Bhagavad Gita wie sie ist
seinen Ohren hörte er über die Spiele des Herrn; mit seinen Augen betrachtete er die Gestalt des Herrn; mit seinem Körper berührte er die Körper der Gottgeweihten; mit seiner Nase atmete er den Duft der Blumen ein, die den Lotosfüßen des Herrn geopfert worden waren; mit seiner Zunge schmeckte er die tulasī- Blätter, die dem Herrn geopfert worden waren; mit seinen Beinen pilgerte er zu den heiligen Stätten, wo sich die Tempel des Herrn befinden; mit seinem Haupt brachte er dem Herrn Ehrerbietungen dar, und seine Wünsche richtete er darauf, die Wünsche des Herrn zu erfüllen... all dies qualifizierte ihn, ein mat-para- Geweihter des Herrn zu werden.“
Das Wort mat-para ist in diesem Zusammenhang von größter Bedeutung. Wie man ein mat-para werden kann, wird am Leben Mahārāja Ambarīṣas deutlich. Śrīla Baladeva Vidyābhūṣaṇa, ein großer Gelehrter und ācārya in der Linie der mat-para- Gottgeweihten, bemerkt hierzu: mad-bhakti-prabhāvena sarvendriya-vijaya-pūrvikā svātma-dṛṣṭiḥ su-labheti bhāvaḥ. „Die Sinne können nur durch die Kraft des hingebungsvollen Dienstes für Śrī Kṛṣṇa vollständig beherrscht werden.“ Manchmal wird auch das Beispiel des Feuers angeführt: „So wie ein loderndes Feuer alles in einem Zimmer verbrennt, so verbrennt Śrī Viṣṇu im Herzen des yogī alle Arten von Unreinheiten.“ Auch das Yoga-sūtra schreibt Meditation über Viṣṇu vor, und nicht Meditation über die Leere. Die sogenannten yogīs, die über etwas anderes als die Form Viṣṇus meditieren, verschwenden nur ihre Zeit mit der vergeblichen Suche nach einem Trugbild. Wir müssen Kṛṣṇa-Bewußtsein entwickeln und uns der Persönlichkeit Gottes hingeben. Das ist das Ziel des wirklichen yoga.
Vers 62
62
DyaAyataAe ivaSayaAna, pauMs$a: s$aËÿstaeSaUpajaAyatae /
s$aËÿAts$aÃaAyatae k(Ama: k(AmaAt‚(AeDaAe'iBajaAyatae //62//
dhyāyato viṣayān puṁsaḥ
saṅgas teṣūpajāyate
saṅgāt sañjāyate kāmaḥ
kāmāt krodho ’bhijāyate
dhyāyataḥ – während man betrachtet; viṣayān – Sinnesobjekte; puṁsaḥ – eines Menschen; saṅgaḥ – Anhaftung; teṣu – an die Sinnesobjekte; upajāyate – entwickelt; saṅgāt – aus Anhaftung; sañjāyate – entwickelt sich; kāmaḥ – Verlangen; kāmāt – vom Verlangen; krodhaḥ – Zorn; abhijāyate – entsteht.
Beim Betrachten der Sinnesobjekte entwickelt der Mensch Anhaftung an sie; aus solcher Anhaftung entwickelt sich Lust, und aus Lust geht Zorn hervor.
ERLÄUTERUNG: Jemand, der nicht Kṛṣṇa-bewußt ist, wird beim Betrachten der Sinnesobjekte materielle Wünsche entwickeln. Die Sinne brauchen richtige Betätigung, und wenn sie nicht im transzendentalen liebenden Dienst des Herrn beschäftigt sind, werden sie sich mit Sicherheit eine Beschäftigung im Dienst des Materialismus suchen. In der materiellen Welt ist jeder, selbst Śiva und Brahmā – von anderen Halbgöttern auf den himmlischen Planeten ganz zu schweigen –, dem Einfluß der Sinnesobjekte unterworfen, und die einzige Möglichkeit, dieser Verwirrung des materiellen Daseins zu entkommen, besteht darin, Kṛṣṇa-bewußt zu werden. Śiva befand sich in tiefer Meditation, doch als Pārvatī ihn zu Sinnengenuß verführen wollte, war er mit ihrem Vorschlag einverstanden, und in der Folge wurde Kārtikeya geboren. Als Haridāsa Ṭhākura ein junger Gottgeweihter war, wurde er von der Inkarnation Māyā-devīs auf ähnliche Weise in Versuchung geführt, aber dank seiner unverfälschten Hingabe zu Śrī Kṛṣṇa bestand Haridāsa die Prüfung mit Leichtigkeit. Wie aus Śrī Yāmunācāryas zuvor zitiertem Vers deutlich hervorgeht, vermeidet ein aufrichtiger Geweihter des Herrn jeden materiellen Sinnengenuß, da er durch den spirituellen Genuß der Gemeinschaft mit dem Herrn einen höheren Geschmack erfährt. Das ist das Geheimnis des Erfolges. Mit anderen Worten, wer nicht Kṛṣṇa-bewußt ist, wird letztlich mit Sicherheit zu Fall kommen – gleichgültig wie sehr er seine Sinne durch künstliche Verdrängung zu beherrschen vermag –, denn schon der geringste Gedanke an Sinnenfreude wird ihn dazu treiben, seine Begierden zu befriedigen.
Vers 63
63
‚(AeDaAà"vaita s$ammaAeh": s$ammaAeh"Atsma{itaiva”ama: /
sma{ita”aMzAAä," bauiÜ"naAzAAe bauiÜ"naAzAAt‘aNAzyaita //63//
krodhād bhavati sammohaḥ
sammohāt smṛti-vibhramaḥ
smṛti-bhraṁśād buddhi-nāśo
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