Bhagavad Gita wie sie ist
pramāthīni – erregend; haranti – werfen; prasabham – gewaltsam; manaḥ – der Geist.
Die Sinne sind so stark und ungestüm, o Arjuna, daß sie sogar den Geist eines Mannes gewaltsam fortreißen, der Unterscheidungsvermögen besitzt und bemüht ist, sie zu beherrschen.
ERLÄUTERUNG: Es gibt viele gelehrte Weise, Philosophen und Transzendentalisten, die die Sinne zu beherrschen versuchen; doch trotz ihrer Bemühungen fallen selbst die größten von ihnen manchmal dem materiellen Sinnengenuß zum Opfer, da ihr Geist erregt wurde. Selbst Viśvāmitra, ein großer Weiser und vollkommener yogī, wurde von Menakā zu sexuellem Genuß verleitet, obwohl er sich bemühte, durch schwere tapasya und durch yoga- Übungen seine Sinne zu beherrschen. Natürlich gibt es noch viele ähnliche Beispiele in der Weltgeschichte. Es ist also sehr schwierig, den Geist und die Sinne zu beherrschen, wenn man nicht völlig Kṛṣṇa-bewußt ist. Ohne daß man seine Gedanken auf Kṛṣṇa richtet, kann man von solch materiellen Betätigungen nicht ablassen. Ein praktisches Beispiel wird von Śrī Yāmunācārya, einem großen Heiligen und Gottgeweihten, gegeben, der sagt:
yad-avadhi mama cetaḥ kṛṣṇa-pādāravinde nava-nava-rasa-dhāmany udyataṁ rantum āsīt
tad-avadhi bata nārī-saṅgame smaryamāne bhavati mukha-vikāraḥ suṣṭhu niṣṭhīvanaṁ ca
„Seitdem mein Geist im Dienst der Lotosfüße Śrī Kṛṣṇas beschäftigt ist und ich dabei eine immer neue transzendentale Gemütsstimmung genieße, wende ich mich augenblicklich ab, sobald ich an sexuelle Beziehungen zu einer Frau denke, und ich speie auf den Gedanken.“
Kṛṣṇa-Bewußtsein ist so transzendental und wunderbar, daß materieller Genuß von selbst widerwärtig wird. Es ist so, als hätte ein Hungriger seinen Hunger mit einer ausreichenden Menge nahrhafter Speisen gestillt. Ein anderes Beispiel ist Mahārāja Ambarīṣa, der einen großen yogī, Durvāsā Muni, besiegte, einfach dadurch, daß sein Geist im Kṛṣṇa-Bewußtsein vertieft war ( sa vai manaḥ kṛṣṇa-padāravindayor vacāṁsi vaikuṇṭha-guṇānuvarṇane ).
Vers 61
61
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vazAe ih" yasyaein‰"yaAiNA tasya ‘aÁaA ‘aitaiï"taA //61//
tāni sarvāṇi saṁyamya
yukta āsīta mat-paraḥ
vaśe hi yasyendriyāṇi
tasya prajñā pratiṣṭhitā
tāni – jene Sinne; sarvāṇi – alle; saṁyamya – unter Kontrolle haltend; yuktaḥ – beschäftigt; āsīta – sollte verankert sein; mat-paraḥ –in Beziehung zu Mir; vaśe – in völliger Unterordnung; hi – gewiß; yasya – jemand, dessen; indriyāṇi – Sinne; tasya – sein; prajñā – Bewußtsein; pratiṣṭhitā – gefestigt.
Wer seine Sinne zurückhält und sie vollkommen beherrscht und wer sein Bewußtsein auf Mich richtet, ist bekannt als ein Mensch von stetiger Intelligenz.
ERLÄUTERUNG: In diesem Vers wird deutlich erklärt, daß Kṛṣṇa-Bewußtsein die höchste Stufe in der Vollkommenheit des yoga ist. Und solange man nicht Kṛṣṇa-bewußt ist, ist es völlig unmöglich, die Sinne zu beherrschen. Wie oben erwähnt wurde, fing der große Weise Durvāsā Muni mit Mahārāja Ambarīṣa einen Streit an, und weil Durvāsā Muni aus Stolz unnötigerweise zornig wurde, konnte er seine Sinne nicht mehr beherrschen. Der König dagegen, der kein so mächtiger yogī wie der Weise war, dafür aber ein Geweihter des Herrn, ertrug geduldig alle Ungerechtigkeiten des Weisen und ging dadurch letztlich siegreich aus dem Streit hervor. Der König vermochte seine Sinne zu beherrschen, weil er die folgenden Eigenschaften besaß, die im Śrīmad-Bhāgavatam (9.4.18–20) beschrieben werden:
sa vai manaḥ kṛṣṇa-padāravindayor vacāṁsi vaikuṇṭha-guṇānuvarṇane
karau harer mandira-mārjanādiṣu śrutiṁ cakārācyuta-sat-kathodaye
mukunda-liṅgālaya-darśane dṛśau tad-bhṛtya-gātra-sparśe ’ṅga-saṅgamam
ghrāṇaṁ ca tat-pāda-saroja-saurabhe śrīmat-tulasyā rasanāṁ tad-arpite
pādau hareḥ kṣetra-padānusarpaṇe śiro hṛṣīkeśa-padābhivandane
kāmaṁ ca dāsye na tu kāma-kāmyayā yathottamaśloka-janāśrayā ratiḥ
„König Ambarīṣa richtete seinen Geist auf die Lotosfüße Śrī Kṛṣṇas; mit seinen Worten beschrieb er das Reich des Herrn; mit seinen Händen reinigte er den Tempel des Herrn; mit
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