Bhagavad Gita wie sie ist
man sei selbst der Höchste, und diese Art der Meditation wird von denjenigen vorgezogen, die unfähig sind, sich im hingebungsvollen Dienst zu beschäftigen. Wenn man nicht in der Lage ist, auf solche Weise zu meditieren, so sollte man die Pflichten befolgen, die in den vedischen Schriften für brāhmaṇas, kṣatriyas, vaiśyas und śūdras vorgeschrieben sind und die im letzten Kapitel der Bhagavad-gītā beschrieben werden. In jedem Falle aber sollte man dem Ergebnis oder der Frucht seines karma entsagen, was bedeutet, daß man das Ergebnis seiner Arbeit für einen guten Zweck verwendet.
Zusammenfassend gesagt, gibt es zwei Vorgänge, die Höchste Persönlichkeit Gottes, das höchste Ziel, zu erreichen: den Vorgang allmählicher Entwicklung und den direkten Vorgang. Hingebungsvoller Dienst im Kṛṣṇa-Bewußtsein ist der direkte Vorgang, und der andere Vorgang besteht darin, den Früchten seiner Tätigkeiten zu entsagen. Auf diese Weise kann man auf die Stufe des Wissens gelangen, dann auf die Stufe der Meditation, dann auf die Stufe der Erkenntnis der Überseele und schließlich auf die Stufe der Erkenntnis der Höchsten Persönlichkeit Gottes. Man kann sich entweder für den Schritt-für-Schritt-Vorgang oder für den direkten Pfad entscheiden. Der direkte Vorgang ist nicht für jeden möglich, und daher ist der indirekte Vorgang ebenfalls gut. Man sollte jedoch verstehen, daß der indirekte Vorgang nicht Arjuna empfohlen wird, da er sich bereits auf der Stufe des liebenden hingebungsvollen Dienstes zum Höchsten Herrn befand. Der indirekte Weg ist für diejenigen bestimmt, die sich nicht auf dieser Stufe befinden; sie sollten dem allmählichen Pfad der Entsagung, des Wissens, der Meditation und der Erkenntnis der Überseele und des Brahman folgen. Was jedoch die Bhagavad-gītā betrifft, so wird hier die direkte Methode betont. Jedem wird geraten, den direkten Vorgang aufzunehmen und sich der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Kṛṣṇa, zu ergeben.
Vers 13–14
14
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adveṣṭā sarva-bhūtānāṁ
maitraḥ karuṇa eva ca
nirmamo nirahaṅkāraḥ
sama-duḥkha-sukhaḥ kṣamī
santuṣṭaḥ satataṁ yogī
yatātmā dṛḍha-niścayaḥ
mayy arpita-mano-buddhir
yo mad-bhaktaḥ sa me priyaḥ
adveṣṭā – neidlos; sarva-bhūtānām – zu allen Lebewesen; maitraḥ – freundlich; karuṇaḥ – gütig; eva – gewiß; ca – auch; nirmamaḥ – ohne Besitzgefühl; nirahaṅkāraḥ – ohne falsches Ego; sama – gleich; duḥkha – in Leid; sukhaḥ – und Glück; kṣamī – verzeihend; santuṣṭaḥ – zufrieden; satatam – immer; yogī – jemand, der in Hingabe beschäftigt ist; yata-ātmā – selbstbeherrscht; dṛḍha-niścayaḥ – mit Entschlossenheit; mayi – zu Mir; arpita – beschäftigt; manaḥ – Geist; buddhiḥ – und Intelligenz; yaḥ – jemand, der; mat-bhaktaḥ – Mein Geweihter; saḥ – er; me – Mir; priyaḥ – lieb.
Wer nicht neidisch, sondern allen Lebewesen ein gütiger Freund ist, wer keinen Besitzanspruch erhebt und von falschem Ego frei ist, wer in Glück und Leid gleichmütig bleibt, wer duldsam, immer zufrieden und selbstbeherrscht ist und sich mit Entschlossenheit im hingebungsvollen Dienst beschäftigt, indem er Geist und Intelligenz auf Mich richtet – ein solcher Geweihter ist Mir sehr lieb.
ERLÄUTERUNG: Der Herr wendet Sich nun wieder dem reinen hingebungsvollen Dienst zu und beschreibt in diesen beiden Versen die transzendentalen Eigenschaften eines reinen Gottgeweihten. Ein reiner Gottgeweihter wird niemals durch irgendwelche Umstände verwirrt. Weder beneidet er irgend jemanden, noch wird er seines Feindes Feind. Er denkt: „Es ist nur auf meine eigenen Missetaten der Vergangenheit zurückzuführen, daß diese Person sich mir gegenüber als Feind verhält. Deshalb ist es besser, zu leiden, als zu protestieren.“ Im Śrīmad-Bhāgavatam (10.14.8) heißt es: tat te ’nukampāṁ su-samīkṣa māṇo bhuñjāna evātma-kṛtaṁ vipākam. Wenn ein Gottgeweihter leidet oder in Schwierigkeiten ist, sieht er dies als die Barmherzigkeit des Herrn an. Er denkt: „Aufgrund meiner vergangenen Missetaten sollte ich eigentlich viel, viel mehr leiden, als ich jetzt
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