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Bhagavad Gita wie sie ist

Bhagavad Gita wie sie ist

Titel: Bhagavad Gita wie sie ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
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Sein eigenes Bewußtsein wie auch das Bewußtsein des Lebewesens transzendental sind. Bewußtsein wird nicht durch eine Verbindung materieller Elemente erzeugt – diese Vorstellung ist falsch. Die Theorie, daß sich Bewußtsein unter bestimmten Umständen aus materiellen Verbindungen entwickelt, wird in der Bhagavad-gītā nicht anerkannt. Bewußtsein kann durch die Bedeckung materieller Umstände verzerrt widergespiegelt werden, ebenso wie Licht, das durch farbiges Glas fällt, die Farbe des Glases zu haben scheint. Das Bewußtsein des Herrn jedoch wird nicht von Materie beeinflußt. Śrī Kṛṣṇa sagt: mayādhyakṣeṇa prakṛtiḥ. Wenn der Herr in das materielle Universum hinabsteigt, wird Sein Bewußtsein nicht von Materie beeinflußt. Würde Er beeinflußt werden, so wäre Er unfähig, über transzendentale Themen zu sprechen, wie Er es in der Bhagavad-gītā tut. Man kann nichts über die transzendentale Welt aussagen, ohne von materiell verunreinigtem Bewußtsein frei zu sein. Der Herr unterliegt also nicht materieller Verunreinigung. Unser Bewußtsein hingegen ist gegenwärtig materiell verunreinigt, und die Bhagavad-gītā lehrt uns, daß wir dieses materiell beeinflußte Bewußtsein läutern müssen. Wenn unser Bewußtsein rein ist, werden unsere Handlungen mit dem Willen des īśvara in Einklang stehen, und das wird uns glücklich machen. Niemand sagt, daß wir alle Tätigkeiten stoppen müssen. Nein, vielmehr müssen all unsere Tätigkeiten geläutert werden, und solche geläuterten Tätigkeiten nennt man bhakti. Obwohl Tätigkeiten in bhakti wie gewöhnliche Tätigkeiten erscheinen, sind sie frei von Verunreinigung. Einem unwissenden Betrachter mag es so vorkommen, als handle und arbeite ein Gottgeweihter wie ein gewöhnlicher Mensch; doch eine solche Person, die nur über geringes Wissen verfügt, weiß nicht, daß sich die Tätigkeiten des Gottgeweihten wie auch die des Herrn jenseits der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur befinden und nicht von unreinem Bewußtsein oder Materie beeinflußt werden. Wir sollten jedoch wissen, daß unser Bewußtsein im gegenwärtigen Zustand verunreinigt ist.
    Wenn wir materiell verunreinigt sind, werden wir als bedingte Lebewesen bezeichnet. Falsches Bewußtsein äußert sich dadurch, daß man glaubt, ein Produkt der materiellen Natur zu sein. Dies nennt man falsches Ego. Wer in die körperliche Lebensauffassung versunken ist, kann seine Situation nicht verstehen. Die Bhagavad-gītā wurde gesprochen, um die Menschen von der körperlichen Lebensauffassung zu befreien, und so übernahm Arjuna die Rolle einer bedingten Seele, um diese Unterweisungen vom Herrn empfangen zu können. Von der körperlichen Lebensauffassung frei zu werden ist die vorrangigste Aufgabe für einen Transzendentalisten. Jemand, der frei werden möchte, das heißt jemand, der nach Erlösung strebt, muß als erstes lernen, daß er selbst nicht mit dem materiellen Körper identisch ist. Mukti oder Befreiung bedeutet Freiheit von materiellem Bewußtsein. Auch im Śrīmad-Bhāgavatam wird die Definition von Befreiung gegeben: muktir hitvānyathā-rūpaṁ svarūpeṇa vyavasthitiḥ. Mukti bedeutet, vom verunreinigten Bewußtsein der materiellen Welt befreit zu werden und sich in reinem Bewußtsein zu verankern. Alle Unterweisungen der Bhagavad-gītā zielen darauf ab, dieses reine Bewußtsein zu erwecken, und daher fragt Kṛṣṇa am Ende Seiner Unterweisungen in der Gītā, ob Arjunas Bewußtsein nun geläutert sei. Geläutertes Bewußtsein bedeutet, in Übereinstimmung mit den Anweisungen des Höchsten Herrn zu handeln. Dieser Kernpunkt macht geläutertes Bewußtsein aus. Da wir Bestandteile des Herrn sind, haben auch wir Bewußtsein, doch wir neigen dazu, von den niederen Erscheinungsweisen beeinflußt zu werden. Der Herr jedoch wird, weil Er der Höchste ist, niemals beeinflußt. Das ist der Unterschied zwischen dem Höchsten Herrn und den kleinen individuellen Seelen.
    Was versteht man nun unter Bewußtsein? Bewußtsein bedeutet, daß man denkt: „Ich bin.“ Aber was bin ich? Im unreinen Bewußtsein bedeutet „Ich bin“: „Ich bin der Herr über alles, was ich sehe; ich bin der Genießer.“ Die Welt dreht sich, weil jedes Lebewesen denkt, es sei Herr und Schöpfer der materiellen Welt. Materielles Bewußtsein basiert auf zwei Vorstellungen: „Ich bin der Schöpfer“ und „Ich bin der Genießer.“ In Wirklichkeit aber ist der Höchste Herr sowohl der Schöpfer als

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