Bhagavad Gita wie sie ist
geben.
Das vedische Wissen wird nicht von Lebewesen überliefert, die solche Mängel aufweisen. Es wurde Brahmā, dem ersterschaffenen Lebewesen, durch das Herz offenbart, und Brahmā gab dieses Wissen an seine Söhne und Schüler so weiter, wie er es ursprünglich vom Herrn empfangen hatte. Der Herr ist pūrṇam, in jeder Beziehung vollkommen, und daher besteht keine Möglichkeit, daß Er unter den Einfluß der Gesetze der materiellen Natur gerät. Man sollte daher intelligent genug sein, um zu verstehen, daß alles im Universum dem Herrn gehört; Er ist der einzige Besitzer, und Er ist der ursprüngliche Schöpfer, der Schöpfer Brahmās. Im Elften Kapitel wird der Herr als prapitāmaha angesprochen, weil Er sogar Brahmā, den man pitāmaha, Großvater, nennt, erschaffen hat. Niemand sollte also etwas sein eigen nennen; man sollte nur das annehmen, was einem vom Herrn zur Verfügung gestellt wird, um sich am Leben zu erhalten.
Es gibt viele Beispiele dafür, wie man das, was einem vom Herrn zur Verfügung gestellt wird, benutzen muß. Auch dies wird in der Bhagavad-gītā erklärt. Zu Beginn wollte Arjuna in der Schlacht von Kurukṣetra nicht mitkämpfen. Dies war Arjunas eigene, persönliche Entscheidung, und er sagte zum Herrn, es sei für ihn nicht möglich, sich des Königreiches zu erfreuen, wenn er seine eigenen Verwandten getötet habe. Diese Entscheidung beruhte auf der körperlichen Lebensauffassung, denn er identifizierte sich mit seinem Körper und dachte, diejenigen, die zu seinem Körper eine Beziehung hatten, seien seine Brüder, Neffen, Schwäger, Großväter usw. Deswegen war er nur an körperlichen Beziehungen interessiert. Der Herr verkündete die Bhagavad-gītā, um genau diese Auffassung zu ändern, und so beschloß Arjuna am Ende, unter der Führung des Herrn zu kämpfen. Kariṣye vacanaṁ tava: „Ich werde ganz nach Deinen Worten handeln.“
Den Menschen dieser Welt ist es nicht bestimmt, wie die Hunde und Katzen miteinander zu streiten. Die Menschen müssen intelligent genug sein, die Bedeutsamkeit des menschlichen Lebens zu erkennen, und sich weigern, wie gewöhnliche Tiere zu handeln. Ein Mensch sollte das Ziel des Lebens erkennen. Diese Anweisung wird in allen vedischen Schriften gegeben, und die Essenz finden wir in der Bhagavad-gītā. Die vedischen Schriften sind für Menschen bestimmt, nicht für Tiere. Einem Tier ist es erlaubt, andere Tiere zu töten, und es lädt sich dabei keine Sünden auf; doch wenn ein Mensch ein Tier zur Befriedigung seiner unbeherrschten Zunge tötet, bricht er die Gesetze der Natur und muß sich dafür verantworten. In der Bhagavad-gītā wird erklärt, daß es in Entsprechung zu den verschiedenen Erscheinungsweisen der materiellen Natur drei Arten von Tätigkeiten gibt: Tätigkeiten in Tugend, in Leidenschaft und in Unwissenheit. Ebenso gibt es drei Arten von Speisen: Speisen in Tugend, Leidenschaft und Unwissenheit. All dies wird eingehend erklärt, und wenn wir die Unterweisungen der Bhagavad-gītā richtig nutzen, wird unser ganzes Leben geläutert werden, und schließlich werden wir imstande sein, den Bestimmungsort jenseits der materiellen Welt zu erreichen ( yad gatvā na nivartante tad dhāma paramaṁ mama ).
Dieser Ort wird sanātana- Himmel, der ewige, spirituelle Himmel, genannt. In der materiellen Welt sehen wir, daß alles zeitweilig ist. Etwas tritt ins Dasein, bleibt eine Zeitlang bestehen, erzeugt einige Nebenprodukte, verfällt und vergeht schließlich. Das ist das Gesetz der materiellen Welt, ob wir als Beispiel nun unseren Körper, eine Frucht oder irgend etwas anderes nehmen. Wir haben jedoch die Information, daß es jenseits dieser zeitweiligen Welt noch eine andere Welt gibt. Diese Welt ist von anderer Natur – sie ist sanātana, ewig. Ebenso wird der jīva und im Elften Kapitel auch der Herr als sanātana, ewig, beschrieben. Wir haben eine enge Beziehung zum Herrn, und weil wir alle – der sanātana-dhāma (-Himmel), die sanātana- Persönlichkeit-Gottes und die sanātana- Lebewesen – qualitativ eins sind, besteht der ganze Zweck der Bhagavad-gītā darin, unsere sanātana- Beschäftigung, den sanātana-dharma, das heißt die ewige Beschäftigung des Lebewesens, wiederzuerwecken. Gegenwärtig sind wir mit den verschiedensten zeitweiligen Tätigkeiten beschäftigt, doch diese Tätigkeiten können geläutert werden, wenn wir alle zeitweiligen Tätigkeiten aufgeben und uns den Tätigkeiten zuwenden, die vom Herrn
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