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Bhagavad Gita wie sie ist

Bhagavad Gita wie sie ist

Titel: Bhagavad Gita wie sie ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
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verhängt, kann gegen ihn kein Vorwurf erhoben werden, da er Gewalt gegen einen anderen in Übereinstimmung mit dem Gesetz befiehlt. Die Manu-saṁhitā, das Gesetzbuch der Menschheit, befürwortet, daß ein Mörder zum Tode verurteilt werden sollte, damit er in seinem nächsten Leben für die große Sünde, die er begangen hat, nicht zu leiden braucht. Daher ist die Verfügung des Königs, einen Mörder zu hängen, letztlich segensreich. Wenn also Kṛṣṇa den Befehl gibt zu kämpfen, muß man daraus schließen, daß Gewalt um höchster Gerechtigkeit willen stattfindet, und Arjuna sollte der Anweisung folgen, da er weiß, daß Gewalt, die im Kampf für Kṛṣṇa angewandt wird, keineswegs Gewalt ist, denn der Mensch, oder vielmehr die Seele, kann unter keinen Umständen getötet werden. Um für Gerechtigkeit zu sorgen, ist also sogenannte Gewalt gestattet. Ein chirurgischer Eingriff soll den Patienten nicht töten, sondern heilen. Daher findet der Kampf, den Arjuna im Auftrag Kṛṣṇas austragen soll, in vollem Wissen statt, weshalb unmöglich sündhafte Reaktionen entstehen können.

    Vers 22
    22
    vaAs$aAMis$a jaINAARina yaTaA ivah"Aya navaAina gA{õ"Aita nar"Ae'par"AiNA /
taTaA zAr"Ir"AiNA ivah"Aya jaINAARnyanyaAina s$aMyaAita navaAina de"h"I //22//
    vāsāṁsi jīrṇāni yathā vihāya
   navāni gṛhṇāti naro ’parāṇi
tathā śarīrāṇi vihāya jīrṇāny
   anyāni saṁyāti navāni dehī
    vāsāṁsi – Kleider; jīrṇāni – alte und abgetragene; yathā – genau wie; vihāya – aufgebend; navāni – neue Kleider; gṛhṇāti – nimmt an; naraḥ – ein Mensch; aparāṇi – andere; tathā – ebenso; śarīrāṇi – Körper; vihāya – aufgebend; jīrṇāni – alte und nutzlose; anyāni – verschiedenartige; saṁyāti – nimmt wahrlich an; navāni – neue; dehī – die verkörperte.
    Wie ein Mensch alte Kleider ablegt und neue anzieht, so gibt die Seele alt und unbrauchbar gewordene Körper auf und nimmt neue materielle Körper an.
    ERLÄUTERUNG: Daß die atomische individuelle Seele den Körper wechselt, ist eine anerkannte Tatsache. Selbst die modernen Wissenschaftler, die nicht an die Existenz der Seele glauben, aber zur gleichen Zeit auch die Energiequelle im Herzen nicht erklären können, müssen die fortwährenden Wandlungen des Körpers von Kindheit zu Knabenzeit, von Knabenzeit zu Jugend und von Jugend zu Alter anerkennen. Wenn der Körper die letzte Stufe des Alters erreicht, setzen sich diese Wandlungen in einem neuen Körper fort. Dies wurde bereits in einem vorangegangenen Vers (2.13) erklärt.
    Das Überwechseln der atomischen individuellen Seele in einen anderen Körper wird durch die Gnade der Überseele ermöglicht. Die Überseele erfüllt den Wunsch der atomischen Seele, genau wie ein Freund den Wunsch seines Freundes erfüllt. Die Veden, wie die Muṇḍaka Upaniṣad und die Śvetāśvatara Upaniṣad, vergleichen die Seele und die Überseele mit zwei befreundeten Vögeln, die auf dem gleichen Baum sitzen. Einer der Vögel (die individuelle atomische Seele) ißt von den Früchten des Baumes, während der andere Vogel (Kṛṣṇa) Seinen Freund nur beobachtet. Obwohl diese beiden Vögel eigenschaftsmäßig gleich sind, ist der eine von den Früchten des materiellen Baumes bezaubert, wohingegen der andere einfach nur Zeuge der Tätigkeiten Seines Freundes ist. Kṛṣṇa ist der beobachtende Vogel, und Arjuna ist der essende Vogel. Obwohl sie Freunde sind, ist trotzdem der eine Meister und der andere Diener. Daß die atomische Seele diese Beziehung vergißt, ist die Ursache dafür, daß sie ihren Baum, das heißt ihren Körper wechseln muß. Die jīva- Seele kämpft sehr schwer auf dem Baum des materiellen Körpers; aber sobald sie sich damit einverstanden erklärt, den anderen Vogel als den höchsten spirituellen Meister anzuerkennen – so wie Arjuna es tat, als er sich Kṛṣṇa freiwillig ergab, um sich von Ihm unterweisen zu lassen –, wird der untergeordnete Vogel sogleich von allen Klagen frei. Sowohl die Muṇḍaka Upaniṣad (3.1.2) als auch die Śvetāśvatara Upaniṣad (4.7) bestätigen dies:
    samāne vṛkṣe puruṣo nimagno    ’nīśayā śocati muhyamānaḥ
juṣṭaṁ yadā paśyaty anyam īśam    asya mahimānam iti vīta-śokaḥ
    „Obwohl die beiden Vögel auf dem gleichen Baum sitzen, wird der essende Vogel von Angst und Unzufriedenheit geplagt, weil er die Früchte des Baumes genießen will. Aber

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