Bianca Arztroman Band 0011
dabei, die Farbe der Schuhe genau auf die Farbe des Kleides abzustimmen. “Schlimmer als das letzte Mal kann es nicht kommen”, sagte sie, “da waren die Schuhe mehr grün als lavendelfarben ausgefallen.”
“Ich weiß. Würde es dir also passen, wenn ich mit den neuen Schuhen gegen acht Uhr bei dir vorbeikomme? Oder gehst du aus?”
“Du tust ja gerade so, als ob ich ein hektisches gesellschaftliches Leben führe und abends nie zu Hause bin”, sagte Abbie.
“Es könnte ja sein, dass du mit Adam verabredet bist”, erwiderte Elizabeth.
“Wie kommst du denn auf die Idee? Hat Laura dir etwa so etwas erzählt?”
“Nein, ganz bestimmt nicht”, versicherte Elizabeth. “Sie hat nur erwähnt, dass Adam dich neulich zu einem Drink eingeladen hat.”
Abbie seufzte. “Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet Laura sich in der Rolle einer Kupplerin gefällt.”
“Das tut sie doch gar nicht”, widersprach Elizabeth. “Wie es auch sei, du musst doch zugeben, dass Adam ein netter Typ ist.”
Abbie rollte die Augen. “Jetzt fängst du auch schon damit an! Ja, Adam ist ein netter Mann. Und er hat mich auch zu einem Drink eingeladen. Aber das ist das Ende der Geschichte und nicht der Anfang einer Romanze. Mach dir also keine falschen Hoffnungen!”
“Okay, okay.” Elizabeth hielt die Hände hoch. “Es war nicht meine Absicht, die Nase in Dinge zu stecken, die mich nichts angehen.”
“Es tut mir leid, Elizabeth. Ich hätte nicht gleich ausrasten sollen. Aber ich bin ein bisschen empfindlich, wenn die Rede auf Adam Mackenzie kommt. Selbst Nick scheint zu denken …” Abbie hielt inne, als sie merkte, wie aufschlussreich diese Bemerkung war.
“Nick glaubt, dass du und Adam etwas miteinander habt?”, fragte Elizabeth. “Und wäre das ein Problem?”
“Nein, natürlich nicht. Er ist nicht daran interessiert, was ich tue.” Abbie neigte sich wieder über ihre Aufzeichnungen.
“Aber du hättest es gern, wenn er interessiert wäre. Das wusste ich nicht, Abbie.”
“Ich weiß nicht, was du meinst”, sagte sie schnell. Sie vermied Elizabeths Blick, als diese ihre Tasche nahm und auf die Tür zuging, bevor Abbie noch etwas zu diesem Thema sagen konnte. “Ich sehe dich also heute Abend”, rief sie der Freundin hinterher. “Wie wäre es, wenn ich eine Flasche Wein mitbrächte? James ist doch heute Abend in Bereitschaft, nicht wahr?”
“Ja, das wäre schön. Es ist eine Ewigkeit her, seit wir miteinander getratscht haben”, antwortete Elizabeth.
Abbie hatte sehr wohl den neugierigen Blick in ihren Augen bemerkt. Hätte ich doch nur nicht diese dumme Bemerkung über Nick gemacht, dachte sie. Denn Nick ist ja wirklich nicht an mir interessiert. Und es wird ganz bestimmt kein Happy End mit uns geben.
Abbie stand vor dem Spiegel und betrachtete höchst zufrieden die seidenen Pumps, die unter dem Saum ihres Abendkleides hervorschauten. Die Farbe der Schuhe passte tatsächlich haargenau zur Farbe des lavendelblauen Kleides, so, wie es sich Elizabeth vorgestellt hatte. Das Kleid war leicht dekolletiert, das Oberteil umspannte Abbies volle Brust, und der weite Rock ließ ihre Taille schmaler erscheinen, als sie in Wirklichkeit war. Abbie sah darin sehr weiblich und elegant aus, ganz anders jedenfalls als in der Schwesterntracht und der sportlichen Freizeitkleidung, die sie normalerweise zu tragen pflegte.
“Du siehst wunderschön in diesem Kleid aus, Abbie”, sagte Elizabeth begeistert. “Und wie gut die Schuhe dazu passen!”
“Ich finde, wir sollten einen Schluck darauf trinken”, schlug Abbie vor. Sie nahm die Flasche vom Frisiertisch und füllte beide Gläser. “Auf die Hochzeit des Jahres”, sagte sie, “möge von jetzt an nichts mehr schiefgehen!”
Elizabeth trank einen Schluck und seufzte leise. “Manchmal denke ich, es wird nie zu einer Hochzeit kommen. Dabei ist die Heirat mit James das, was ich mir am meisten wünsche, und ich zähle die Tage bis dahin. Aber das geht wohl allen Bräuten so, oder?”
“Wahrscheinlich.” Abbie wandte sich schnell ab. Elizabeths Worte stimmten sie traurig, hatte sie doch ihre eigene Hochzeit niemals in diesem Licht gesehen. Zugegeben, sie hatte sich darauf gefreut, aber Paul zu heiraten war nie ein Herzenswunsch von ihr gewesen. War es ein Wunder, dass der Ehe kein Erfolg beschieden war?
Vorsichtig hing sie das Kleid wieder in den Schrank. “Schluss jetzt!”, sagte sie entschieden. “Keine Ängste, keine Zweifel! Die Schuhe sind sehr hübsch
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