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Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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er wurde weich.
    Er lauschte auf das Geräusch vor seiner Tür, vor der jemand zu fegen schien, und er fragte sich, ob er sie heute Morgen wieder lieben würde – aber dieses Mal, ohne den Kopf dabei zu verlieren.
    Lange musste Rothewell sich das nicht fragen. Denn als er sie wieder ansah, schaute Camille ihn an. Sie war hellwach, als ihr Blick über sein Gesicht glitt. Als suchte sie nach etwas darin, dachte er.
    »Guten Morgen«, murmelte er. Und dann, nach einigen langen und ausgiebigen Küssen, drehte er sie auf den Rücken und bestieg sie. Er war nicht unsanft – nein, das würde er nie sein, schwor er sich. Aber er hielt sich ein wenig zurück, als er sie streichelte und in sie eindrang, und das auch, als sie sich unter ihm wand und aufschrie, und auch, obwohl es ihn verdammt viel kostete, an sich zu halten.
    Lange Augenblicke später, als die Sache erledigt war und sie schwach und befriedigt dalag, rollte sich Rothewell von ihr herunter und fühlte sich plötzlich von der ganzen Welt belästigt. Aber warum? Sein Körper war doch befriedigt und sein Hunger gestillt worden.
    Camille musste gespürt haben, dass etwas nicht stimmte. »Rothewell?« Sie streckte die Hand aus und legte sie warm und weich auf seine Brust.
    Lässig schlug er die Decken zurück, setzte sich auf die Bettkante und stützte die Ellbogen auf die Knie.
    Ihm wurde sofort klar, dass er seinen Morgenmantel hätte anziehen sollen. Er konnte die Hitze ihres Blickes spüren, der über seinen Rücken wanderte, konnte ihr leises Aufkeuchen hören. Zum Teufel, er konnte sogar die Frage hören, die ihr auf der Zunge lag. Und als sie die Hand ausstreckte, um ihn zu berühren, als ihre Fingerspitzen leicht über das Geflecht von Narben fuhren, zuckte er nicht zusammen.
    »Rothewell?«, sagte sie wieder, und ihre Stimme zitterte.
    Guter Gott. Nicht jetzt zu all dem anderen auch noch das. Er drehte sich um und zwang sich zu einem grimmigen Lächeln. »Was?«
    Sie wich ein Stück zurück. Ihre dunklen Augen waren ernst, als sie ihn ansah. »Es geht dir gut?«
    »Ja«, antwortete er.
    Ihr Blick glitt über ihn, ihr Verstand bildete die Worte. »Dein … dein Rücken«, sagte sie schließlich. »Die Narben – sie sind … mon Dieu , ich weiß nicht, was sie sind.«
    Er fühlte, wie sein Lächeln sich zu einem höhnischen Grinsen veränderte. »Ich war ein aufsässiges Kind«, antwortete er. »Und wer mit der Rute spart, verzieht das Kind.«
    Sie sah ihn an, ohne zu blinzeln, und doch erkannte er das Mitleid in ihren Augen. »Ich denke nicht, dass das eine Rute war«, sagte sie und legte eine Hand auf sein Kreuz.
    »Nein, es war, was immer auch meinem Onkel als Erstbestes in die Hände fiel«, entgegnete er. »Ein dünner Ast, eine Pferdepeitsche, sein Spazierstock. Er hegte eine große Wertschätzung für alle Dinge, mit denen man zuschlagen konnte.«
    »Wie kannst du so leichthin darüber reden?«
    Ungeduldig erhob er sich und griff sich seine Hosen von dem Stuhl, über die er sie gestern Abend geworfen hatte. Der Hund sprang von dem Stuhl herunter, auf den er sich zurückgezogen hatte, und kam zu ihm gelaufen.
    »Es war nicht beabsichtigt, es leichthin gesagt klingen zu lassen, meine Liebe«, erklärte Rothewell, während er in seine Hosen stieg. »Es war die Philosophie meines Onkels – eine Philosophie, die für jeden und für alles galt, das ihm in die Quere kam. Wenn du denkst, dass diese Narben schlimm aussehen, dann hättest du die seiner Sklaven sehen sollen. Oder die meines Bruders.«
    Camille beobachtete ihn – ihren Ehemann -, der beim Anziehen ungeduldig an seinen Kleidern zerrte, und fragte sich, was sie gesagt hatte, um ihn derart zu verärgern. Als die Hose auf seinen schmalen Hüften saß, wandte Rothewell sich zu ihr um. Er schien so verändert an diesem Morgen. Wieder sehr distanziert.
    »Ich gehe heute Vormittag mit Warneham und Nash zu Tattersall’s«, sagte er und strich sich mit der Hand über den einen Tag alten dunklen Stoppelbart. »Sag Trammel, er soll dir das Personal vorstellen.«
    Camille versuchte, keine Enttäuschung zu fühlen. Rothewell hatte ihr nichts vorgemacht oder Grund gegeben zu denken, dass ihre Verbindung etwas anderes war als eine Vernunftehe. Und die Leidenschaft letzte Nacht war – nun, sie war ohne Zweifel nur eine körperliche Erleichterung für ihn gewesen. Diese Erkenntnis war ein wenig niederdrückend. Und heute Morgen – nun, da war er eher so, wie sie es von ihm erwartet hatte.
    »Très bien«,

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