Bhagavad Gita wie sie ist
das Tätigkeitsfeld der bedingten Seele. Jemand nun, der sich nicht mit dem Körper identifizieren sollte, nennt man kṣetra-jña, den Kenner des Feldes. Es ist nicht sehr schwierig, den Unterschied zwischen dem Feld und seinem Kenner, das heißt zwischen dem Körper und dem Kenner des Körpers, zu verstehen. Jeder kann einsehen, daß er von der Kindheit bis zum Alter fortwährend körperlichen Wandlungen unterworfen ist und dennoch die gleiche Person bleibt. Es besteht also ein Unterschied zwischen dem Kenner des Tätigkeitsfeldes und dem Tätigkeitsfeld an sich. Auf diese Weise kann die bedingte Seele verstehen, daß sie vom Körper verschieden ist. Wie zu Beginn erklärt wurde ( dehino ’smin), befindet sich das Lebewesen im Körper, und der Körper verändert sich von Kindheit zu Knabenzeit, von Knabenzeit zu Jugend und von Jugend zu Alter, und die Person, die den Körper besitzt, weiß, daß sich der Körper verändert. Der Eigentümer des Körpers ist eindeutig kṣetra-jña. Manchmal denkt das Lebewesen: „Ich bin glücklich“, „ich bin ein Mann“, „ich bin eine Frau“, „ich bin ein Hund“ oder „ich bin eine Katze.“ Dies sind alles körperliche Bezeichnungen, mit denen sich der Kenner des Körpers identifiziert. Der Kenner jedoch ist verschieden vom Körper. Obwohl wir viele Gegenstände gebrauchen, wie zum Beispiel unsere Kleider, wissen wir, daß wir von diesen Dingen verschieden sind. Ebenso können wir mit ein wenig Überlegung auch verstehen, daß wir vom Körper verschieden sind. Ich und Sie und jeder andere, der einen Körper besitzt – jeder wird kṣetra-jña, Kenner des Tätigkeitsfeldes, genannt, und der Körper selbst wird kṣetra, Tätigkeitsfeld, genannt.
Die ersten sechs Kapitel der Bhagavad-gītā beschreiben den Kenner des Körpers, (das Lebewesen) und die Voraussetzungen, unter denen es den Höchsten Herrn verstehen kann. Die mittleren sechs Kapitel der Bhagavad-gītā beschreiben die Höchste Persönlichkeit Gottes und die Beziehung zwischen der individuellen Seele und der Überseele im Zusammenhang mit dem hingebungsvollen Dienst. Diese Kapitel geben eine eindeutige Definition der übergeordneten Stellung der Höchsten Persönlichkeit Gottes und der untergeordneten Stellung der individuellen Seele. Die Lebewesen befinden sich unter allen Umständen in einer untergeordneten Stellung, doch weil sie diese Tatsache vergessen haben, leiden sie. Wenn sie durch fromme Tätigkeiten geläutert sind, wenden sie sich, entsprechend ihrer Stufe, dem Herrn zu: wenn sie leiden, wenn sie Geld benötigen, aus Neugier oder wenn sie nach Wissen suchen. Dies wurde bereits beschrieben. Vom Dreizehnten Kapitel an wird nun erklärt, wie das Lebewesen mit der materiellen Natur in Berührung kommt und durch welche Vorgänge – fruchtbringende Tätigkeiten, Entwicklung von Wissen und Ausführung von hingebungsvollem Dienst – es vom Höchsten Herrn befreit wird. Ebenso wird beschrieben, wie das Lebewesen, obwohl vom materiellen Körper völlig verschieden, dennoch irgendwie an diesen gebunden wird.
Vers 3
3
ºae‡aÁaM caAipa maAM ivaiÜ" s$avaRºae‡aeSau BaAr"ta /
ºae‡aºae‡aÁayaAeÁaARnaM yaÔajÁaAnaM mataM mama //3//
kṣetra-jñaṁ cāpi māṁ viddhi
sarva-kṣetreṣu bhārata
kṣetra-kṣetrajñayor jñānaṁ
yat taj jñānaṁ mataṁ mama
kṣetra-jñam – den Kenner des Feldes; ca – ebenfalls; api – gewiß; mām – Mich; viddhi – wisse; sarva – allen; kṣetreṣu – in körperlichen Feldern; bhārata – o Nachkomme Bharatas; kṣetra – das Tätigkeitsfeld (der Körper); kṣetra-jñayoḥ – und den Kenner des Feldes; jñānam – Wissen über; yat – das, was; tat – dies; jñānam – Wissen; matam – Ansicht; mama – Meine.
O Nachkomme Bharatas, du solltest verstehen, daß Ich ebenfalls der Kenner in allen Körpern bin, und den Körper und seinen Besitzer zu kennen wird als Wissen bezeichnet. Das ist Meine Ansicht.
ERLÄUTERUNG: Die Frage in bezug auf den Körper und den Kenner des Körpers, das heißt die Seele und die Überseele, bringt drei Hauptthemen mit sich: der Herr, das Lebewesen und die Materie. In jedem Tätigkeitsfeld, das heißt in jedem Körper, gibt es zwei Seelen: die individuelle Seele und die Überseele. Die Überseele ist eine vollständige Erweiterung der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Kṛṣṇa, und deshalb sagt Kṛṣṇa hier: „Ich bin auch der Kenner des Körpers, aber Ich bin nicht der
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