothewell gleichzeitig mit einer Geste aufforderte, Platz zu nehmen.
Er ignorierte den angebotenen Stuhl, weil sie keine Anstalten machte, sich zu setzen. Ein kleines Feuer im Kamin wärmte das Zimmer, und eine zweite Lampe brannte neben einem abgenutzten, aber eleganten Stuhl, der ihm gegenüberstand. Rothewell ließ den Blick durch das Zimmer schweifen, als könnte dessen Anmutung ihm etwas über die Persönlichkeit der Frau verraten.
Anders als die goldene und wuchtige Pracht von Valignys Salon präsentierte sich dieser Raum nicht überladen, mit französischen Möbeln ausgestattet, die geschmackvoll, aber keineswegs neu waren. Ledergebundene Bücher füllten eine ganze Wand, und die Luft roch leicht nach Lilien anstatt nach Rauch, Brandy und zu
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