Bianca Arztroman Band 0011
sehnte.
Sie seufzte leise und schloss die Augen.
Sein Atem ging schneller. Er streifte den Bademantel ab und zog sie an sich. Sie legte die Arme um ihn. “Oh ja”, flüsterte sie kaum hörbar, “mehr denn je …”
Will trat vom Fenster zurück und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Er spürte die Hitze in seinen Wangen und wusste, dass er Emily noch immer begehrte. Der Gedanke an die gemeinsame Nacht machte ihn nervös.
Er hatte gelernt, mit seinen Gefühlen und Bedürfnissen umzugehen und sie in Schach zu halten. Es war ihm gelungen, ein ordentliches Leben zu führen und seine Ziele nicht aus den Augen zu lassen.
Seit heute war das anders. Der gerade Weg schien eine Kurve zu machen!
Egal! Er war flexibel und kein Feigling. Er würde nicht den Kopf in den Sand stecken! Er hatte immer eine Familie gewollt, und nun kam sie eben früher als geplant!
Was immer Emily auch einwandte, er selbst konnte sie sich sehr gut als Mutter seiner Kinder vorstellen. Es gefiel ihm, dass er ihr erster Mann gewesen war. Sie hatte ihn ausgesucht! Es gab keinen Grund, etwas daran zu ändern.
Und plötzlich wusste er, wie er vorgehen musste, um Emily Chandler von ihrem Glück zu überzeugen!
4. KAPITEL
Emily öffnete die Haustür. “Was wollen Sie hier?”, fragte sie panisch.
Will trat einen Schritt näher. “Wir sind verabredet! Hast du das vergessen?”
“Aber doch nicht hier!”
Er zuckte die Schultern. “Du bist heute Mittag so schnell verschwunden, dass wir keinen Treffpunkt ausmachen konnten. Deshalb habe ich mich entschlossen, dich abzuholen.”
“Okay”, sagte sie hastig und warf einen Blick auf ihre Uhr, “sagen wir halb acht in der Pizzeria neben der Klinik!”
“Wer ist an der Tür, Liebes?”
Emily schluckte. “Besuch für mich, Gran!”
Helen Oakland erschien in der Diele, einen Kochlöffel in der Hand. Sie lächelte wohlwollend, als sie Will sah. “Warum lässt du ihn draußen stehen, Em? Es ist kühl!”
Emily warf Will einen beschwörenden Blick zu. “Es bleibt bei der Pizzeria, nicht wahr?”
“Ja, aber vorher möchte ich deine Großmutter begrüßen.” Er ging an ihr vorbei auf Helen Oakland zu.
Emily folgte unwillig. “Gran, das ist Dr. Patton”, sagte sie mühsam beherrscht.
Will ergriff die Hände der alten Dame und drückte sie fest. “Nennen Sie mich Will”, bat er lächelnd. “Das ist einfacher. Ich bin ein Freund von Emily.”
Emily presste die Lippen zusammen. Spätestens jetzt wurde ihr klar, dass Will mit einer festen Absicht kam! Ausgerechnet heute Abend! Mit Kevin hatte es wieder einmal Schwierigkeiten gegeben …
“Sehr erfreut”, sagte Emilys Großmutter. “Ich bin Helen Oakland. Haben Sie schon zu Abend gegessen?”
“Eigentlich bin ich gekommen, um Emily zum Dinner einzuladen”, gestand Will.
“Der Tisch ist schon gedeckt”, sagte Mrs. Oakland spontan. “Wenn Sie Lust auf Hausmannskost haben, sind Sie herzlich eingeladen!”
Emily wurde blass. “Gran, er kann nicht”, unterbrach sie nervös. “Er ist … er hat …”
“Danke, Mrs. Oakland, ich nehme Ihre Einladung gern an. Ins Restaurant kann ich jeden Abend gehen, aber richtige Hausmannskost bekomme ich leider viel zu selten.”
“Das ist schade. Haben Sie keine Familie hier?”
“Nein, niemand.”
“Das tut mir leid”, sagte Helen. “Ein Grund mehr, mit uns zu essen!” Sie wandte sich an Emily. “Nimm ihm den Mantel ab, Em.” Dann ging sie zurück in die Küche. “Kevin”, rief sie laut, “leg bitte noch ein Gedeck auf. Wir haben einen Gast.”
Emily nahm Wills Mantel und hängte ihn an die Garderobe. “Wie konnten Sie die Einladung annehmen?”, fragte sie vorwurfsvoll. “Wollen Sie mich unbedingt in Schwierigkeiten bringen?”
“Nein, aber du wirst Schwierigkeiten bekommen, wenn du dich weiterhin beharrlich weigerst, mich zu duzen. Es ist an der Zeit, das förmliche Sie abzulegen, denke ich. Schließlich bekommen wir ein Kind!”
“Nicht so laut”, flüsterte Emily panisch. “Ich will nicht, dass Gran es heute Abend erfährt. Unser Bedarf an Problemen ist im Augenblick gedeckt!” Sie dachte an Kevins blaues Auge.
“Ich bin nicht gekommen, um Ärger zu machen”, sagte Will beruhigend.
“Em! Wo bleibt ihr? Ich sterbe vor Hunger!”
“Das ist Kevin”, erklärte Emily seufzend und führte Will in die Küche.
Er ging direkt auf einen großen, schlanken Jungen zu: “Du musst Kevin sein”, sagte er und streckte die Hand aus. “Ich bin Will, ein Freund von
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